Teppichbodenarten im Überblick

Teppichbodenarten sind bunt und zahlreich

Teppichböden gibt es in unzähligen Varianten, doch die Wahl des richtigen Typs hängt stark von den individuellen Bedürfnissen, dem Einsatzbereich und der gewünschten Optik ab.

 


In diesem Beitrag stellen wir fünf beliebte Teppichbodenarten vor:

Nadelvliesteppiche,
Veloursteppichboden,
Schlingenteppichboden,
Woll-Teppichboden
und
Woll-Berber-Teppichboden.

Teppicharten im Vergleich

Nadelvliesteppiche

Ein Nadelvliesteppich ist ein ein- oder mehrschichtiger textiler Fußbodenbelag, der aus einem mechanisch und chemisch oder thermisch verfestigten Faservlies, meist aus Polyamid oder Polypropylen bestehend, hergestellt wird. Nur die oberste Schicht besteht aus hochqualitativem Fasermaterial.

Der Nadelvlies ist extrem abriebfest und strapazierfähig. Er wird überwiegend in uni oder meliert angeboten. Die Nadelvliesteppichböden werden meist in einer Breite von 200 cm oder als Fliesen hergestellt.

Dieser filzartige Fußboden ist sehr strapazierfähig, durch die melierte Musterung ist der Nadelvliesteppichboden optisch unempfindlich gegenüber Schmutz und zudem relativ preisgünstig.

Materialzusammensetzung:

Nadelvliesteppiche bestehen meist aus synthetischen Fasern wie Polypropylen oder Polyester. Die Fasern werden zu einem Vlies verarbeitet und anschließend mechanisch verfestigt.

Herstellungsverfahren:

Die Produktion des Nadelvlies erfolgt durch die Vernadelung auf einem Nadelstuhl. Dabei wird ein vorgelegtes Faservlies aus Polyamid oder Polypropylen mechanisch verdichtet und durch Vernadelung verfestigt. Bei der Vernadelung durchstechen die auf dem Nadelbrett befindlichen, mit kleinen Widerhaken versehenen, vielen tausend Nadeln das Faservlies nach unten. Abschließend werden die Fasern mitgeführt und durch Auf- und Abbewegungen der Nadeln verkreuzt und verfestigt. Oft wird zusätzlich eine Latexbeschichtung auf der Rückseite aufgetragen.

Vorteile:

  • Sehr robust und strapazierfähig
  • Preisgünstig
  • Unempfindlich gegenüber Druckstellen
  • Pflegeleicht

Nachteile:

  • Weniger weich als andere Teppicharten
  • Eingeschränkte Designvielfalt

Pflege:

Regelmäßiges Saugen genügt meist. Bei stärkeren Verschmutzungen kann eine Nassreinigung oder Shampoonierung erfolgen.

Veloursteppichboden

Der Veloursteppichboden ist ein gewebter oder getufteter Teppichboden mit einem kurzen und offenen Flor, der zu den Polgeweben gehört. Dieser Teppichboden, bei dem der Schlingenflor im Trägergewebe aufgeschnitten ist, erhält dadurch eine samtige Oberfläche und ist besonders weich.

Eine besonders strapazierfähige Variante ist der Veloursteppich, bei dem das Garn unter Wärmezufuhr zweifach gezwirnt wurde. Das Gewebe Velours erzeugt einen Eindruck wie Samt. Der Veloursteppichboden ist daher auch für Schlaf- und Wohnzimmer besonders gut geeignet.

Materialzusammensetzung:

Häufig aus Polyamid, Polyester oder Wolle. Die Fasern sind geschnitten, sodass eine weiche, samtige Oberfläche entsteht.

Herstellungsverfahren:

Die Florfasern werden in das Grundgewebe eingearbeitet und anschließend auf eine einheitliche Höhe geschnitten, um die glatte Veloursstruktur zu erzeugen.

Vorteile:

  • Angenehm weich und komfortabel
    Edle Optik
    Große Farb- und Designvielfalt
  • Nachteile:
    Empfindlicher gegenüber Druckstellen
    Flecken sind schneller sichtbar

Pflege:

Regelmäßig saugen, Flecken sofort mit geeigneten Mitteln behandeln. Bei tieferer Verschmutzung eignet sich eine professionelle Teppichreinigung.

Schlingenteppichboden

Bei einem Schlingen-Teppichboden besteht die Teppichoberfläche aus ungeschnittenem Garn in Schlingenform. Es ist dabei zu unterscheiden zwischen:
glatter Schlinge, bei der die Polhöhe einheitlich ist,
Struktur-Schlinge, bei der die Polhöhe leichte Unterschiede aufweist und
Hochtief-Schlinge mit Muster, bei der die Polhöhe starke Unterschiede aufweist.

Materialzusammensetzung:

Meist aus synthetischen Fasern wie Polypropylen oder Polyamid, vereinzelt auch aus Wolle.

Herstellungsverfahren:

Die Fasern werden als geschlossene Schlingen ins Grundgewebe eingearbeitet, ohne dass sie geschnitten werden. Dadurch entsteht eine strukturierte Oberfläche.

Vorteile:

  • Sehr strapazierfähig
  • Unempfindlich gegen Druckstellen
  • Ideal für stark frequentierte Bereiche

Nachteile:

  • Weniger weich als Velours
  • Nicht für Haustiere mit langen Krallen geeignet (Fadenzieher-Gefahr)

Pflege:

Regelmäßig saugen; bei Flecken vorsichtig reinigen, um keine Schlingen zu beschädigen.

Woll-Teppichboden

Für die Herstellung dieses Naturbodenbelags benötigt man ein Trägergewebe, das meist aus Jute, Baumwolle oder Hanf besteht. Im Trägergewebe werden die Polfäden der entsprechenden Wollqualitäten mit Hilfe einer Vielzahl von nebeneinander angeordneten Nadeln eingenadelt.

Das Rückengewebe wird mit Naturlatex auf den Rücken des halbfertigen Teppichbodens aufgeklebt und gibt dem Bodenbelag Schutz und erhöhten Gehkomfort. Für qualitativ gute Teppichböden werden ausschließlich Naturprodukte wie Jute oder Hanf benutzt, andere besitzen oft ein synthetisches Gewebe oder Rücken aus Schaumstoff.

Materialzusammensetzung:

100 % Schurwolle oder Mischungen aus Wolle und synthetischen Fasern.

Herstellungsverfahren:

Je nach Ausführung gewebt, getuftet oder geknüpft. Wolle wird oft mit einer Rückenbeschichtung aus Jute oder Synthetik versehen.

Vorteile:

  • Natürlich, warm und feuchtigkeitsregulierend
  • Langlebig und elastisch
  • Natürliche Schmutzabweisung

Nachteile:

  • Höherer Preis
  • Empfindlich gegenüber Motten
  • Fleckenentfernung erfordert mehr Sorgfalt

Pflege:

Regelmäßig saugen, Wollwaschmittel für Flecken nutzen. Gelegentlich professionelle Reinigung empfohlen.

Woll-Berber-Teppichboden

Ein Woll-Berber-Teppichboden wird aus dicker Wolle bei geringer Knotenzahl geknüpft. Qualitätsmerkmal dieser Teppiche ist, daß sie robust, naturfarbig und wenig gemustert sind. Zu ihren weiteren positiven Eigenschaften gehört, daß sie schmutzabweisend, weich, warm und strapazierfähig sind.

Berberteppiche sind mit Orientteppichen nicht zu vergleichen. Obwohl sie auch zur Gruppe der auch Florteppiche gehören, sind sie aus wesentlich gröberen Garnen geknüpft und haben einen gröberen Stil. Der Berber-Teppichboden ist meistens naturfarben, die Knüpfung erfolgt in schlichter Form. Berber-Teppichböden sind dicker, weicher und schwerer als Orientteppiche.

Materialzusammensetzung:

Reine Schurwolle, oft in naturbelassenen Farbtönen.

Herstellungsverfahren:

Geknüpft oder gewebt mit grober Schlingenstruktur, typisch für die Berberoptik.

Vorteile:

  • Sehr robust und gleichzeitig komfortabel
  • Warme, gemütliche Ausstrahlung
  • Langlebig bei guter Pflege

Nachteile:

  • Kann bei unsachgemäßer Reinigung verfilzen
  • Flecken schwerer zu entfernen

Pflege:

Schonendes Saugen, keine harten Bürstenaufsätze. Flüssigkeiten sofort aufnehmen, Flecken mit Wollreiniger behandeln.

Fazit:

Die Wahl des Teppichbodens hängt stark davon ab, ob Komfort, Strapazierfähigkeit, natürliche Materialien oder Designvielfalt im Vordergrund stehen. Während Velours mit Luxus punktet, ist Nadelvlies besonders praktisch. Wer Wert auf Natürlichkeit legt, greift zu Wolle oder Berberteppichen.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Unsplash / CCO Public Domain / Annie Cotnoir