Laminat und Laminatboden – Anwendungen beim Hausbau

Laminatboden - praktisch, schön, vielseitig

Wenn man sich mit dem Thema Bodenbeläge beschäftigt, stößt man schnell auf die Begriffe Laminat und Laminatboden. Viele verwenden sie synonym – doch es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied. In diesem Artikel klären wir, was es damit auf sich hat, welche Nutzungsklassen es gibt, wo Laminat sinnvoll eingesetzt wird und wie man ihn verlegt.

 


Im Hausbau ist in den letzten Jahren der Fußboden aus Laminat zum Renner geworden. Die leichte Verarbeitung und die vielfältige Designauswahl mit Holz- und Steinstrukturen haben dem Laminatboden einen festen Platz beim Hausbau eingebracht.

Laminat oder Laminatboden – ist das nicht das Gleiche?

Nicht ganz. Laminat ist ein Oberbegriff für Materialien, die aus mehreren Schichten bestehen und miteinander verklebt sind. Das kann alles Mögliche sein: von Möbelfronten über Küchenarbeitsplatten bis hin zu Wandverkleidungen.

Laminatboden hingegen ist ein spezielles Produkt aus dieser Familie – ein Fußbodenbelag, der aus einer Trägerplatte (meist HDF), einer Dekorschicht (z. B. in Holzoptik) und einer strapazierfähigen Deckschicht besteht. Er ist also ein Schichtwerkstoff, speziell zum Begehen. Laminat ist also nur die oberste Schicht des Laminatfußbodens.

Kurz gesagt: Jeder Laminatboden ist Laminat, aber nicht jedes Laminat ist ein Fußboden.

Herstellung von Laminatböden

Laminatböden haben eine dünne Melaminharzoberfläche, eine Deckschicht aus kunstharzgetränktem Papier, das auch Overlay genannt wird. Es wird zusammen mit dem Dekorpapier auf eine hochdichte Faserplatte (HDF) gepresst. Beim Pressvorgang verschmilzt das Melaminharz der einzelnen beschichteten Papiere unter Wirkung von Druck und Hitze zu einer mechanisch festen Oberfläche. Die Laminat- Oberfläche hat zumeist eine verblüffend echte optische Holz- oder Steinstruktur, was zu ihrer Beliebtheit als Fußbodenbelag beim Hausbau beiträgt.

Laminatboden ist ein Hartbodenbelag, der zu über 90% aus Holz (HDF Faserplatte) besteht. Auf eine Mittellage aus Holzfaserplatte wird eine abriebfeste Nutzschicht, das eigentliche Laminat, und eine Dekorschicht verpresst, die das Aussehen des Fußbodens bestimmt.

Die verschiedenen Herstellungsverfahren von Laminat

Bei Laminat unterscheidet man – je nach Herstellungsverfahren – zwischen drei Hauptarten: Hochdrucklaminat (HPL), kontinuierlich gepresstem Laminat (CPL) und direkt gepresstem Laminat (DPL). Diese Verfahren wirken sich auf die Eigenschaften, Qualität und Einsatzbereiche des Laminats aus.

HPL – Hochdrucklaminat (High Pressure Laminate)

Beim HPL-Verfahren werden mehrere Lagen Kraftpapier mit Melamin- und Phenolharzen getränkt und unter hohem Druck (über 100 bar) sowie hoher Temperatur zu einem besonders dichten, harten Laminat verpresst. Die Dekorschicht wird dabei separat hergestellt und anschließend mit dem Trägermaterial (z. B. einer HDF-Platte) verbunden.

Vorteile:
Extrem robust und stoßfest
Hohe Abrieb- und Kratzfestigkeit
Beständig gegen Feuchtigkeit und Hitze

Anwendung:
Hoch beanspruchte Flächen im gewerblichen Bereich
Küchenarbeitsplatten, Türfronten, stark genutzte Bodenbereiche

CPL – Kontinuierlich gepresstes Laminat (Continuous Pressure Laminate)

CPL wird – im Gegensatz zu HPL – kontinuierlich in einem Durchlaufverfahren hergestellt. Dabei werden Dekor- und Overlaypapier mit Melaminharz getränkt und direkt auf eine Trägerplatte (meist HDF) gepresst.

Vorteile:
Hohe Flexibilität in der Verarbeitung
Gute Widerstandsfähigkeit
Kostengünstiger als HPL

Anwendung:
Möbel, Türen, Arbeitsflächen
Mittlere Beanspruchung im Innenbereich

DPL – Direkt gepresstes Laminat (Direct Pressure Laminate)

DPL ist das am häufigsten verwendete Verfahren bei Laminatböden. Hierbei werden Dekor- und Overlaypapier direkt auf die Trägerplatte gepresst – ohne eine separate Hochdruckverbindung wie bei HPL.

Vorteile:
Wirtschaftliche Herstellung
Für Wohnbereiche ausreichend strapazierfähig
Große Designvielfalt

Anwendung:
Laminatböden im Wohnbereich
Preisbewusste Renovierungen

Die Wahl des Laminat-Typs hängt vom Einsatzbereich ab: Während HPL extrem widerstandsfähig und für stark beanspruchte Flächen ideal ist, reicht DPL im Wohnbereich meist völlig aus. CPL liegt preislich und qualitativ dazwischen und eignet sich besonders für Türen und Möbel.

Wie ist ein Laminatboden aufgebaut?

Ein typischer Laminatboden besteht aus vier Schichten:

1. Deckschicht (Overlay): Eine transparente, harte Schutzschicht, meist melaminharzbeschichtet. Sie macht den Boden kratzfest und robust.

2. Dekorschicht: Hier wird das Muster oder die Optik (z. B. Holz, Stein, Fliesen) aufgedruckt.

3. Trägerplatte: Eine HDF-Platte (hochdichte Faserplatte), die dem Boden Stabilität gibt.

4. Gegenzug: Eine Unterschicht, die für Formstabilität sorgt und ein Verziehen verhindert.

Eigenschaften von Laminatböden

Laminatböden sind preiswert, unempfindlich, sehr leicht zu reinigen und unkompliziert zu verlegen. Dank der Melaminharzoberfläche ist die Nutzschicht des Laminatbodens äußerst strapazierfähig und langlebig.

Da die Pressspanunterseite feuchtigkeitsempfindlich ist, muß stehendes Wasser auf der Oberfläche absolut vermieden werden. Für einen Einsatz in Feuchträumen, wie Bad oder Sauna, ist ein Fußbodenbelag aus Laminat grundsätzlich nicht geeignet.

Besondere Beachtung muss beim Hausbau mit Laminatböden auf die Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit finden. Es ist besonders auf die Vermeidung von Aufquellungen zu achten. Aufquellungen entstehen dann, wenn die Trägerplatte des Laminatbodens Feuchtigkeit aufnimmt. Dies erkennt man durch Blasenbildung an den Paneelkanten oder quer zur Längsrichtung. Durch die Aufquellungen kann die gesamte Oberflächenbeschichtung zerstört werden.

Nutzungsklassen – wie robust soll es sein?

Die Laminatböden werden für den Hausbau in Nutzungsklassen eingeteilt. Diese Nutzungsklassen orientieren sich an den Anforderungen, die an den Laminatboden gestellt werden. Dabei gilt, je intensiver die Beanspruchung des Laminatbodens, umso höher muss die Nutzungsklasse gewählt werden.

Je nachdem, wie stark ein Laminatboden beansprucht wird, sollte man zur passenden Nutzungsklasse greifen. Diese ist nach der EN 13329 genormt:

Für den privaten Bereich:

• NK 21 – Geringe Nutzung (z. B. Schlafzimmer)
• NK 22 – Mittlere Nutzung (z. B. Wohnzimmer)
• NK 23 – Intensive Nutzung (z. B. Flur, Küche)

Für den gewerblichen Bereich:

• NK 31 – Geringe Nutzung (z. B. Hotelzimmer)
• NK 32 – Normale Nutzung (z. B. Büros)
• NK 33 – Hohe Nutzung (z. B. Verkaufsräume)
• NK 34 – Sehr starke Nutzung (z. B. Flughäfen, selten bei Laminat)

Tipp: Für Haushalte mit Kindern, Haustieren oder stark frequentierten Räumen sollte man mindestens Nutzungsklasse 23 oder 32 wählen.

Wo lässt sich Laminatboden verwenden?

Laminat ist äußerst vielseitig und kommt in vielen Bereichen zum Einsatz. Geeignet für:

Wohnräume: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer
Flure und Eingangsbereiche
Küchen (nur mit feuchtigkeitsresistentem Laminat)

Nicht geeignet für:
Badezimmer oder Feuchträume (außer dafür zertifizierter Feuchtraumlaminat)

Wer besonderen Wert auf Hygiene und leichte Pflege legt, wird Laminatboden lieben: Er lässt sich gut reinigen und zieht keinen Staub an – ideal für Allergiker.

Welche Verlegearten gibt es bei Laminatboden?

Laminatboden verlegen

Ein großer Vorteil von Laminat: Die einfache Verlegung – meist ganz ohne Profi.

Klicksystem (schwimmend verlegt)

Die gängigste Methode. Die Dielen werden ineinander geklickt, ohne Kleber. Man braucht allerdings eine Trittschalldämmung, sofern diese nicht bereits integriert ist. Besonderer Vorteil für Mieter: man kann den Fußboden bei Auszug rückstandslos entfernen.

Verklebung mit Leim

Etwas altmodischer, heute seltener. Die Dielen werden an den Kanten verleimt – das macht den Boden besonders stabil, aber er lässt sich nicht mehr rückbauen.

Selbstklebendes Laminat

Eine eher seltene, günstige Variante für temporäre Lösungen. Schnell verlegt, aber nicht so langlebig.

Vollflächige Verklebung

Eher im gewerblichen Bereich üblich. Sehr haltbar, aber aufwendig in der Verlegung und kaum selbst machbar.

Achtung: Unabhängig von der Methode gilt:

• Der Untergrund muss eben, trocken und sauber sein
• Dehnungsfugen zu Wänden und festen Bauteilen sind Pflicht
• Feuchtigkeit vermeiden!

Fazit: Ein Laminatboden ist praktisch, schön und vielseitig

Laminatboden ist eine erschwingliche, pflegeleichte und stilvolle Lösung für viele Räume. Wer auf die richtige Nutzungsklasse achtet und den Boden fachgerecht verlegt, hat viele Jahre Freude daran. Und das Beste: Dank moderner Klicksysteme kann man sogar als Heimwerker tolle Ergebnisse erzielen.

Quelle: tipps24-netzwerk - HR

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