Parkett verlegen – das muss man wissen!
Wenn man bei seinem Hausbau das Parkett selbst verlegen will, so muß man sich erst einmal Gedanken über die möglichen Verlegemuster machen. Letztendlich entscheidet nämlich auch das Verlegemuster über die Wirkung eines Parkettfußbodens. Es gibt zahlreiche Varianten der Verlegemuster vom klassischen Ein-Stab-Parkett bis hin zur komplizierteren Flechtstruktur. Der Einrichtungsstil Ihres Hauses und die Raumgröße entscheiden, welches Verlegemuster am besten zum Fußboden in Ihrem Wohnraum passt. Das Verlegemuster wird in der Fachsprache Verband genannt.
Parkett selbst verlegen oder Handwerker beauftragen?
Das ist die Grundfrage, wenn man sich mit dem Verlegen von Parkett Fußboden beschäftigt. Es kann gute Gründe für und gegen das Beauftragen eines Handwerkers geben. Eine kleine Hilfe geben wir Ihnen nachstehend.
Für DIY-Heimwerker geeignet, wenn
- Du handwerklich geschickt bist.
- Es sich um Klickparkett oder Fertigparkett handelt.
- Der Untergrund eben und sauber ist.
- Du Zeit und Geduld mitbringst.
Besser Handwerker beauftragen, wenn
- Es sich um Massivparkett (z. B. Fischgrät, Stabparkett) handelt.
- Du schleifen, verkleben oder versiegeln musst.
- Der Untergrund uneben ist.
- Du Fußbodenheizung hast (Spezialkenntnisse nötig).
Parkettarten
Man unterscheidet qualitativ zwischen Fertigparkett und Massivparkett.
Das Fertigparkett ist mehrschichtig, wird oft mit Klicksystem angeboten und eignet sich ideal fürs Do-it-Yourself.
Das Massivparkett besteht immer aus Echtholz, muss meist verklebt werden und eignet sich eher für Profis.
Verlegemuster
Einfache Verlegemuster (für DIY geeignet)
Der Schiffsboden-Verband
Der Schiffsboden-Verband ist das einfachste Verlegemuster. Dieses Verlegeverfahren wird auch loser Verband genannt. Das Verlegemuster verwendet parallel verlegte Parkett-Elemente, deren Stöße versetzt, also in jeder Reihe am Ansatz verschoben, sind. Durch diese Maßnahme sollen die Holzdielen auf einem Schiff nachempfunden werden.
Beschreibung:
Die Dielen werden unregelmäßig versetzt verlegt
Optische Wirkung:
lebendig
Schwierigkeitsgrad:
sehr einfach
Der englische Verband
Der englische Verband wird so aufgebaut, daß die Parkett–Elemente um die Hälfte versetzt parallel zueinander angeordnet. Ähnlich dem Schiffsboden-Verband wird auch der englische Verband in eine Richtung verlegt. Die Ansatzstellen bilden dabei durchlaufende Linien, die jeweils eine Reihe überspringen, damit keine Kreuzfugen entstehen.
Beschreibung:
regelmäßiger Versatz
Optische Wirkung:
ruhig, klassisch
Schwierigkeit:
einfach
Der Oxford-Verband
Beim Oxford–Verband werden die Stäbe um zwei Drittel versetzt, ansonsten gleicht das Verlegemuster dem englischen Verband.
Beschreibung:
Kreuzweise versetzte Dielen, eine Mischung aus Fischgrät & Flechtboden
Optische Wirkung:
sehr dekorativ
Schwierigkeit:
schwer
Das Fischgrätmuster
Eines der klassischen Verlegemuster ist das Fischgrätmuster. Es gibt davon Varianten als Doppel- und als Dreifach- Fischgrätmuster. Beim französischen Fischgrätmuster sind die Parkettstäbe beidseitig um 45° abgeschrägt; zwischen den Zopfreihen verläuft dadurch eine durchgehende Kopffuge.
Beschreibung:
klassisch - Dielen in 90°-Winkel zueinander
französisch - Gehrungsschnitt, Spitze zeigt nach oben
Optische Wirkung:
modern-elegant, dynamisch
Schwierigkeit:
schwer bis anspruchsvoll
Der Altdeutsche Verband
Der Altdeutsche Verband wird wie der englische Verband gelegt, jedoch jeweils in doppelter Ausführung nebeneinander. An den Kopfstößen verlegt man einen verkürzten und um 90° gedrehten Stab dazwischen. So entsteht ein Flechtmuster. Beim verwandten Burgunder Verband bilden zwei Stäbe den Zwischenraum.
Beschreibung:
Kombination von Längs- und Querhölzern
Optische Wirkung:
traditionell, verspielt
Schwierigkeit:
sehr anspruchsvoll
Der Flechtboden
Beim Flechtboden entsteht die Flechtoptik dadurch, daß Formationen von parallel nebeneinander gelegten Stäben rechtwinklig zueinander gedreht werden. So entsteht auch ein Flecht-Boden mit Würfel, wenn um ein quadratisches Stück Parkett Stäbe in Längs- und Querrichtung und schief zueinander gelegt werden.
Beschreibung:
Drei Dielen pro Richtung ergeben ein „Geflecht“
Optische Wirkung:
geometrisch, antik
Schwierigkeit:
anspruchsvoll
Parallel-Verband
Als Parallelverband bezeichnet man ein Parkett, bei dem die Stäbe auf gleicher Höhe parallel verlegt werden.
Beschreibung:
Dielen werden parallel, ohne Versatz gelegt
Optische Wirkung:
ruhig, modern
Schwierigkeit:
einfach bis mittel
Leiterboden / Leiterverband
Dieses Verlegemuster entsteht, wenn man eine Reihe parallel nebeneinander liegende Stäbe mit einer quer dazu liegenden Einzelreihe abwechselt. Dies ermöglicht es, zwei verschiedene Blick- und Laufrichtungen miteinander optisch zu kombinieren. Sie haben auch die Möglichkeit, durch die Nutzung zwei verschiedener Holzarten, die optische Qualität zu erhöhen.
Beschreibung:
Längsdielen mit kurzen Querstegen dazwischen
Optische Wirkung:
strukturiert, ruhig
Schwierigkeit:
mittel
Wilder Verband
Der wilde Verband ist ein Parkett-Verlegemuster, bei dem die Dielen oder Parkettstäbe ohne feste Reihenfolge und Versatz verlegt werden, was zu einem lebhaften und individuellen Erscheinungsbild führt. Im Gegensatz zu anderen Mustern wie dem englischen Verband, bei dem die Stöße immer auf der Hälfte der darüberliegenden Diele liegen, gibt es beim wilden Verband keine starre Regel für die Stoßanordnung.
Beschreibung:
unregelmäßig, unterschiedlicher Versatz
Optische Wirkung:
rustikal
Schwierigkeit:
einfach
Der Würfel-Verband
Beim Würfelverband werden einzelne Stäbe zu Quadraten zusammengefügt, deren Richtung abwechselnd um 90° versetzt wird. Die Länge des Stabes muß in diesem Falle zur richtigen optischen Wirkung mindestens das dreifache der Stabbreite betragen.
Beschreibung:
Vier Dielen im Quadrat, rotierend verlegt
Optische Wirkung:
geometrisch
Schwierigkeit:
schwer
Das Tafelparkett
Das Tafelparkett, wird auch französisches Parkett genannt. Es ist das Königsmuster unter den Holzfußböden. Bei dieser Verlegeart werden geometrische Muster und Figuren aus Rauten und Sternen auf den Fußboden gezaubert. Ein Verlegemuster für anspruchsvolle Bauherren und handwerklich besonders begabte Verleger.
Beschreibung:
Vorgefertigte Holzmusterplatten (z. B. Versailles-Muster)
Optische Wirkung:
exklusiv, barock
Schwierigkeit:
sehr schwer, häufig ist eine Klebung erforderlich
Tipp zur Musterauswahl
Kleine Räume:
Schiffsboden, englischer Verband, Parallelverband – wirken ruhiger.
Große Räume:
Fischgrät, Leiterboden, Flechtboden – bringen Struktur & Eleganz.
Altbau/Renovierung:
Tafelparkett, Altdeutscher Verband, Würfel – stilecht, aber aufwendig.
Erforderliche Werkzeuge und Materialien um Parkett zu verlegen
Werkzeuge
- Zugeisen
- Schlagklotz (kein Hammer direkt auf das Parkett!)
- Abstandskeile (für Dehnfugen)
- Stichsäge oder Kappsäge
- Zollstock, Bleistift
- Wasserwaage
- ,ggf. Trittschalldämmung
- ggf. PE-Folie (bei mineralischem Untergrund)
Verbrauchsmaterial
- Parkettboden
- Sockelleisten
- Kleber (bei verklebtem Parkett)
- Dampfbremse oder Dampfsperre (bei feuchtem Untergrund)
Räumliche Voraussetzungen überprüfen
Ebener Untergrund (max. 2–3 mm Unebenheit auf 1 Meter Länge)
Trocken und sauber (kein Staub oder Feuchtigkeit!)
Raumhöhe beachten (Parkett + Dämmung = Aufbauhöhe)
Dehnfugen einplanen (an Wänden & ggf. bei großen Räumen)
Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Auge behalten
Raumtemperatur: 18–22 °C beim Verlegen
Luftfeuchtigkeit: 40–60 % (auch später zur Vermeidung von Fugenbildung)
Akklimatisierung: Parkett mindestens 48 h im geschlossenen Karton im Raum lagern
Zusätzliche Tipps
Immer parallel zur Hauptlichtquelle oder zur längsten Wand verlegen – das wirkt optisch ruhiger.
Bei Fußbodenheizung: Nur freigegebenes Parkett verwenden – langsam aufheizen und nie über 26 °C Oberflächentemperatur.
Randfugen nicht mit Silikon, sondern mit passendem elastischen Material schließen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung – Parkett selbst verlegen (schwimmend)
Vorbereitung
1. Untergrund prüfen & vorbereiten
Muss eben, trocken, sauber und tragfähig sein.
Unebenheiten >3 mm auf 1 Meter müssen gespachtelt oder geschliffen werden.
Beton-/Estrichboden: Feuchtigkeit prüfen (z. B. CM-Messung). Falls nötig: Dampfsperre (PE-Folie).
2. Material akklimatisieren
Parkett 48–72 h im Raum lagern, flach in geschlossenen Paketen.
Raumklima: 18–22 °C, 40–60 % Luftfeuchtigkeit.
3. Benötigte Werkzeuge bereitlegen
Stichsäge/Kappsäge, Zugeisen, Schlagklotz, Abstandskeile, Zollstock, Wasserwaage, Bleistift, Cutter, ggf. PE-Folie & Dämmmatte.
4. Trittschalldämmung + Dampfbremse verlegen
Dampfbremse (z. B. PE-Folie) überlappend verlegen, Ränder abkleben.
Trittschalldämmung auflegen (außer bei Parkett mit integrierter Dämmung).
Verlegen des Parketts (Klicksystem, schwimmend)
5. Richtige Verlegerichtung wählen
Parallel zum Lichteinfall oder zur längsten Wand – wirkt ruhiger.
Musterabhängig ggf. andere Ausrichtung wählen (z. B. bei Fischgrät quer zum Licht).
6. Erste Reihe legen
Mit Nut zur Wand starten. Abstandskeile dazwischen (8–15 mm Dehnfuge).
Dielen in der Länge zusägen (erste & letzte Diele je nach Raummaß).
7. Weitere Reihen verlegen
Versatz einhalten (mind. 30–40 cm bei klassischem Längsverband).
Dielen einklicken oder einwinkeln, ggf. mit Schlagklotz nachhelfen.
Letzte Diele jeder Reihe passend zusägen.
8. Letzte Reihe zuschneiden
Reihen evtl. auf Breite zuschneiden (mit Parallelanschlag/Messleiste).
9. Sockelleisten montieren
An die Wand schrauben oder kleben – nicht auf das Parkett!
Dehnfuge bleibt frei hinter der Leiste.
10. Übergangsprofile an Türen
Bei Raumwechseln Dehnungsprofile setzen.
Besondere Profile bei unterschiedlichen Bodenhöhen (z. B. Aluschienen).
Nacharbeiten & Pflege
Boden absaugen, nebelfeucht wischen.
Pflegeprodukte gemäß Hersteller verwenden.
Luftfeuchtigkeit konstant halten – Parkett „arbeitet“ mit dem Raumklima.