Energiepolitik in Deutschland – Ziele und Konzepte

Die Politik hat erheblichen Einfluss darauf, welcher Energieträger beim Hausbau eingesetzt werden soll, kann oder darf.

Die Politik nimmt u.a. über die Energiegesetze, wie das Gebäude-Energie-Gesetz, das Erneuerbare Energien-Gesetz, die Energieeinsparverordnung, das Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich, das Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebäuden und das Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen erheblichen Einfluss auf die Energieentscheidung, die beim Hausbau  gefällt werden muss.

Die Energiepolitik Deutschlands orientiert sich am Konzept der Energiewende. Als Energiewende wird in Deutschland der Übergang von der nicht-nachhaltigen Nutzung von fossilen Energieträgern sowie der Kernenergie zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbarer Energien bezeichnet. Ziel der Energiewende ist es, den gesamten deutschen Energiebedarf mit erneuerbaren Energien zu erzeugen. Von besonderer Bedeutung ist angesichts der maßgeblich vom Menschen verursachten globalen Erwärmung heutzutage die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft durch Ende der Nutzung von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Erdgas. Ebenso stellen die Endlichkeit der fossilen Energieträger sowie die Gefahren der Kernenergie wichtige Gründe für die Energiewende dar. Die Lösung des globalen Energieproblems gilt als zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. (Zitat: Wikipedia)

Die Energiewende hat drei Hauptziele

1. Klimaschutz
Reduktion der Treibhausgasemissionen (–65 % bis 2030, Klimaneutralität bis 2045)

2. Versorgungssicherheit
Zuverlässige und stabile Energieversorgung

3. Bezahlbare Energiepreise
Energie soll für Haushalte und Unternehmen wirtschaftlich tragbar bleiben

Die Kernelemente der Energiewende sind

Ausbau erneuerbarer Energien

– Windkraft (onshore & offshore), Solarenergie, Bioenergie, Wasserkraft
– Ziel: 80 % erneuerbarer Stromanteil bis 2030

Ausstieg aus fossilen Energien
– Atomausstieg: abgeschlossen seit April 2023
– Kohleausstieg: bis spätestens 2038, idealerweise bis 2030
– Rückbau fossiler Gasversorgung, zunehmend ersetzt durch grünes Gas (z. B. Wasserstoff)

Energieeffizienz und Einsparung

– Gebäudesanierung, effizientere Industrieprozesse, Verkehrswende
– Förderung stromsparender Technologien und Wärmepumpen

Netzausbau und Digitalisierung

– Ausbau von Stromnetzen für Windstrom aus dem Norden
– Smart Grids und intelligente Messsysteme

Wasserstoffstrategie

– Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft (v. a. für Industrie, Schwerlastverkehr)
– Importe aus Partnerländern + eigener Ausbau durch Elektrolyse

Aktuelle Probleme

Verzögerter Netzausbau
Akzeptanzprobleme bei Windkraftanlagen vor Ort
Kostensteigerungen durch CO₂-Preis und neue Infrastrukturen
Abhängigkeit von Energieimporten, u. a. beim Wasserstoff
Flexibilität des Stromsystems (wegen schwankender Solar- und Windstromproduktion)

Politische Instrumente, Gesetze und Maßnahmen

  • GEG (Gebäude-Energie-Gesetz)
  • EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz): Fördert Ökostrom
  • CO₂-Bepreisung: Für Verkehr und Wärme seit 2021
  • KfW-Förderprogramme: Für klimafreundliche Gebäude und Unternehmen
  • Klimaschutzgesetz: Legt verbindliche Emissionsziele für Sektoren fest
  • Kohleausstiegsgesetz: Regelungen zur schrittweisen Stilllegung von Kohlekraftwerken

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Das GEG ist ein zentrales Element der deutschen Energie- und Klimapolitik im Gebäudesektor und hat bedeutenden Einfluss auf den privaten Hausbau in Deutschland.

Das GEG regelt in Deutschland die energetischen Anforderungen an Gebäude – sowohl für Neubauten als auch für Bestandsgebäude.

Es vereint seit 2020 drei frühere Gesetze:
Energieeinsparungsgesetz (EnEG)
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)

Ziele des GEG

Reduzierung des Energiebedarfs von Gebäuden
Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien im Gebäudebereich
Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045

Was regelt das GEG konkret?

Neubauten

Neubauten müssen den energetischen Standard eines "Effizienzhauses 55" (seit 2023 faktisch Standard) erfüllen und Erneuerbare Energien müssen mindestens 65 % des Wärmebedarfs decken (ab 2024 bei Heizungstausch verpflichtend)

Heizungssysteme

Seit 2024 müssen neue Heizungen auf mindestens 65 % erneuerbare Energien basieren (z. B. Wärmepumpe, Solarthermie, Biomasse, Fernwärme). Es gibt Übergangs- und Ausnahmeregelungen bis Mitte der 2030er Jahre.

Bestandsgebäude

Bei größeren Renovierungen gelten energetische Anforderungen (z. B. bei Fenstertausch, Dämmung)
und es besteht eine Austauschpflicht für sehr alte Heizkessel (über 30 Jahre alt, mit Ausnahmen)

Energieausweis

Der Energieausweis ist Pflicht bei Verkauf oder Vermietung von Gebäuden, er gibt Auskunft über die Energieeffizienz des Gebäudes.

Kritik und Diskussionen

Es gibt von verschiedenen Seiten Kritik am GEG und es werden innerhalb der politischen Parteien Diskussionen über diverse Punkte geführt. Knackpunkte sind dabei:
der hohe Investitionsbedarf für Eigentümer, die Unsicherheit durch häufige Änderungen und komplexe Übergangsregelungen und die soziale Ausgewogenheit (z. B. bei Mieterhöhungen nach Sanierung)

Was die Politik vorgibt, welche Lobbyisten ihren Einfluss geltend machen und was Umwelt- und Naturschutzverbände zur Energiepolitik zu sagen haben, wird hier erörtert. Hier werden Positionen und Gegenpositionen ausführlich beschrieben, damit sich jeder sein eigenes Bild über die Energiepolitik in Deutschland machen kann.

Die Bedeutung von Energiespeichern wird weiter zunehmen

Überangebot von StromEnergie / Energiepolitik:  Die Bedeutung von Energiespeichern wird im Rahmen der Energiewende weiter zunehmen, nicht zuletzt weil diese als Flexibilitätsoption die Netzintegration der Erneuerbaren Energien erleichtern. Nennenswerte zusätzliche Kapazitäten, vor allem Langzeitspeicher wie Power-to-Gas-Anlagen, rechnen sich jedoch nur ab einem Anteil an Erneuerbaren von 60 Prozent, dennoch haben Siemens, RWE und E.ON kürzlich erste eigene Anlagen eröffnet. Gleichzeitig gibt es, bedingt durch die sinkenden Preise für die Lithium-Ionen-Technologie, in letzter Zeit immer mehr Batteriespeicher-Projekte.

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Unabhängigkeit bei der Wahl individueller Heizungsmöglichkeiten

Moderne HeizungstechnikEnergie / Energiepolitik:  Mit neuen Informationsangeboten zu modernen Heizungs-, Ofen- und Schornsteinsystemen sowie aktuellen Fördermitteln richtet sich die Allianz Freie Wärme auf ihrer Website an Bauherren, Politiker sowie Fachleute vom Bau, die beim Hausbau oder bei einer Heizungsmodernisierung mit der Wahl ihrer Heizungstechnik und Energieträger unabhängig bleiben wollen.

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Stärken beim Strommarkt, Schwächen beim Klimaschutz

StrommarktEnergie / Energiepolitik:  „Der BEE begrüßt nachdrücklich die Entscheidungen der Koalition zum Strommarkt, bedauert aber die halbherzigen Schritte zum Klimaschutz. Der Verzicht auf die Einführung von Kapazitätsmärkten ist eine ebenso richtige Entscheidung wie die Weiterentwicklung der Strommärkte. Der Verzicht auf den Klimabeitrag widerspricht allerdings dem Verursacherprinzip und führt zu unnötigen Mehrkosten“, sagt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).

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Zukunftsoption: Power-to-Heat in Hybridheizungen

HybridheizungEnergie / Energiepolitik:  Die Energiewende ist in vollem Gange. Die Politik hat sich zum Ziel gesetzt, dass in 35 Jahren 80 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen kommen sollen. Aber auch Privathaushalte können einen Beitrag zur Energiewende leisten, etwa mit einer Hybridheizung, die auf verschiedene Energien setzt.

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Bevölkerungsmehrheit ist für Klimaschutzpläne der Bundesregierung

Pläne für mehr KlimaschutzEnergie / Energiepolitik:  Eine große Mehrheit der Bundesbürger stärkt Kanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Gabriel den Rücken bei ihren Klimaschutzplänen. 70 Prozent sind der Meinung, dass die Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen ergreifen sollte, um das deutsche Klimaschutzziel von 40 Prozent Emissionsminderung bis zum Jahr 2020 zu erreichen. Dies geht aus einer repräsentativen TNS Emnid Umfrage unter 1002 Bundesbürgern im Auftrag der Bürgerbewegung Campact und der Umweltschutzorganisation WWF hervor.

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Grünstrom statt Graustrom – transparente Vermarktungssysteme gefordert

Umfrage Verbraucher wollen direkten OekostromEnergie / Energiepolitik:  Ein Bündnis mehrerer Energieversorger und Verbände fordert die Bundesregierung auf, ein alternatives Direktvermarktungsmodell für Ökostrom endlich zu ermöglichen. "Minister Gabriel hat ein Dreivierteljahr nach der jüngsten EEG-Reform noch immer nicht die dort vorgesehene Verordnung für ein Marktmodell erlassen, das es Verbrauchern ermöglicht, direkt Ökostrom aus konkreten Anlagen zu beziehen", erklärten die Unternehmen Clean Energy Sourcing, EWS Schönau, Greenpeace Energy, MVV Energie AG und Naturstrom AG in Berlin.

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Forschung liefert innovative Lösungen für alle Phasen der Energiewende

Lösungen zur Durchführung der EnergiewendeEnergie / Energiepolitik:  Die Transformation der Energieversorgung hin zu einem klimafreundlichen, risikoarmen, zuverlässigen und bezahlbaren Energiesystem ist eine notwendige globale Aufgabe. Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Versorgung durchläuft das Energiesystem verschiedene Phasen und muss sich dabei technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Herausforderungen stellen. Dieser durchgreifende Veränderungsprozess umfasst den Umbau der Infrastrukturen für die Erzeugung, Verteilung, Wandlung, Speicherung von Strom, Wärme und Kraftstoffen sowie deren effiziente Nutzung.

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Zur Erreichung der Klimaschutzziele ist Energiewende bei Wärme und Verkehr nötig

Kohle verdraengt Gas und laesst Erfolge bei Erneuerbaren Energien ins Leere laufenEnergie / Energiepolitik:  Deutschland erlebt derzeit das „Energiewende-Paradox“: Steigende Treibhausgas-Emissionen trotz steigender Anteile Erneuerbarer Energien. Eine heute im Vorfeld der Veröffentlichung des IPCC-Berichts zu Klimaschutzmaßnahmen veröffentlichte Analyse von Agora Energiewende zeigt nun: Die steigenden Emissionen in Deutschland sind nicht auf den Atomausstieg zurückzuführen. Verantwortlich ist vielmehr die Verdrängung der Erdgas-Stromerzeugung durch Stein- und Braunkohle sowie fehlende CO2-Reduktionen in den Bereichen Wärme, Verkehr und Industrie.

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