In diesem Abschnitt des Ratgebers Hausbau wird über den Türaufbau, die Türkonstruktion, sowie über die einzelnen zur Tür gehörenden Teile informiert. Wenn man sich eine einfache Tür ansieht, kann man kaum glauben, daß sie in der Regel aus mehr als 20 verschiedenen Teilen bestehen kann.
Für Türkonstruktion und Türaufbau sind verschiedene Komponenten und Materialien erforderlich, die sowohl die Funktion als auch das Design einer Tür beeinflussen. Je nach Einsatzgebiet, Funktion und Designanforderungen unterscheiden sich die Türkonstruktion und der Türaufbau.
Im Folgenden sind die wichtigsten Elemente einer Türkonstruktion beschrieben. Grundsätzlich setzt sich die Tür aus den 3 Hauptbestandteilen Türzarge (Türrahmen), Türblatt und Türbeschläge zusammen. Hinzukommt dann noch diverses Türzubehör, das die Bedienung der Tür und ihre Funktion vereinfacht oder gar erst möglich macht.
Türzarge, Türrahmen als Hauptelement der Türkonstruktion
Die Türzarge, auch Türrahmen genannt, ist das Hauptelement der Türkonstruktion. Sie ist der feststehende Teil der Tür, der direkt mit dem Mauerwerk verbunden ist. Die Türzarge bedeckt die Kanten der Öffnung im Mauerwerk. Dies kann in bündiger Ausführung erfolgen, meist jedoch ragt die Türzarge über das Mauerwerk hinaus. Zwischen Innen- und Außentüren gibt es beim Einbau der Zarge aufgrund der Energieeinsparvorschriften für den Hausbau bauphysikalische Unterschiede.
Für den Einbau der Türzargen sind zwei verschiedene Arten der Türkonstruktion möglich. Es gibt die Blendrahmenzarge und die Blockzarge. Die Blendrahmenzarge wird flach auf das Mauerwerk gedübelt oder mit sichtbarer, durch Zusatzleiste abgedeckter Verschraubung befestigt. Die Blockzarge wird zwischen die Maueröffnung gesetzt und durch einen Falz verschraubt.
Bewegung beim Türaufbau: Türblatt oder Türflügel
Der Türflügel oder das Türblatt bezeichnen den beweglichen Teil innerhalb der Türkonstruktion. Das Türblatt ist an der Türzarge durch die Türbänder befestigt. Das Material des Türblattes ist entscheidend für manche Funktion der Tür. Brandschutztüren, Sicherheitstüren, Panzertüren u.a. werden danach klassifiziert, welches Material für das Türblatt verwendet wird.
Scharniere und Bänder
Mit der Bezeichnung Türband ist das Scharnier gemeint, dass die Türzarge mit dem Türblatt verbindet. Das Türband richtet sich in seiner Ausführung hinsichtlich Größe und Anzahl nach dem Gewicht des Türblattes. Je nach Beanspruchung und Vorgabe für die Türkonstruktion können verschiedene Türbänder ausgewählt werden.
Im Hausbau wird heute hauptsächlich das Einbohrband benutzt. Das Einbohr- Türband besteht aus zwei oder mehr Teilen , die mittels Bolzen in Türflügel und Türzarge eingearbeitet werden, damit sie der Tür den nötigen Halt verleihen.
Schließmechanismen und Beschläge
Türschlösser werden in Abhängigkeit von der Verwendung der Türen, in denen sie sich befinden, eingesetzt. Es gibt Einstemm- und Einsteckschlösser, die in der Regel in das Türblatt eingesetzt werden. Der Schließriegel wird durch den Schlüssel in das Schließblech eingeführt, womit die Tür geschlossen ist. Das Schließblech befindet sich als Aussparung in der Türzarge. Das Türschloss wird unter den Sicherheitsaspekten im Rahmen des Abschnittes Sicherheit beim Hausbau ausführlich behandelt.
Der Schließmechanismus ist für die Funktionalität der Tür entscheidend:
Schlosskasten: Befindet sich im Türblatt und enthält das Schließsystem.
Türgriff und Rosetten: Ermöglichen das Bedienen des Schlosses. Je nach Design sind verschiedene Formen und Materialien (Metall, Kunststoff, Edelstahl) verfügbar.
Riegel und Falle: Sichern die Tür im geschlossenen Zustand. Der Riegel wird beim Schließen in die Zarge geschoben.
Zylinderschloss: Bei Außentüren für Sicherheit notwendig, oft in Kombination mit Mehrpunktverriegelungen.
Türschließer
Mit dem Türschloss hat der Türschließer nichts zu tun. Der Türschließer sorgt dafür, dass sich die Tür auch ohne mechanischen Einfluss eines Menschen schließt. Es gibt verschiedene Arten der Türschließer, wiederum in Abhängigkeit von der Verwendung der Tür. Am unauffälligsten sind in das Türblatt direkt integrierte Türschließer.
Die meisten kennen den Obertürenschließer. Dieser wird auf das Türblatt aufmontiert. Ihn gibt es als Scherengestänge-Türschließer, als Gelenkarmschließer und in der teuersten Variante als Gleitschienenschließer, bei dem die Schließgeschwindigkeit einstellbar ist.
Türdichtungen
Dichtungen spielen besonders bei Außentüren eine Rolle, da sie dafür sorgen, dass keine Zugluft, Feuchtigkeit oder Lärm durch die Tür dringt. Es gibt für Türen die Falzdichtung und die Bodendichtung.
Falzdichtung: An den Kanten des Türblatts oder der Zarge angebracht, um Schall, Luft und Wasser abzuhalten.
Bodendichtung: Dichtet den Spalt zwischen Tür und Boden ab, oft in Form von Bürsten oder Gummilippen.
Materialien, die bei Türaufbau und Türkonstruktion zur Anwendung kommen
Je nach Anwendung werden unterschiedliche Materialien für Türblätter, Zargen und Beschläge verwendet:
Holz: Beliebt für Innen- und Außentüren, bietet eine natürliche Optik und gute Isolationseigenschaften.
Metall: Besonders für Außentüren, Brandschutztüren oder Sicherheitstüren verwendet. Bietet hohe Stabilität und Einbruchsicherheit.
Glas: Wird oft für Innentüren oder in Kombination mit Holz- oder Metallrahmen eingesetzt, um Lichtdurchlässigkeit zu gewährleisten.
Kunststoff: Häufig für Außentüren, da es pflegeleicht und witterungsbeständig ist.
Zusatzfunktionen
Für den Türaufbau und die Türkonstruktion ist es wichtig, dass viele Türen zusätzliche Funktionen haben, die auf spezifische Anforderungen ausgelegt sind.
Brandschutztüren: Spezielle Konstruktionen, die im Brandfall Schutz bieten und aus feuerfesten Materialien bestehen.
Schallschutztüren: Türen mit speziellen Füllungen und Dichtungen, die Lärm effektiv abhalten.
Sicherheitstüren: Mit verstärkten Schließmechanismen und zusätzlichen Verriegelungspunkten ausgestattet, um Einbruchsicherheit zu gewährleisten.
Automatiktüren: In Gebäuden mit hohem Publikumsverkehr (z. B. Einkaufszentren) sind diese Türen oft elektrisch angetrieben.
Weitere Zubehörteile für die Tür, die allerdings keinen Einfluss auf die Türkonstruktion selbst haben, sind:
Türfeststeller, Türstopper, elektrischer Türöffner, Türklopfer, Türspion und die Türklingel.
Weitere Informationen finden Sie auch in den Abschnitten:
Es gibt viele verschiedene Arten von Türen, die je nach Verwendungszweck, Design und Funktionalität klassifiziert werden können. Die wesentlichen, beim Hausbau heute verwendeten Türarten sind Anschlagtüren. Anschlagtüren sind die normal gebräuchlichen Türen bei jedem Hausbau, daneben gibt es noch diverse Türen, die besondere Funktionen erfüllen und die aus den unterschiedlichsten Materialien und Materialkombinationen bestehen können. Hier erhalten Sie eine Übersicht!
Anschlagtür
Wenn man im normalen Sprachgebrauch von einer Tür spricht, ist in der Regel die Anschlagtür gemeint. Die Anschlagtür ist die am häufigsten verwendete Türart. Bei der Anschlagtür wird der Türflügel an einer Seite des Türrahmens angeschlagen. Dieses Anschlagen, ein alter Begriff für befestigen, erfolgt durch die Türbänder. Fast alle heute im Hausbau verwendeten Türen sind Anschlagtüren.
Schwenktüren
Einflügelige Tür: Klassische Tür mit einem Türblatt, das sich in eine Richtung (links oder rechts) öffnet.
Zweiflügelige Tür: Zwei Türblätter, die in der Mitte schließen und in beide Richtungen schwingen können. Oft verwendet bei größeren Eingängen.
Schiebetüren
Die Schiebetür hat im Hausbau eine erheblich größere Bedeutung. Große Terrassentüren oder Balkontüren werden meist als Schiebetüren errichtet. Schiebetüren werden auch im Innenbereich als Raumteiler oder begehbare Schränke verwendet. Die Laufschienen der Schiebetür können vor der Wand, in der Wand oder in der Decke angebracht werden. Man kann sie auch mit oben hängendem Laufwerk und ohne Bodenschwellen erhalten.
Schiebetüren haben einen oder mehrere horizontal bewegliche Türflügel, die über eine Öffnung in einer Laufschiene bewegt werden. Die für diese Türart gängigsten Varianten sind 1- und 2-flügelige Schiebetüren. Schiebetüren können rechts- oder links öffnend angefertigt werden.
Auch im Badezimmer ist die Schiebetür, besonders beim barrierefreien Bad mit oben hängendem Laufwerk, häufig anzutreffen. Man kann damit elegante Walk-in Lösungen für jede Raumsituation herstellen.
Einschiebetür: Das Türblatt wird parallel zur Wand verschoben, um Platz zu sparen. Sie gehört zu den Türarten, die ideal für Räume mit wenig Platz sind.
Teleskopschiebetür: Mehrere Türblätter, die ineinander geschoben werden, um eine größere Öffnung zu ermöglichen.
Hebeschiebetür: Wird angehoben, bevor sie zur Seite geschoben wird. Häufig bei Terrassen- oder Balkontüren eingesetzt.
Falttüren
Die Falttür schafft Raum, denn der normale Schwenkbereich des Türblattes bei normalen Anschlagtüren entfällt bei der Falttür. Der Vorteil dieser Türart liegt auf der Hand, es sind mehr Stellflächen an den Wänden vorhanden. Nischen oder sonstige „hässliche“ Ecken können platzsparend durch Falttüren abgetrennt werden. Da diese Türen optisch mittlerweile auch etwas hermachen können, ist eine Falttür durchaus ein Gestaltungsmittel beim Hausbau geworden.
Klapptür: Besteht aus mehreren Elementen, die sich wie eine Ziehharmonika zusammenfalten.
Falt-Schiebetür: Kombination aus Schiebetür und Falttür, wobei mehrere Flügel nach links oder rechts geschoben und gefaltet werden.
Schwingtüren / Pendeltüren
Türen, die sich in beide Richtungen öffnen lassen. Diese Türarten werden oft in Küchen oder in stark frequentierten Bereichen verwendet.
Schwingtüren verwendet man beim Hausbau hauptsächlich im Badbereich, wo die Duschwände durchaus als Schwingtür ausgeführt werden können. Denkbar ist die Schwingtür im alten Western-Stil auch im Küchenbereich. Man kennt diese Türen auch unter dem Begriff „Saloon-Türen“.
Die meist doppelflügelige Tür hat einen Links- und einen Rechtsanschlag und schließt mittig meist nicht dicht ab.
Drehtüren
Türen, die sich um eine zentrale Achse drehen. Werden häufig in Eingangsbereichen von öffentlichen Gebäuden verwendet, um den Energieverlust durch Zugluft zu minimieren.
Glas- und Rahmentüren
Glastür: Türen, die aus transparentem oder opakem Glas bestehen. Sie schaffen Lichtdurchlässigkeit, sind jedoch oft in bestimmten Bereichen, wie z.B. in Badezimmern, mit mattem Glas ausgestattet.
Rahmentür: Tür mit einem festen Rahmen aus Holz, Metall oder Kunststoff, der mit Glas, Holzpaneelen oder anderen Materialien gefüllt ist.
Stahltüren
Türen, die hauptsächlich aus Stahl bestehen, oft für Sicherheitstüren oder als Brandschutztüren eingesetzt.
Brandschutztüren / Feuerschutztüren
Speziell dafür entwickelt, Feuer und Rauch für eine bestimmte Zeit zurückzuhalten. Diese Türarten sind oft in öffentlichen Gebäuden und Notausgängen Pflicht.
Schallschutztüren
Türen, die entwickelt wurden, um Geräusche zu dämmen. Sie werden häufig in Büros, Aufnahmestudios oder Konferenzräumen verwendet.
Unterscheidung der Türarten nach Material
Holztüren:
Klassische Türen aus Massivholz oder furnierten Platten. Sie sind robust und vielseitig im Design.
Metalltüren:
Türen aus Stahl, Aluminium oder Edelstahl. Oft für industrielle oder sicherheitsrelevante Zwecke.
Kunststofftüren:
Leichte und pflegeleichte Türen, die oft in Bädern, Küchen oder Außenbereichen verwendet werden.
Glastüren:
Glastüren sind vielseitig einsetzbar und werden sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet. Sie kombinieren Transparenz und Leichtigkeit und lassen viel Licht in den Raum, was sie besonders beliebt in modernen Architekturen macht.
Glasfaser- oder Verbundtüren:
Diese Materialien kombinieren die Vorteile von Leichtigkeit, Festigkeit und Langlebigkeit.
Automatische Türen / Automatiktüren
Automatiktüren können verschiedener Art sein. Ihr Merkmal ist es, dass sie auf elektromagnetischen Prinzipien beruhen. Automatiktür- Antriebe bestehen meist aus einem Elektromotor mit vorgeschaltetem Getriebe. Die Kraftübertragung auf die Türflügel erfolgt häufig mittels Zahnriemen. In der heutigen Anwendung der Automatiktür ist die Steuerung durch Mikroprozessoren normal. Zur Sicherung gegenüber mechanischen Fehlfunktionen sind die meisten Automatiktüren heute mit Sensoren ausgestattet.
Sensorbetriebene Türen: Öffnen sich automatisch durch Bewegungs- oder Annäherungssensoren. Häufig in Supermärkten, Flughäfen oder Bürogebäuden.
Druckplatten-Türen: Öffnen sich durch das Drücken einer Platte oder eines Schalters.
Beim Hausbau wird diese Türart eher selten eingesetzt.
Weitere Informationen rund um die Tür finden Sie auch in den Abschnitten: