Der wichtigste, von außen sichtbare Teil des Daches ist der Dachziegel. Er übernimmt durch Form und Farbe eine gestalterische Mitwirkung beim Hausbau.
Die Dachziegel, eigentlich das Dachdeckungsmaterial, denn nicht alle Dachbedeckungen sind Dachziegel, können aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. Auch für den Dachziegel selbst gibt es unterschiedliche Begriffe. Je nachdem, wo man seinen Hausbau ausführt, verwendet man auch Begriffe, wie Dachpfanne, Dachschindel, Dachstein oder neuerdings Solardachziegel.
Die verwendbaren Materialien für die Dachziegel kann man nach der Materialart einteilen.
Die gebräuchlichsten Dachziegel, die Tondachziegel, werden aus gebranntem Ton hergestellt, man kann sie roh oder lasiert einsetzen; sie sind für Dachneigungen von 22° - 90° geeignet.
Dachsteine werden aus hochverdichtetem Beton mit granulierter oder glatter Oberfläche im Hausbau verwendet. Das Angebot ist bezüglich Formen, Farben und Formaten sehr vielfältig. Dachsteine können ebenfalls bei Dachneigungen von 22° - 90° eingesetzt werden.
Neben den Betonausführungen können Dachsteine auch aus Naturstein, wie Schiefer oder Gneiss hergestellt werden. Speziell die Dachdeckung mit Schiefersteinen hat eine sehr lange Tradition in Deutschland. Ein Schieferdach ist wetterbeständig, auch gegen Frost unempfindlich und wasserundurchlässig.
Seine weiteren positiven Merkmale sind, daß das Schieferdach stoßfest, verrottungsfest, nicht brennbar und wartungsfrei ist. Es gibt für die Schieferdeckung verschiedene Deckungsarten, wie z.B. altdeutsche Deckung, Schuppendeckung, Bogenschnittdeckung und wilde Deckung.
Auch beim Schieferdach ist eine Dachneigung zwischen 22° und 90° einzuhalten.
Die Holzschindeln sind als Dachbedeckung eine regionale Spezialität in bestimmten Gebieten Deutschlands. Die Holzschindeln werden in der Regel als handgesägte oder gespaltene Brettchen eingesetzt. Das verwendete Holz ist meist heimisches Nadelholz wie Fichte, Tanne, Kiefer, Douglasie, Lärche und Zirbelkiefer, aber auch Zeder, Eiche und Buche.
Faserzementplatten und Faserzementwellplatten werden aus Zement, synthetischen Fasern und Zellulose durch Pressung und Dampfhärtung hergestellt. Diese Dachbedeckung gibt es in vielen Formaten (meist allerdings kleinformatig) und Formen. Sie finden Verwendung bei Dachneigungen von 25° - 90°.
Dachbedeckungen aus Metall werden in Form von flachen, gewellten oder trapezförmigen Blechen und Tafeln verarbeitet. Dabei werden die Metalle Zink, Kupfer, Aluminium, Blei und Edelstahl benutzt. Die dabei entsehenden Metalldächer, wie Kupferdach und Zinkdach zeichnen sich durch hohe Beständigkeit aus. Durch ihre korrosionsbeständige Eigenschaft werden Dachbedeckungen dieser Metalle auch häufig für Dachanschlüsse und Dachabschlüsse verwendet.
Die nächste Gruppe der Dachbedeckungen umfassen die Bitumenschindeln. Hier gibt es die Bitumendachschindel, die Bitumenwellplatte und die Bitumenplatte. Die Bitumenschindeln sind kleinformatige Dachschindeln, die auf einer Trägerschicht aus Glasvlies und einer Granulatbeschichtung aus Bitumen in vielen Formen und Farben hergestellt werden.
Bei den Bitumenwellplatten handelt es sich um großformatige farbige Platten, die auch beim Bau von Fassaden Verwendung finden. Sie sind farbbeständig und bruchfest.
Im Rahmen der zunehmenden Verwendung der Solarenergie für Zwecke der Fotovoltaik wurden auch Solardachziegel entwickelt. Diese verdrängen die optisch nicht immer schönen Solarmodule, nach dem Motto: So schön kann Fotovoltaik sein.
Die letzte Materialart ist Stroh. Strohdächer oder Reetdächer, wie sie in Norddeutschland genannt werden, sind eine weiche Dachbedeckung, die auch eine erhöhte Feuergefährdung mit sich bringt. Ihre besonders guten Eigenschaften bezüglich Wärmedämmung, Dichtheit und Sturmsicherheit geben dem Reetdach eine besondere regionale Bedeutung.
Beim Hausbau werden heute sehr viele unterschiedliche Dachziegelformen verwendet, wobei es dem Laien meist unverständlich ist, warum es soviel Dachziegelformen überhaupt gibt.
Dachziegel werden in der Regel aus Ton gebrannt, sind für eine gewisse Zeit wasserundurchlässig, können flach oder gebogen sein und werden zur Bedeckung eines Daches verwendet. Dachziegel können in natürlicher Färbung, engobiert, glasiert oder gedämpft produziert werden. Ein Dach aus Tonziegeln liegt mit einer nachgewiesenen Lebensdauer von mehr als hundert Jahren an vorderster Stelle unter allen Bedachungsmaterialien für den Hausbau.
Bezüglich der Dachziegelform unterscheidet man die vier Hauptgruppen:
- Strangdachziegel
- Pressdachziegel
- Flachziegel und
- Formziegel.
Die Besonderheit der Strangdachziegel liegt darin, daß sie keine Verfalzungen haben. Diese Dachziegelform wird aus einem endlosen Tonstrang hergestellt. Man kann die Strangdachziegel weiter unterteilen in die Produktformen Hohlpfanne und Biberschwanz.
Der Biberschwanz ist sicherlich die bekannteste Dachziegelform, er ist ein flacher, an der Unterkante halbrund bis spitz zulaufend geformter Dachziegel. Seine Form erinnert dabei an den Schwanz eines Bibers. Den Biberschwanz gibt es in vielen Unterarten, so z.B. als Spitzbiber, Gotikbiber, Altstadtbiber und Schuppenbiber.
Die Hohlpfanne ist ebenfalls ein flacher Dachziegel, deren rechte Seite eine Krempe hat, mit der sie den neben ihr liegenden zweiten Dachziegel überdeckt. Zwei gegenüberliegende Ecken der Dachziegel sind jeweils abgeschrägt, um eine vierfache Überdeckung abzuwenden. Hohlpfannen werden für den Hausbau aufgrund der Länge des Schnittes in Langschnitt- und Kurzschnittpfannen unterteilt.
Pressdachziegel weisen eine komplette Verfalzung auf und verfügen über eine konische Form. Die Herstellung erfolgt dadurch, daß Ton in die Strangpresse geführt und anschließend in gleichmäßige Blöcke geschnitten wird. In der Schlittenpresse wird aus den Rohlingen die äußerliche Form des Dachziegels gestaltet.
Es gibt die Dachziegelform der Pressdachziegel als Doppelmuldenfalzziegel, als Falzziegel, Flachdachpfanne, als Flachkremper oder Krempziegel und als Mönch und Nonne.
Neben der Dachkonstruktion und der Dachform ist auch die Dachdeckung von entscheidender Bedeutung beim Hausbau. Durch ein Dach mit der passenden Dachdeckung können die optimierten Dachkonstruktionen und Dachformen erst den Zweck erfüllen, für den sie gedacht sind.
Die Dachdeckung wird entscheidend von der Dachneigung beeinflusst. Hauptaufgabe der Dachdeckung ist es ja, Regen, Wind und sonstige negativen Einflüsse vom Dach fernzuhalten. Dazu kann man zusätzlich eine Vordeckung und ein Unterdach benutzen.
Material für die Dachdeckung
Das Material für die Dachdeckung kann sehr differenziert und individuell sein. Es gibt beim heutigen Hausbau verschiedene Materialien für die harten Dachdeckungen, wie Dachziegel, Dachsteine, Faserzement, Kunststoff und Metall und weiche Materialien, wie Bitumen, Gras, Reet, Stroh, Holz und neuerdings vermehrt begrünte Dächer.
Die verschiedenen Dachziegel
Entscheidend für das Aussehen des Daches ist auch die Form und die Art der für die Dachdeckung beim Hausbau verwendeten Dachziegel. Hierbei unterscheidet man die Strangdachziegeln, wie Hohlpfannen, Strangfalzziegel und den bekannten Biberschwanzziegel, sowie Pressdachziegel, wie Krempziegel, Falzziegel, Flachdachpfannen und Reformdachpfannen. Auf den nächsten Seiten erhalten Sie darüber ausführliche Informationen.
Unterspannbahn
Die Dachdeckung benötigt zum Schutz der Dachdämmung vor Staub, Feuchtigkeit und Schlagregen in der Regel eine Unterspannbahn. Die Unterspannbahn wird aus einer Kunststofffolie hergestellt. Die Kunststofffolie ist sehr fein perforiert und lässt den entstehenden Wasserdampf aus dem Dach entweichen. Die Unterspannbahn wird unter der Dachlattung angebracht.
Vordeckung
Bei flachen Dachneigungen besteht für die Dachdeckung eine besondere Gefahr durch Flugschnee, Staub und Schlagregen. Bei einem Hausbau unter diesen Bedingungen verwendet man bei der Dachdeckung auch eine sogenannte Vordeckung. Eine Vordeckung besteht aus einer Holzschalung, auf die eine Kunststoff- oder Bitumenbahn vollflächig, unter der eigentlichen Dachdeckung verlegt wird.
Bei zu erwartenden extremen Witterungsbedingungen, gerade im Winter, ist auch der Bau eines Unterdachs in Erwägung zu ziehen. Die Dachdeckung unter Verwendung eines Unterdachs geschieht beim Hausbau, indem man eine oder mehrere Lagen Dichtungsbahnen auf einer vollflächigen Holzschalung unter der eigentlichen Dachdeckung verlegt.
Das Unterdach
Das Unterdach kann als wasserdichtes Unterdach oder als regensicheres Unterdach ausgeführt werden. Das wasserdichte Unterdach wird oberhalb der Konterlatte angebracht und wird meist als Kunststoffdachbahn, Kunststoffdichtungsbahn oder in einer Bitumen/Polymerbitumen- Dachdichtungsbahn ausgeführt. Die Ausführung des regensicheren Daches erfolgt mit den gleichen Materialien, jedoch unterhalb der Konterlatte.
Bezüglich der Verwendung der Dachziegeln beim Hausbau gibt es in den meisten Bebauungsplänen Vorschriften bezüglich Art und Farbe, die zu beachten sind.
Bei der Dachkonstruktion für Ihren Hausbau ist zwischen der Steildach- und der Flachdachkonstruktion zu unterscheiden, die beide absolut unterschiedliche Konstruktionsmerkmale aufweisen.
Für die Wahl der richtigen Dachkonstruktion ist neben dem vorhandenen oder gewünschten Grundriss des Daches auch die vom Bebauungsplan vorgegebene Dachform und die Dachneigung entscheidend. Wichtig ist auch, ob das Dach (evtl. auch erst später) ausgebaut werden soll oder nicht.
Üblicherweise wird heute eine Dachkonstruktion (natürlich seltener beim Flachdach) als Holzkonstruktionen erstellt. Vermehrt werden jedoch beim heutigen Hausbau auch Dachelemente und Massivdächer aus Betonfertigteilen angeboten.
Die Holzkonstruktion für das Dach besteht in der Regel aus Vollholz. Es gibt dafür die Ausführungen als Sparrendach, Pfettendach und Kehlbalkendach.
Das Sparrendach ist die angebrachte Dachkonstruktion, wenn beabsichtigt wird, den Dachboden auszubauen. Beim Sparrendach wird die gesamte Lastverteilung der Dachkonstruktion auf die Außenwände verlagert. Die Sparren und der Boden bilden dabei ein Dreieck. Durch diese Dachkonstruktion ergibt sich ein Dachraum ohne lästige Stützen oder Querstreben.
Bei der Dachkonstruktion als Pfettendach werden die Sparren von Pfetten, so werden die Längsträger, die durch Pfosten und Streben unterstützt werden genannt, gestützt. Dadurch werden die Lasten nicht nur auf die Außenwände sondern auch auf die Pfetten und die darunter liegenden tragenden Innenwände verteilt. Bei diesem Dach können die Pfetten mitunter sehr hinderlich für den Dachausbau sein.
Das Kehlbalkendach ist eine Dachkonstruktion, bei der ein Sparrendach durch einen waagerechten Kehlbalken unterstützt wird. Durch den Kehlbalken wird, vornehmlich bei großen Gebäudetiefen, ein Durchbiegen der Sparren verhindert.
Eine Flachdachkonstruktion wird auf einer Holzunterkonstruktion oder auf einer ebenen Massivdecke aus Beton errichtet.
Dabei unterscheidet man belüftete, zweischalige Dachkonstruktionen, unbelüftete, einschalige Dachkonstruktionen, die direkt auf der tragenden Fläche aufgebracht werden und nicht belüftete, einschalige Dachkonstruktionen, die auf schweren Unterkonstruktionen errichtet werden. Flachdächer werden immer mit einem leichten Gefälle (2 – 5°) ausgestattet, um einen Ablauf der Niederschläge zu ermöglichen.
Auf die Ausführung der Dachkonstruktion beim Hausbau hat natürlich auch die Dachneigung einen Einfluß. Die Dachneigung ist der Wert des Winkels zwischen der Dachfläche und der Horizontalen des Dachbodens. Dieser Wert liegt bei Flachdächern bei maximal 5° und kann bei Steildächern bis zu 40° liegen. In den Bebauungsplänen sind oft verbindliche Gradzahlen für die Dachneigung angegeben.
Das Aussehen der Dachkonstruktion wird auch durch die Maße des Dachüberstandes beeinflusst. Der Dachüberstand ist der Teil des Daches, der über die Außenwand des Gebäudes hinausragt. Bei großem Dachüberstand hat das Gebäude einen zusätzlichen Schutz vor Wind und Wetter, denn der größte Teil der Niederschläge kann nicht mehr an die Fassade des Hauses gelangen.
Bei Holzhäusern und Holzfassaden kann man bei einem Dach mit weitem Dachüberstand manchmal auf zusätzliche Holzschutzmaßnahmen zumindest temporär verzichten.
Alle wesentlichen Merkmale der Fliesen wurden im Bereich der Wandfliesen bereits ausführlich dargestellt. In diesem Abschnitt werden ausschließlich die Besonderheiten der Bodenfliesen beim Hausbau behandelt. Fliesen sind ein keramischer Fußbodenbelag, der sauber und pflegeleicht ist und bei normaler Benutzung eine geringe Anzahl an Gebrauchsspuren hinterlässt.
Verwendung von Bodenfliesen für den Hausbau
Die meisten Menschen kennen beim Hausbau die Verwendung der Bodenfliesen nur für das Badezimmer, WC oder in der Küche. Je nach Einrichtungsstil eignen sich Fußbodenfliesen aber auch hervorragend als Bodenbelag für Wohn- und Schlafzimmer. In den südlichen Regionen unseres Kontinents sind Marmorfliesen, Terracottafliesen und andere Natursteinfliesen keine außergewöhnlichen Fußböden, dort gehören diese Bodenfliesen zum alltäglichen Fußbodenbelag.
Fußbodenfliesen haben allerdings einen Nachteil. Wenn ein schwerer Gegenstand auf die Bodenfliese fällt, zerspringt sie meist oder es splittern Teile ab. Hier hilft dann nur ein Auswechseln der Bodenfliese. Man sollte daher stets einen kleinen Vorrat der verwendeten Bodenfliesen in Reserve halten.
Bodenfliesen für den Fußboden im Wohnhaus haben den Vorteil der außergewöhnlichen Vielfalt an Materialien, Farben und Formen. Sie können Granitfliesen, Marmorfliesen, Natursteinfliesen oder Keramikfliesen verwenden.
Fliesen sind ein fester Bestandteil moderner Bau- und Renovierungsprojekte. Sie kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz:
Innenräume:
Küche: robust und pflegeleicht, resistent gegen Feuchtigkeit und Fett
Bad und WC: ideal aufgrund der Wasserresistenz
Wohnräume: moderne Optik, besonders bei Fußbodenheizung beliebt
Flur und Eingangsbereich: abriebfest und schmutzresistent
Außenbereiche:
Terrassen und Balkone: wetterbeständig und rutschfest
Kellerräume oder Garagen: langlebig und leicht zu reinigen
Materialien von Bodenfliesen
Die Wahl des richtigen Materials ist entscheidend für Haltbarkeit, Optik und Pflegeaufwand. Hier eine detailliertere Übersicht:
- Keramikfliesen
Eigenschaften: Hergestellt aus gebranntem Ton, oft mit glasierter Oberfläche.
Vorteile: Große Farb- und Musterauswahl, einfach zu schneiden und zu verlegen.
Nachteile: Relativ weich, weniger geeignet für stark frequentierte Bereiche.
Einsatzbereich: Wohnräume, Wände, Bäder.
- Steinzeugfliesen
Eigenschaften: Härter und dichter als einfache Keramik. Wasseraufnahme unter 3 %.
Vorteile: Frostbeständig, langlebig, gut für Innen- und Außenbereich.
Nachteile: Begrenztere Designvielfalt im Vergleich zu Keramik.
Einsatzbereich: Küche, Flur, Balkon, Terrasse.
- Feinsteinzeugfliesen
Eigenschaften: Hochverdichtetes, extrem hartes Material mit Wasseraufnahme < 0,5 %.
Vorteile: Sehr widerstandsfähig, abriebfest, frostsicher, geeignet für hohe Belastungen.
Nachteile: Schwieriger zu schneiden, höherer Preis.
Einsatzbereich: Ideal für Bodenbeläge im gesamten Haus und Außenbereich.
- Natursteinfliesen (z. B. Marmor, Granit, Schiefer)
Eigenschaften: Authentisches, individuelles Erscheinungsbild durch natürliche Maserungen.
Vorteile: Hochwertig, besonders edle Optik.
Nachteile: Pflegeintensiv, empfindlich gegen Säuren (v. a. Marmor), kostenintensiver.
Einsatzbereich: Wohnbereiche, Bäder, hochwertige Innenräume.
- Zementfliesen
Eigenschaften: Handgefertigt, unglasiert, porös – müssen imprägniert werden.
Vorteile: Sehr dekorativ, besonders bei Vintage- oder Retro-Designs.
Nachteile: Anfällig für Flecken, empfindlich gegen Feuchtigkeit ohne Versiegelung.
Einsatzbereich: Innenräume mit dekorativem Anspruch.
- Sondermaterialien
Terrakotta: Rustikal, warm, aber sehr porös – nur mit guter Imprägnierung nutzbar.
Glasfliesen: Dekorativ, aber rutschig – meist für Wandflächen.
Vinyl-/PVC-Fliesen (optisch ähnlich): Alternative für Feuchträume oder Mietwohnungen – allerdings kein echtes Fliesenmaterial.
Fliesenformate im Überblick
Fliesen sind in vielen Größen und Formen erhältlich – je nach Design, Raumgröße und technischem Anspruch eignen sich unterschiedliche Formate:
Kleinformate
- Format (Beispiel)
Typisch: 10×10 cm, 15×15 cm, 20×20 cm, Mosaikfliesen (z. B. 2×2 cm)
- Einsatz
Bäder, Duschen, Wände, Rundungen, Nischen
- Vorteile
Leicht zu verlegen auf kleinen Flächen, gut für Gefälle (z. B. Dusche), rutschfest
- Nachteile
Viele Fugen = mehr Pflegeaufwand, wirkt unruhiger in großen Räumen
Standardformate
- Format (Beispiel)
30×30 cm, 30×60 cm, 45×45 cm
- Einsatz
Universell: Böden & Wände, Küche, Bad, Flur
- Vorteile
Gute Balance zwischen Verlegeaufwand und Optik
- Nachteile
Weniger modern als Großformate
Großformate
- Format (Beispiel)
60×60 cm, 60×120 cm, 75×75 cm, 80×80 cm, 100×100 cm
- Einsatz
Moderne Wohnräume, große Flächen, offene Räume
- Vorteile
Weniger Fugen (pflegeleicht), ruhiges Flächenbild, modern
- Nachteile
Höheres Gewicht, aufwändige Verlegung, ebener Untergrund nötig
Langformate / Dielenformate
- Format (Beispiel)
20×80 cm, 30×120 cm, 20×120 cm, 25×150 cm
- Einsatz
Holzoptik-Fliesen, Wohnräume, Flure
- Vorteile
Ideal für Holzoptik, sehr wohnlich, wirkt wie Parkett
- Nachteile
Verzug möglich – sorgfältige Verlegung erforderlich
XXL-Formate (Großplatten)
- Format (Beispiel)
120×120 cm, 120×240 cm, bis 160×320 cm
- Einsatz
Luxuriöse Bäder, Küchenrückwände, Boden & Wand ohne sichtbare Fugen
- Vorteile
Besonders edel, fast fugenlos, sehr modern
- Nachteile
Sehr teuer, schwer zu transportieren, spezieller Verleger nötig
Sonderformate
- Form
- Beschreibung
- Sechseck (Hexagon)
Für Retro- oder Designflächen, oft in Küche & Bad
- Oktagon + Einleger
Klassisch-verspielter Look
- Schmale Riemchen
- Wandgestaltung, z. B. in Küche oder als Akzent
- Verbundformate
- Verschiedene Größen kombiniert – z. B. Römischer Verband
Wichtige Überlegungen zur Formatwahl
Raumgröße: Kleine Räume → eher kleinere Fliesen; große Räume → großformatige Fliesen.
Verlegemuster: Großformate = meist Kreuzverband, Langformate = oft Halbverband oder Fischgrät.
Fugenbild: Größere Fliesen = weniger Fugen → ruhigeres, moderneres Gesamtbild.
Schnittverluste & Planung: Großformate benötigen exakte Planung und mehr Verschnitt bei schrägen Wänden oder vielen Aussparungen.
Vorteile von Bodenfliesen
- Langlebigkeit und Robustheit
- Pflegeleicht und hygienisch
- Vielseitige Designs (Farben, Muster, Oberflächen)
- Allergikerfreundlich
- Gute Wärmeleitung – ideal für Fußbodenheizung
- Wasser- und feuerbeständig
Fachgerechte Verlegung ist unbedingt erforderlich
Bei richtiger Verlegung der Bodenfliesen ist der Fußboden fest versiegelt, sodaß Wasser, Schmutz und Ungeziefer keine Chance haben, sich auszubreiten. Auch für Bakterien oder Pilze sind bei Bodenfliesen keine Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. Fliesen lassen sich leicht hygienisch sauber halten und sind fast immer für Allergiker geeignet.
Die Todfeinde des Teppichbodens, wie Rotwein, Asche oder auch Pfennigabsätze, können Bodenfliesen nichts anhaben. Flecken können einfach aufgewischt werden und Brandlöcher entstehen bei Fußbodenfliesen erst gar nicht.
Allerdings vermittelt die glatte Oberfläche der Bodenfliesen nicht nur einen optisch kühlen Eindruck, ein keramischer Fußbodenbelag fühlt sich auch kalt an und sollte nur unter Benutzung einer Fußbodenheizung barfuss benutzt werden.
Tipps zur Auswahl und Verlegung von Bodenfliesen
Vorbereitung und Untergrund
Untergrundprüfung: Der Boden muss trocken, sauber, rissfrei und tragfähig sein.
Estrich: Zementestrich ist ideal, bei Holzuntergrund muss entkoppelt werden.
Grundierung: Bindet Staub und verbessert die Haftung des Fliesenklebers.
Verlegemuster und Gestaltung
Gerade (Kreuzverband): Ruhige, klare Optik – besonders für große Fliesen geeignet.
Halbversatz (Halbverband): Klassisch und beliebt, aber bei großformatigen Fliesen kann es zu Unebenheiten kommen („Überzähne“).
Diagonalverlegung: Optisch interessant, lässt kleine Räume größer wirken – aufwendiger beim Zuschnitt.
Fischgrät oder Römischer Verband: Für besondere Designakzente, meist bei Naturstein oder Mosaiken.
Fliesengröße und -format
Großformatige Fliesen (z. B. 60×60 cm, 120×60 cm): Modern, weniger Fugen, aber anspruchsvoller in der Verlegung.
Kleine Formate / Mosaike: Besser für runde Flächen, Duschbereiche oder Designakzente.
Stärke der Fliesen: Üblich sind 8–12 mm. Je stärker die Fliese, desto belastbarer.
Fugenwahl
Fugenbreite: Je nach Fliese zwischen 2–6 mm.
Fugenfarbe: Ton-in-Ton wirkt harmonisch, Kontrastfugen setzen Akzente.
Dehnfugen: Wichtig bei größeren Flächen, um Spannungen zu vermeiden.
Verklebung
Dünnbettverfahren: Standard bei ebenem Untergrund.
Mittelbettverfahren: Bei leicht unebenem Untergrund oder großformatigen Fliesen.
Flexkleber: Besonders für Feinsteinzeug oder kritische Untergründe empfehlenswert.
Verlegung durch Fachbetrieb oder Eigenleistung?
Eigenleistung: Bei kleinen Räumen mit einfachen Formaten gut möglich.
Fachbetrieb: Ratsam bei:
Großformaten
Natursteinfliesen
Fußbodenheizung
Terrassenfliesen (wegen Gefälle und Drainage)
Kostenfaktoren
Materialpreise: von 10 €/m² (einfache Keramik) bis 100 €/m² (Naturstein)
Verlegekosten: 30–60 €/m² je nach Aufwand
Zubehör: Kleber, Fugenmasse, Schienen etc.
Abriebgruppen beachten
Besonders bei der Auswahl der Bodenfliesen sollten Sie auf die Abriebgruppe achten. Für die am meisten belasteten und beanspruchten Bodenfliesen, also Räume oder Dielen mit viel Durchgangsverkehr, sollten Sie auf jeden Fall die Fliesen der Abriebgruppe 5 benutzen.
Abriebklassen gelten vor allem für glasierte keramische Bodenfliesen und beschreiben die Widerstandsfähigkeit der Oberfläche gegen mechanischen Abrieb (z. B. durch Begehen mit Sand, kleinen Steinen oder Schuhsohlen).
Abriebklasse 1
sehr geringe Beanspruchung
nur für Barfußbereiche ohne Schmutzeintrag geeignet
Nutzung nur in Badezimmer und Schlafzimmer
Abriebklasse 2
geringe Beanspruchung
leicht beanspruchte Wohnbereiche
Schlafzimmer, Gästezimmer
Abriebklasse 3
mittlere Beanspruchung
Wohnbereiche ohne starke Schmutzeinwirkung
Wohnzimmer, Küche, Flur
Abriebklasse 4
starke Beanspruchung
Wohnbereiche mit starker Nutzung
Flur, Küche, Terrasse (überdacht)
Abriebklasse 5
sehr starke Beanspruchung
Hochfrequentierte Flächen, gewerblich
Eingangsbereiche, Kaufhäuser, Schulen, Hotels,
CHECKLISTE BODENFLIESEN
Zum Abschluss noch eine praktische Checkliste für die Fliesenauswahl beim Hausbau oder bei Renovierungen. Sie hilft dir dabei, alle wichtigen Faktoren zu bedenken – abgestimmt auf Funktion, Ästhetik und Langlebigkeit.
Checkliste: Die richtige Bodenfliese finden
1. Einsatzort klären
Innenbereich (z. B. Bad, Küche, Wohnraum, Flur)
Außenbereich (z. B. Terrasse, Balkon – frost- & rutschfest!)
Feuchtraum (z. B. Dusche, WC – wasserresistent!)
Stark frequentierter Bereich (z. B. Eingangsbereich, Gewerbe)
2. Material auswählen
Keramik – leicht zu verlegen, günstig, für weniger beanspruchte Räume
Feinsteinzeug – extrem robust, vielseitig, ideal für Fußböden
Naturstein – edel, einzigartig, pflegeintensiver
Zementfliesen – dekorativ, handgefertigt, versiegelungspflichtig
[Optional] Holzoptik/Vinyl – Alternative bei geringem Budget oder Mietobjekten
3. Fliesenformat und -größe
Großformat (>60×60 cm) für moderne, ruhige Flächen
Kleinformat / Mosaik für Dusche, Nischen oder kreative Designs
Passt das Format zu Raumgröße und Schnitt?
4. Farbe und Design
Helle Töne für kleine Räume / dunkle Töne für große Räume?
Natürliche Farben vs. auffällige Dekore?
Passt das Design zum Einrichtungsstil (z. B. modern, skandinavisch, rustikal)?
Fugenfarbe abgestimmt?
5. Oberfläche und Rutschfestigkeit
Rutschhemmung notwendig? (mind. R10 für Bad, R11–R12 für Außen)
Glänzend oder matt?
Strukturierte Oberfläche bei Terrassen / Dusche sinnvoll?
6. Technische Eigenschaften
Abriebklasse passend? (z. B. Klasse IV–V für viel genutzte Bereiche)
Frostsicher bei Außenfliesen?
Geeignet für Fußbodenheizung?
Pflegeleicht / fleckenunempfindlich?
7. Verlegung & Zubehör
Eigenleistung oder Fachbetrieb?
Verlegemuster ausgewählt?
Passender Fliesenkleber und Fugenmörtel?
Sockelfliesen oder Abschlussprofile mitgedacht?
8. Budgetrahmen festlegen
Preis pro m² Fliese bekannt?
Zusätzliche Kosten für Verlegung, Zubehör, Verschnitt (ca. +10 %) berücksichtigt?
9. Liefermenge planen
Genügend Fliesen inklusive 10–15 % Reserve für Verschnitt & spätere Reparaturen eingeplant?
Chargen-/Farbnummer kontrolliert (bei Nachbestellung)?
Tipp zum Schluss:
Immer Musterfliesen vor Ort testen, um Lichtverhältnisse, Haptik und Wirkung im Raum realistisch beurteilen zu können.