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Lassen Sie den Igel im Garten ueberwintern

Igel Garten / Garten im Winter:  Wer die warmen und sonnigen Oktobertage jetzt dazu nutzt, seinen Garten winterfest zu machen, der wird bei der Gartenarbeit im Herbstlaub vielleicht dem ein oder anderen stacheligen Untermieter begegnen.
Insbesondere der Igel, aber auch andere kleine Säugetiere, Insekten und weitere kleine Nützlinge, die dem Hobbygärtner im Garten treue Dienste leisten, sind jetzt auf der Suche nach einem Unterschlupf für die kalte Jahreszeit.
Das Umweltministerium rät allen Tierfreunden, Igel zur Überwinterung nicht mit ins Haus zunehmen, sondern sie im Garten überwintern zu lassen.

Generell gilt für den Umgang mit Igeln: Igel sollten nach Möglichkeit in ihrem natürlichen Umfeld verbleiben. Aus ökologischer Sicht, so das Ministerium, ist es in den meisten Fällen nicht sinnvoll, wildlebende Tiere, die im Herbst auf der Suche nach einem Unterschlupf sind, in menschliche Obhut zu nehmen.

Denn leider bewirken diese gut gemeinten Hilfsaktionen allzu oft nur das Gegenteil. Bei aller Tierliebe sollte man nicht vergessen, dass eine gewisse natürliche Auslese in der freien Wildbahn etwas Selbstverständliches und Alltägliches ist. Wenn eine natürliche Auslese unterbleibt, sollte man sich vor Augen halten, dass die künstliche Unterstützung von Igeln aus späten Würfen weitere späte Würfe sogar noch fördert. Diese Igel haben dann möglicherweise wiederum Schwierigkeiten, heil über den Winter zu kommen.

In diesem Zusammenhang rät das Umweltministerium auch, das bunte Herbstlaub nicht aus dem Garten zu entfernen, sondern es an geeigneten Stellen zu sammeln und zunächst über Winter bis zum Frühjahr liegen zu lassen. Die bunte Herbstpracht, die für so manchen Hobbygärtner zur Last wird, bietet vielen Tierarten einen willkommenen Ort zu Winterrast: das Blättermeer im heimischen Garten ist für viele Tier- und Insektenarten ein hervorragendes Versteck und ein ausgezeichnetes Winterquartier. Eine Vielzahl der kleinen Gartenbewohner - wie der Igel aber auch andere Nützlinge wie Käfer, Würmer, Spinnen und Raupen - sind, um im Winter überhaupt überleben zu können, auf die Laubehalde im heimischen Garten angewiesen. Außerdem nutzt der Laubhaufen im Garten auch den Gartenvögeln und bietet ihnen in der vegetationsarmen Zeit Nahrung, um die kalte Jahreszeit bis zum Frühjahr zu überstehen.

Lassen Sie das Laub liegen!

Aber auch die Böden und Pflanzen im Garten profitieren von der schützenden Laubschicht. Der Grund hierfür ist einleuchtend: Die Laubschicht schützt den Oberboden und führt dem Boden organische Substanz und Nährstoffe zu, die für die Humusbildung notwendig sind. Insbesondere in Staudenbeeten und unter den Sträuchern im Garten kann das Herbstlaub ruhigen Gewissens liegen bleiben.

Alle übrigen Pflanzen mit weichen Trieben, Gräser und immergrüne Pflanzen vertragen hingegen keine Laubdecke, weil sonst Lichtmangel und Fäulnis drohen. Das Gleiche gilt auch für den Steingarten und für den Rasen, der unter dem Laub rasch gelb wird und ebenfalls faulen kann.

Ein weiterer Ratschlag Des Umweltministeriums: Verzichten Sie darauf, dem Herbstlaub mit den in Mode gekommenen Laubsaugern zu Leibe zu rücken. Sinnvoller ist es, das Laub auf der Fläche verrotten zu lassen oder zumindest im eigenen Garten zu kompostieren.

Wissenswertes über den Igel

Wussten Sie eigentlich, dass die Igel zu den ältesten, noch existierenden Säugetieren gehören? Mit einer Größe von 24 bis 28 Zentimetern und einem durchschnittlichen Gewicht von 800 bis 1500 Gramm, gehören die Igel heute gemäß der Roten Liste zu den bedrohten Tierarten. Rechtlich gesehen ist der Igel als wildlebendes Säugetier nach dem Bundesnaturschutzgesetz und nach dem Saarländischen Naturschutzgesetz ein allgemein geschütztes Tier. Wie bei allen allgemein geschützten Tieren ist es verboten, den Igel zu beunruhigen, ihn zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Die Igeljungen werden zwischen Juli und August geboren. In der Regel wiegen die Jungen bei der Geburt lediglich zwischen 12 und 25 Gramm. Die Lebenserwartung Des Igels liegt bei etwa sieben Jahren, wobei die meisten Igel jedoch nur ein Alter von etwa zwei bis drei Jahren erreichen.

Igel haben einen hervorragenden Geruchs- und Gehörsinn. Das Gehör reicht weit in den Ultraschallbereich hinein. Im Bereich Riechen und Schmecken verdient das Jacobsonsche Organ des Igels besondere Beachtung. Fremde Gerüche und Stoffe werden beschnuppert und gekaut, wobei der dabei entstehende Speichel über dem Rücken verteilt wird.
Also: bei speichelbedeckten Igeln nicht gleich an Tollwut denken.

Welche Gefahren lauern auf den Igel und wie kann man dem Igel im Garten helfen?

Am meisten gefährdet sind Igel zweifelsohne im Straßenverkehr. Aber auch auf privaten Grundstücken und in Gärten lauern Gefahren:
- Verletzungsgefahr drohen durch Rasenmäher, Elektrosensen, Laubsauger und andere Geräte, insbesondere deshalb, weil sich die Tiere meist im hohen Gras oder an schlecht einsehbaren Stellen aufhalten.
- Vergiftungen drohen durch Düngemittel, Insektizide und Pestizide.
- Lichtschächte, Gartenteiche, Netze, Schnüre und Folien können zu regelrechten Igelfallen werden.

Hilfen für Igel sind Unterschlupfangebote, wie Hohlräume unter Wurzeln und Schuppen, zusätzlich noch ausgepolstert mit Stroh oder Laub, sowie Reisighaufen oder fertige Igelhäuser. Damit wir noch lange etwas von unseren pickigen Gesellen haben!

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Quelle: Ministerium für Umwelt, Saarland