Garagentore im Vergleich: Öffnungsarten und Unterschiede

Modernes breites Garagentor

RG Anbau / Garagentor: Ein Garagentor ist weit mehr als nur der praktische Zugang zur Garage. Es beeinflusst Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz und sogar die Optik des Hauses. Doch Garagentor ist nicht gleich Garagentor: Es gibt verschiedene Öffnungsarten, die sich in Funktion, Platzbedarf, Preis und Bedienkomfort unterscheiden. Wer eine Garage plant oder modernisieren möchte, sollte sich daher genau mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandersetzen.

Die Öffnung des Garagentores erfolgt durch den Garagentoröffner, entweder manuell oder durch einen Motor (Garagentorantrieb), der auch mittels Fernbedienung in Betrieb gesetzt werden kann. Das Material des Garagentores kann aus Stahl, Aluminium, Kunststoff und Holz bestehen; auch kunststoffbeschichtete und verzinkte Ausführungen sind im Angebot. Zusätzlich können auch Teilverglasungen und sogenannte Schlupftüren und Nebentüren in das Garagentor eingebaut werden. Die Sicherheits- und Leistungsanforderungen an Garagentore sind seit 2005 in der EU harmonisiert und unter der Norm DIN-EN 13241-1 veröffentlicht.

 

 


Eine generelle Übersicht über die Öffnungsarten zeigt die wesentlichen Unterschiede und Möglichkeiten wie ein Garagentor geöffnet werden kann.

Schwingtor – der Klassiker unter den Garagentoren

Das Schwingtor ist in vielen älteren Garagen noch zu finden und gilt als Klassiker. Es besteht aus einem großen Torflügel, der beim Öffnen nach außen schwingt und dann unter die Garagendecke gleitet.

Das Schwingtor oder Kipptor ist das am meisten verbreitete Garagentor. Die Ursache liegt wohl hauptsächlich darin begründet, dass Schwingtore die preiswertesten Garagentore sind. Ihr Nachteil liegt im Handling, denn da sie beim Öffnen oder Schließen nach außen aufschwingen, können dabei vor dem Garagentor befindliche Gegenstände oder Personen beschädigt oder verletzt werden. Schwing- oder Kipptore können auch mit einem Garagentorantrieb zur automatischen Garagentoröffnung versehen werden.

Vorteile:
einfache Technik, robust und langlebig
vergleichsweise günstige Anschaffungskosten
unkomplizierte manuelle Bedienung

Nachteile:
benötigt beim Öffnen Platz nach vorne → nicht geeignet, wenn man dicht vor der Garage parken möchte
weniger gute Wärmedämmung im Vergleich zu modernen Torarten
Design-Optionen eingeschränkt

Sektionaltore – die moderne und platzsparende Lösung

Sektionaltore bestehen aus mehreren waagerechten Paneelen, die beim Öffnen nach oben gleiten und unter die Decke geschoben werden. Sie gehören heute zu den beliebtesten Garagentorarten. Ein Sektionaltor kann als Seitensektionaltor oder Deckensektionaltor erstellt werden. Das Sektionaltor besteht aus rechteckigen Einzelelementen (Sektionen),die über einen Gelenkmechanismus miteinander verbunden sind. Dies bewirkt, dass das Garagentor ohne einen Schwenkraum zu benötigen, zurückgeschoben werden kann, wodurch keine Nachteile, wie beim Schwingtor entstehen können.

Seitensektionaltore – eine flexible Alternative

Beim Seitensektionaltor laufen die Paneele nicht nach oben, sondern seitlich an der Garagenwand entlang.

Vorteile:
praktisch bei niedrigen Garagen oder Dachschrägen
nur ein Teil lässt sich öffnen → ideal, wenn die Garage auch als Zugang genutzt wird
gute Wärmedämmung möglich
Nachteile:
aufwendige Montage
weniger Auswahl im Vergleich zu Decken-Sektionaltoren
benötigt seitlich Platz an der Wand

Decckensektionaltore

Seitensektionaltor

 

 

 

Beim Deckensektionaltor laufen die Sektionen über Rollen in ein Führungsgestänge, von wo sie horizontal unter die Decke der Garage geschoben werden. Beim Seitensektionaltor werden die Sektionen vertikal an eine Seitenwand geschoben. Sektionaltore werden in der Regel mit einem elektrischen Garagentorantrieb ausgestattet.

Vorteile:
platzsparend, da kein Schwenkbereich vor der Garage erforderlich ist
gute Wärmedämmung durch isolierte Paneele
vielseitige Designvarianten (Farben, Oberflächen, Fenster)
elektrisch einfach bedienbar

Nachteile:
höhere Anschaffungskosten als Schwingtore
etwas komplexere Technik → Wartung sinnvoll

Deckengliedertore

Deckengliedertor

 

 

 

 

Eine besondere Form des Deckensektionaltores ist das Deckengliedertor, bei dem das Garagentor nicht aus Sektionen, sondern aus feingliedrigen Lamellen (Stahl oder Aluminium) besteht. Vom Funktionsprinzip ist es aber dem Sektionaltor gleich.

Rolltore - kompakt und flexibel

Rolltor

 

 

 

 

Ein Rolltor funktioniert ähnlich wie ein Rollladen: Das Tor wird beim Öffnen aufgerollt und in einem Kasten über der Toröffnung verstaut. Das Rolltor ist eigentlich ein normaler Rollladen, der in die Garage eingebaut wird. Aufgrund der Größe des Garagentores ergibt sich ein recht großer Rollladenkasten, der über der Garagentor- Öffnung innerhalb der Garage eingebaut werden muss. Bei den Standardgaragen reicht dafür meist der Platz nicht aus, deshalb wird das Rolltor auch weniger eingesetzt, als Schwing- und Sektionaltor. Das Rolltor wird in der Regel mit einem elektrischen Garagentorantrieb versehen, da das Gewicht eines solchen Rolltores schwerlich per Hand zu bedienen ist. Wesentlicher Vorteil ist jedoch, dass die gesamte Garage genutzt werden kann, da weder die Decke, noch die Wände der Garage von einem Garagentor oder seinen Führungsschienen benutzt werden.

Vorteile:
kein Platzverlust vor oder in der Garage
einfache Bedienung per Motorsteuerung
ideal auch bei niedrigen Deckenhöhen
Nachteile:
vergleichsweise teuer in der Anschaffung
begrenzte Wärmedämmung (abhängig vom Material)
bei Motorproblemen ist ein manuelles Öffnen schwieriger

Flügeltore – die traditionelle Variante

Flügeltore bestehen aus zwei seitlich angeschlagenen Torflügeln, die nach außen aufschwingen. Sie sind die älteste Form des Garagentors, werden aber auch heute noch gewählt – besonders für freistehende Garagen mit viel Platz davor.

Flügeltore sind die ursprünglichen Garagentore. In der Holzausführung werden sie auch heute noch häufig als individuelle Schreinerarbeiten gewählt. Flügeltore haben im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Garagentoren immer zwei Flügel, die man auch als Stellflügel und Gehflügel bezeichnet. Die Flügel werden immer so angebracht, dass ausschließlich eine Öffnung nach außen möglich ist. Das hat den gleichen Nachteil, wie oben beim Schwingtor beschrieben, dass man vor der Garage keine Gegenstände abstellen kann, wenn man die Garage öffnen will. Weiterhin ist es nicht möglich die Flügeltore bei ansteigendem Gelände vor der Garage zu verwenden, da sich die Flügeltore dann nicht öffnen ließen. Die Flügeltore können mit elektrischem Garagentorantrieb ausgerüstet werden.

Vorteile:
einfache Technik, robust und langlebig
kein Platzverlust in der Garage selbst
optisch attraktiv für klassische Gebäude oder Landhäuser
Nachteile:
viel Platzbedarf vor der Garage → bei kurzen Einfahrten unpraktisch
meist schlechtere Dämmung
aufwendiger bei Automatisierung

Infografik Garagentore

Bedienung und Automatisierung

Fast alle modernen Garagentorarten lassen sich heute mit einem elektrischen Antrieb ausstatten. Ein Knopfdruck auf die Fernbedienung genügt, um das Tor bequem zu öffnen oder zu schließen – ein klarer Komfort- und Sicherheitsgewinn. Moderne Systeme sind außerdem oft mit Smart-Home-Lösungen kombinierbar, sodass das Tor per App oder Sprachsteuerung bedient werden kann.

Manuelle Öffnungen sind günstiger und funktionieren unabhängig vom Stromnetz. Bei Stromausfall verfügen elektrische Tore in der Regel über eine Notentriegelung.

Welches Garagentor ist das richtige?

Die Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Platzangebot: Gibt es genug Raum vor der Garage oder soll das Tor möglichst platzsparend sein?
  • Nutzung: Dient die Garage nur als Stellplatz oder auch als Werkstatt/Abstellraum, bei dem Wärmedämmung wichtig ist?
  • Budget: Von günstig (Schwingtor) bis hochwertig (Roll- oder Sektionaltor) reicht die Preisspanne erheblich.
  • Optik: Soll das Tor modern, klassisch oder optisch passend zum Haus sein?

Fazit

Garagentore gibt es in unterschiedlichen Ausführungen – vom klassischen Schwingtor über platzsparende Sektionaltore bis hin zu flexiblen Rolltoren. Jede Öffnungsart bringt Vor- und Nachteile mit sich, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten. Wer Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz schätzt, ist mit einem modernen Sektional- oder Rolltor bestens beraten. Traditionelle Varianten wie Flügeltore haben dagegen nach wie vor ihren Reiz, wenn genug Platz und ein passendes Gebäudeumfeld vorhanden sind.
Am Ende lohnt sich eine Beratung durch einen Fachbetrieb, der die baulichen Gegebenheiten prüft und ein Tor empfiehlt, das optimal zu den eigenen Anforderungen passt.

❓ FAQ zu Garagentoren

Welches Garagentor ist am besten?

Das hängt von den Gegebenheiten ab. Sektionaltore sind am weitesten verbreitet, da sie platzsparend und gut isoliert sind. Rolltore eignen sich bei niedrigen Decken, während Schwingtore eine günstige Alternative darstellen.

Was ist der Unterschied zwischen Schwingtor und Sektionaltor?

Ein Schwingtor schwenkt beim Öffnen nach außen, benötigt also Platz vor der Garage. Ein Sektionaltor fährt senkrecht nach oben und liegt unter der Decke, wodurch es keinen zusätzlichen Raum beansprucht.

Wie viel kostet ein neues Garagentor?

Die Preise variieren stark: Einfache Schwingtore gibt es ab etwa 500 Euro, Sektional- oder Rolltore mit Motor liegen oft zwischen 1.500 und 3.500 Euro. Individuelle Ausstattungen wie Dämmung oder Smart-Home-Steuerung erhöhen die Kosten.

Kann man ein Garagentor elektrisch nachrüsten?

Ja, fast alle Garagentorarten lassen sich mit einem elektrischen Antrieb nachrüsten. Wichtig ist, dass die Mechanik in gutem Zustand ist und genügend Platz für den Motor vorhanden ist.

Welches Garagentor ist am sichersten?

Sektionaltore und Rolltore mit moderner Technik bieten ein hohes Maß an Einbruchschutz. Viele Modelle haben zusätzliche Sicherheitsverriegelungen und lassen sich ins Smart Home integrieren.

Vorschriften und Normen

Alle Garagentore, die in Deutschland zugelassen sind, unterliegen den DIN Vorschriften des Deutschen Instituts für Normung e.V.

Damit wird sichergestellt, dass diese Tore beispielsweise sowohl in Widerstand gegen Wind oder gegen eindringendes Wasser gewissen Mindestansprüchen genügen. Nachstehend eine kleine Auswahl von Normen, die heute gebräuchlich sind und die auch im Zusammenhang mit elektrischen Antriebssystem diesen Anforderungen noch entsprechen müssen:

DIN EN 12426 Tore – Luftdurchlässigkeit: Klassifizierung
DIN EN 12427 Tore – Luftdurchlässigkeit: Prüfverfahren

DIN EN 12428 Tore – Wärmedurchgangskoeffizient: Anforderungen an die Berechnung

DIN EN 12424 Tore – Widerstand gegen Windlast: Klassifizierung
DIN EN 12444 Tore – Widerstand gegen Windlast: Prüfung und Berechnungen

DIN EN 12453 Tore – Nutzungssicherheit kraftbetätigter Tore: Anforderungen
DIN EN 12445 Tore – Nutzungssicherheit kraftbetätigter Tore: Prüfverfahren

DIN EN 12425 Tore – Widerstand gegen eindringendes Wasser: Klassifizierung
DIN EN 12489 Tore – Widerstand gegen eindringendes Wasser: Prüfverfahren

DIN EN 12604 Tore – Mechanische Aspekte: Anforderungen
DIN EN 12605 Tore – Mechanische Aspekte: Prüfverfahren

DIN EN 12635 Tore – Einbau und Nutzung

Quelle: Tipps24-Netzwerk – HR
Fotos: Jonathan Cooper auf Unsplash / Alulux