Fertiggarage: Bauweise, Materialien, Dach und Fundament

Fertiggarage, abholbereit

Der Ratgeber Anbau informiert über die Fertiggarage als einen schnellen und preiswerten Anbau oder freistehenden Neubau. Eine Fertiggarage wird, wie der Name es schon ausdrückt fertig an die Baustelle geliefert. Der Zeitaufwand für die Errichtung der Fertiggarage ist gering, da die Garage im Werk fertiggestellt wird. Wie bei allen Objekten rund um den Hausbau, sollte man auch beim Kauf einer Fertiggarage verschiedene Angebote vergleichen, denn nicht immer ist der billigste Anbieter auch der günstigste! Die wesentlichen Punkte, auf die es bei dem Anbau Fertiggarage ankommt, werden nachstehend beschrieben.

 

Die Fertiggarage im Detail – Bauweise und Materialien

Fertiggaragen erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Sie sind schnell errichtet, in vielen Größen und Ausführungen erhältlich und meist günstiger als eine individuell gemauerte Garage. Doch bevor man sich für eine Fertiggarage entscheidet, sollten Bauweise, Material, Fundament, Dach und Entwässerung genau betrachtet werden.

Welche Vorteile hat die Fertiggarage?

Auf den ersten Blick erscheint es so, als habe der Anbau einer Fertiggarage nur Vorteile. Die Bestellung, Lieferung und Errichtung kann in einer Schnelligkeit vollzogen werden, wie es bei einer Massivgarage nicht im Entferntesten möglich ist. In der Regel ist auch der Preis für eine „normale“ Fertiggarage von einer Massivgarage nicht zu unterbieten. Neben der Fertiggarage selbst sind nämlich auch die Statik und die Bauzeichnungen vorgefertigt und keine Einzelanfertigungen. Das senkt die Kosten erheblich.

Gibt es auch Nachteile bei einer Fertiggarage?

Da sind zwei Punkte zu nennen. Zum einen gibt es gerade bei den ganz preiswerten Fertiggaragen sehr unansehnliche, in keiner Weise zur sonstigen Architektur des Hauses passende Exemplare, die so aussehen, wie sie sind, nämlich billig. Natürlich kann man auch Fertiggaragen erhalten, die in Form und Design zum Wohnhaus passen, doch da muss man unter Umständen auch etwas tiefer in den Geldbeutel greifen.

Der zweite Punkt ist die Lage des Baugrundstücks. Soll die Fertiggarage in einem schwer zugänglichen Bereich errichtet werden, kann es Probleme mit den schweren LKW, die für den Transport der Fertiggarage notwendig sind, geben. Es muss immer genügend Platz zum Abladen und Wenden des Fahrzeugs vorhanden sein.

Konstruktionsweise einer Fertiggarage

Der größte Vorteil einer Fertiggarage liegt im Namen: Sie wird industriell vorgefertigt und anschließend als Ganzes oder in großen Modulen geliefert. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit erheblich. Während eine gemauerte Garage oft mehrere Wochen Bauzeit beansprucht, steht eine Fertiggarage in der Regel nach einem Tag Montageeinsatz.

Fertiggaragen gibt es in verschiedenen Bauweisen:

  • Monolithische Bauweise: Die Garage wird als Ganzes geliefert und nur aufgestellt.
  • Modulbauweise: Besteht aus mehreren Elementen, die vor Ort zusammengesetzt werden.
  • Systembauweise: Besonders flexibel, da verschiedene Bauteile wie Wand- und Dachelemente kombiniert werden können.

Materialauswahl – Vor- und Nachteile

Ein entscheidender Faktor für die Lebensdauer und Nutzung einer Fertiggarage ist das verwendete Material. Fertiggaragen sind in unterschiedlichen Größen und Formen erhältlich und bestehen aus verschiedensten Materialien. Doch nicht jedes Material bringt die gleichen Eigenschaften mit – Stabilität, Pflegeaufwand, Lebensdauer und Kosten unterscheiden sich teils erheblich. Nachstehend stellen wir die wichtigsten Baumaterialien für Fertiggaragen vor und zeigen ihre charakteristischen Eigenschaften.

Leichtbeton

Leichtbeton wird durch die Beimischung von leichten Zuschlagstoffen wie Bims oder Blähton hergestellt. Dadurch entsteht ein Material, das stabil und gleichzeitig relativ leicht ist.

Vorteile:
Gute Wärmedämmung
Robust und langlebig
Angenehmes Raumklima

Nachteile:
Höheres Gewicht als Stahl oder Kunststoff
Teurer als einfache Stahlblechgaragen

Porenbeton – leicht und einfach zu verarbeiten

Porenbeton (z. B. Ytong) ist ein sehr leichter, aber druckfester Baustoff, der sich durch seine gute Wärmedämmung auszeichnet. Fertiggaragen aus Porenbeton sind seltener, aber möglich.

Vorteile:
Sehr leichtes Material
Gute Wärmedämmwerte
Einfache Nachbearbeitung (z. B. Bohren, Dübeln)

Nachteile:
Empfindlicher gegen Feuchtigkeit
Geringere Tragfähigkeit als Stahlbeton

Stahlbeton – die klassische Betonfertiggarage

Stahlbeton ist das am häufigsten verwendete Material für massive Fertiggaragen. Die Kombination aus Beton und Stahlbewehrung sorgt für hohe Stabilität und Langlebigkeit.

Vorteile:
Sehr hohe Stabilität
Witterungsbeständig und langlebig
Hohe Sicherheit gegen Einbrüche

Nachteile:
Sehr schwer – Transport und Fundament sind aufwendig
Meist teurer als Leichtbau-Varianten

Stahl – stabil und vielseitig

Fertiggaragen aus Stahl bestehen in der Regel aus einer Konstruktion aus Profilstahl mit Verkleidungselementen. Sie gelten als sehr stabil und sind in modularen Bauweisen flexibel einsetzbar.

Vorteile:
Hohe Festigkeit und Tragkraft
Lange Lebensdauer bei guter Pflege
Schlanke Bauweise möglich

Nachteile:
Korrosionsanfällig ohne Beschichtung
Wärme- und Schallschutz gering

Verzinktes Stahlblech – günstig und praktisch

Garagen aus verzinktem Stahlblech sind vor allem bei kostengünstigen Fertiggaragen verbreitet. Das verzinkte Material ist vor Rost geschützt, jedoch deutlich dünnwandiger als massiver Stahl.

Vorteile:
Preiswert
Rostschutz durch Verzinkung
Leicht zu transportieren und zu montieren

Nachteile:
Geringere Stabilität
Schallschutz und Wärmedämmung kaum vorhanden
Lebensdauer kürzer als bei Massivlösungen

Kunststoff – leicht und pflegeleicht

Garagen aus Kunststoff (meist glasfaserverstärkter Kunststoff, GFK) sind eine leichtere, aber sehr pflegeleichte Variante.

Vorteile:
Sehr leicht, einfache Montage
Pflegeleicht, kaum Wartung nötig
Unempfindlich gegenüber Rost und Feuchtigkeit

Nachteile:
Geringere Stabilität als Beton oder Stahl
Begrenzte Größen möglich
Optisch weniger wertig

Aluminium – modern und korrosionsbeständig

Aluminium ist leicht, korrosionsbeständig und modern im Erscheinungsbild. Es wird oft für modulare Garagensysteme eingesetzt.

Vorteile:
Sehr leicht und trotzdem stabil
Rostfrei und langlebig
Zeitgemäße Optik

Nachteile:
Hohe Anschaffungskosten
Schlechtere Wärmedämmung als Beton
Kann bei dünneren Wänden anfälliger für Beschädigungen sein

Holz – die natürliche Alternative

Holzgaragen sind besonders beliebt bei Bauherren, die eine natürliche Optik und ein ökologisches Material bevorzugen.

Vorteile:
Natürlicher Look, fügt sich harmonisch in Gärten ein
Nachhaltiges Baumaterial
Flexibel gestaltbar (Streichen, Anbauten)

Nachteile:
Regelmäßige Pflege nötig (Lasur, Holzschutz)
Geringere Lebensdauer ohne Wartung
Weniger robust gegen Feuer und Schädlinge

Die Wahl des Materials einer Fertiggarage hängt stark von den individuellen Anforderungen ab. Wer Wert auf maximale Stabilität und Sicherheit legt, greift zu Stahlbeton oder Stahl. Wer eine preiswerte Lösung sucht, ist mit verzinktem Stahlblech gut bedient. Für optische Harmonie mit dem Garten bietet sich eine Holzgarage an, während Kunststoff und Aluminium vor allem durch ihre Leichtigkeit und Pflegeleichtigkeit überzeugen.
Eine fundierte Entscheidung beim Materialkauf ist entscheidend, da sie nicht nur die Kosten, sondern auch die Lebensdauer und den Pflegeaufwand der Garage beeinflusst.

Fundament für die Fertiggarage

Auch wenn Fertiggaragen schnell errichtet werden können: Ein solides Fundament ist zwingend notwendig. Abhängig von Material und Gewicht kommen unterschiedliche Fundamentarten in Frage:

  • Plattenfundament: eine durchgehende Betonplatte, ideal für schwere Betonfertiggaragen.
  • Streifenfundament: Betonstreifen unter den tragenden Wänden, geeignet für leichtere Garagen.
  • Punktfundament: punktuelle Betonstützen, oft bei sehr leichten Konstruktionen wie Kunststoff- oder Holzgaragen ausreichend.

Ein ordentliches Fundament sorgt für Stabilität, verhindert ein Absinken und schützt vor Feuchtigkeit von unten.

Dachformen bei Fertiggaragen

Aus architektonischen gründen sollte bei der Auswahl der Dachform und der Dachverkleidung zum Hauptgebäude Bezug genommen werden. So sollte man immer eine Dachziegeleindeckung verwenden, die mit den Dachziegeln des Wohnhauses zusammenpasst.

Für das Dach der Fertiggarage gibt es das normale Flachdach oder ein Satteldach. Beim Flachdach ist neben der Normalausführung mit Kiesschüttung auch die Ausführung als begrüntes Dach möglich. Das „normale“ Flachdach wird massiv  in Wannenausbildung, nach hinten geneigt mit Gefälle zur Rückwand, ausgeführt.

Bei einem Flachdach mit Dachbegrünung wird eine glasfaserverstärkte Beschichtung aufgebracht. Näheres über die Dachbegrünung finden Sie im Abschnitt Carport / Dachbegrünung.

Auch bei Fertiggaragen stehen unterschiedliche Dachformen zur Auswahl:

  • Flachdach: die Standardlösung, kostengünstig und einfach, eignet sich für Dachbegrünung oder Photovoltaik.
  • Satteldach: optisch ansprechend, fügt sich gut in Wohnhausarchitektur ein, bessere Entwässerung.
  • Pultdach: modern und praktisch, ideal zur Solarnutzung, einseitig geneigt.
  • Walmdach: seltener, aber architektonisch reizvoll und windstabil.

Die Wahl hängt von Budget, gewünschter Optik und Nutzung ab.

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Entwässerung der Fertiggarage

Ein oft unterschätzter Aspekt ist die Entwässerung. Gerade bei Flachdächern muss Regenwasser zuverlässig abgeleitet werden, um Schäden zu vermeiden. Übliche Lösungen sind:

Dachrinne mit Fallrohr: leitet Wasser kontrolliert ab, kann an Zisterne angeschlossen werden.
Innenliegende Entwässerung: weniger sichtbar, aber wartungsintensiver.
Dachbegrünung: speichert einen Teil des Regenwassers und entlastet die Entwässerungssysteme.

Wichtig ist, dass die Entwässerung regelmäßig kontrolliert und gereinigt wird, um Verstopfungen und Rückstau zu verhindern.

Fazit

Die Fertiggarage ist eine flexible, schnelle und oft kostengünstige Alternative zum gemauerten Bau. Mit der richtigen Materialwahl, einem soliden Fundament, einer passenden Dachform und einer zuverlässigen Entwässerung kann sie Jahrzehnte halten. Ob robust aus Stahlbeton, leicht aus Stahlblech oder natürlich aus Holz – für nahezu jeden Bedarf gibt es die passende Lösung.

FAQ-Bereich – Wichtige Fragen rund um die Fertiggarage

Welche Materialien gibt es für Fertiggaragen?

Von Leicht- und Porenbeton über Stahl, verzinktes Stahlblech, Aluminium und Kunststoff bis hin zu Holz stehen zahlreiche Optionen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen zur Verfügung.

Welche Materialien werden für Fertiggaragen am häufigsten verwendet?

Die gängigsten Materialien sind Stahlbeton, Leichtbeton, Porenbeton, Stahl, verzinktes Stahlblech, Kunststoff, Aluminium und Holz. Die Wahl hängt von Budget, gewünschter Lebensdauer und Pflegeaufwand ab.

Welches Fundament benötigt eine Fertiggarage?

Je nach Gewicht kommen Plattenfundament, Streifenfundament oder Punktfundament zum Einsatz. Schwere Betongaragen brauchen eine durchgehende Betonplatte.

Welche Dachformen sind bei Fertiggaragen möglich?

Meist werden Flachdächer gewählt, es gibt aber auch Varianten mit Sattel-, Pult- oder Walmdach – je nach Optik, Budget und Nutzung (z. B. Photovoltaik).

Wie wird eine Fertiggarage entwässert?

Durch Dachrinnen, Fallrohre oder innenliegende Entwässerungssysteme. Wichtig ist regelmäßige Wartung, um Verstopfungen und Schäden zu vermeiden.

Was kostet eine Fertiggarage?

Die Preise variieren je nach Größe, Material und Ausstattung. Günstige Modelle aus Stahlblech gibt es ab ca. 3.000 €, massive Betonfertiggaragen können 8.000 € und mehr kosten.

Welche Fertiggarage ist am stabilsten?

Am stabilsten sind Stahlbeton-Garagen. Sie sind extrem robust, witterungsbeständig und bieten einen hohen Einbruchschutz.

Welche Fertiggarage ist am günstigsten?

Die preiswerteste Variante sind Garagen aus verzinktem Stahlblech. Sie sind leicht, schnell aufgebaut und bieten einen soliden Rostschutz, allerdings mit eingeschränkter Lebensdauer.

Sind Holzgaragen eine gute Alternative?

Ja, Holzgaragen sind optisch ansprechend und nachhaltig. Allerdings benötigen sie regelmäßige Pflege, um sie gegen Feuchtigkeit, Schädlinge und UV-Strahlung zu schützen.

Wie lange hält eine Fertiggarage aus Kunststoff?

Garagen aus Kunststoff (z. B. GFK) sind pflegeleicht und rosten nicht. Bei guter Qualität und sachgemäßer Nutzung können sie 20–30 Jahre halten, sind jedoch weniger stabil als Beton- oder Stahlvarianten.

Welche Materialien eignen sich für eine moderne Optik?

Für ein modernes Erscheinungsbild sind Aluminium- oder Stahlgaragen sehr beliebt. Sie wirken zeitgemäß, sind korrosionsbeständig und können mit verschiedenen Oberflächenfarben gestaltet werden.

Text: Tipps24-Netzwerk – HR
Foto: Yucel Moran auf Unsplash