Welche Heizung ist für einen Wintergarten geeignet?

Dies ist zuerst eine Frage, die aufgrund der Energieeinsparverordnung nach der geplanten Nutzung des Wintergartens zu beantworten ist. Im Rahmen der Energieeinsparverordnung ist nämlich vorgegeben, welche energetische Qualität der Wintergarten entsprechend seiner Nutzung und Konstruktion aufweisen muss. Dabei wird unterschieden in Kalt-Wintergarten, Klein-Wintergarten, kleiner Wohnwintergarten und Wohnwintergarten. Erst nach der Entscheidung für die Art des Wintergartens kann dann die eigentliche Heizung geplant und errichtet werden.

Kaltwintergarten

Als einen Kaltwintergarten bezeichnet man Wintergärten, die zum Überwintern von Pflanzen genutzt werden und dabei eine Innentemperatur von weniger als 12Grad benötigen. Diesen gleichzusetzen sind Wintergärten, die weniger als 4 Monate im Jahr als Wohnraum genutzt werden.

Klein-Wintergarten

Wintergärten mit einer Nutzfläche von weniger als 15 qm benötigen ebenfalls keine Heizung, bzw. für die energetische Qualität sind keine Vorschriften vorhanden.

Kleiner Wohnwintergarten

Ein kleiner Wohnwintergarten ist ein Wintergarten, der eine Nutzfläche von 15-50 qm hat und mehr als 4 Monate im Jahr als Wohnraum genutzt wird. Für die Bauteile des kleinen Wohnwintergartens sind Maximalwerte für den U-Wert vorgegeben. Sie betragen für                      

das Glasdach 2,00 W/m²K
transparente Seitenwände 1,50 W/m²K
massive Außenwände 0,24 W/m²K
Wände, Bodenplatte gegen unbeheizte
Räume oder Erdreich
0,30 W/m²K


           
           
            


Wohnwintergarten

Der Wohnwintergarten im gebräuchlichen Sinne hat eine Nutzfläche von mehr als 50 qm, wird ganzjährig benutzt und ist in der Regel Bestandteil der Gebäudehülle. Für diesen Wohnwintergarten gelten alle Vorschriften der Energieeinsparverordnung, die auch für das Gebäude selbst zu erfüllen sind. Insbesondere sind die Nachweise des Primärenergiebedarfs gemäß DIN EN 832, DIN EN 4108, DIN V 18599 vorzulegen.

Anforderungen an die Heizungsanlage

In der EnEV sind die Anforderungen an die Heizungsanlage (z.B. selbsttätig wirkende Einrichtungen zur raumweisen Regelung und Dämmung von Wärmeverteilungsanlagen) geregelt. In den meisten Fällen erfolgt die Beheizung des Wintergartens durch Anschluss an das bestehende Heizungssystem. Allerdings muss man darauf achten, dass der Wintergarten aufgrund seiner Konstruktion mit drei Glasseiten und einem Glasdach andere Heizungswerte erfordert, als bei einem Gebäude mit vier Wänden aus Mauerwerk. Es entstehen dann Spitzenbedarfswerte, die nur bei richtiger Heizungsauslegung die benötigten Temperaturen.
Diese Spitzenbedarfswerte, die in der Regel nur zu einem Bruchteil der jährlichen Gesamtnutzungszeit auftreten, müssen jedoch von der Heizung aufgefangen werden. Mit welcher Heizung ist das möglich?

Konvektions- oder Strahlungswärme?

Für die Versorgung des Wintergartens mit Heizenergie kommt sowohl die Konvektionswärme, als auch die Strahlungswärme in Betracht.

Konvektionswärme entsteht durch die Erwärmung der Luft im Innenraum an einem Heizkörper. Die erwärmte Luft steigt an den Heizkörpern nach oben und erwärmt den Innenraum und die Außenhülle des Wintergartens. Durch die an die Außenhülle abgegebene Wärme kühlt die Luft wieder ab und sinkt an den der Heizung gegenüberliegenden Wänden abgekühlt nach unten, strömt in Richtung Heizkörper nach und wird dort erneut aufgeheizt. So entsteht eine Luftzirkulation, die man Konvektion nennt.

Heizkörper entlang der Glaswände empfindet man meist als störend, da sie die Optik des Wintergartens beeinträchtigen und zu viel Platz für die vorgesehene Bepflanzung wegnehmen. Konvektoren mit niedriger Bauhöhe, wie zum Beispiel von Kampmann, können da Abhilfe schaffen. Konvektorenheizungen als sogenannte Unterflurheizung können in den Fußboden vor den Scheiben integriert werden und stören nicht das Gesamtbild des Wintergartens.

Heizungen, die auf dem Prinzip der Strahlungswärme basieren, sind Infrarot-Strahler, Strahlungsheizkörper und in die Wand oder in die Verglasungen integrierte Heizungen.

Fußbodenheizung im Wintergarten

Eine Fußbodenheizung ist als alleinige Heizquelle im Wintergarten nicht empfehlenswert. Die träge Reaktion einer Fußbodenheizung kann die sich rasch verändernden klimatischen Bedingungen (Sonnenuntergang) nicht ausgleichen. Es besteht daher ein zusätzlicher Heizbedarf für bestimmte Zeiträume oder es droht ein Verlust der Behaglichkeit im Wintergarten.


Außerdem erreichen Fußbodenheizungen nicht die notwendige Luftzirkulation, um die erforderlichen Oberflächentemperaturen an den Profilen und auf der Verglasung auch in Eck- und Kantenbereichen zu erreichen. Das das dabei entstehende Kondensat trocknet nicht zügig ab.

Kombinierte Fußboden- und Konvektorenheizung

Eine im Wintergarten häufig gewählte Heizungsform ist die Kombination von Fußboden- und Konvektorenheizung. Die Fußbodenheizung sorgt dabei  für die Erreichung der Grundlast und hält diese auf einem bestimmten Mindesttemperatur- Niveau. Wenn dann der Wintergarten genutzt werden soll, brauchen die Konvektoren nur noch die Restwärme zu liefern. Sie können daher noch kleiner und unauffälliger sein, als solche Konvektoren, die den ganzen Heizenergiebedarf des Wintergartens decken müssen.

Bodenkanalheizung

Bodenkanalheizungen sind Konvektorheizungen, die in den Estrich des Fußbodens direkt vor den Glasscheiben eingesetzt werden können. Der Vorteil der Bodenkanalheizung liegt in seiner platzsparenden Bauweise, die es erlaubt, den Heizkörper, eine Wanne aus Stahl oder Aluminium, oberflächenbündig in den Fußboden einzubauen. Bodenkanalheizungen sind Energie sparend, da sie durch effizientes Verhalten unverzüglich auf Temperaturschwankungen reagieren können. Sie sind einfach zu reinigen und sehr geräuscharm während des Betriebes. Über die Möglichkeiten des Einbaus einer Bodenkanalheizung informiert das nachstehende Video!

 

Heizleisten-Wandheizung

Die Heizleisten-Wandheizung ist eine Strahlungswärme-Heizung, die eine gleichmäßig konstante Wärmeverteilung gewährleistet. Die Heizleisten werden direkt an den Wand oder Glasflächen angebracht, wodurch die Kaltluft von außen bestens abgewehrt wird. Da diese Heizungsform relativ hohe Strahlungswerte freisetzt, kann sie auch bei schnellen Wetterveränderungen ohne große Vorlaufzeiten sofort reagieren. Eine Heizleisten-Wandheizung kann mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Heizleisten bestehen zumeist aus einem Kupfer-Lamellenrohr mit einer Holz- oder Metallverkleidung in allen erdenklichen RAL-Farben.

Wärmepumpen-Heizung

Wärmepumpen-Heizungen für den Wintergarten basieren auf dem Prinzip der Luft-Wärmepumpe. Diese funktioniert so: Ein Innen- und ein Außengerät tauschen Wärme und Kälte aus. Energie wird dabei von einem niedrigen Energieniveau auf ein höhere Niveau gepumpt. Je nach Bedarf fungieren die Wärmepumpen als Heizung oder Kühlung. Zusätzlich arbeiten sie auch als Entfeuchtungsgeräte oder werden zur Luftreinigung eingesetzt. Da die Wärmepumpen mit einem Gebläse arbeiten, können sie praktisch an jedem Ort im Wintergarten eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist die Reaktionsschnelligkeit und die gute elektronische Regelbarkeit.

Heizgläser

Moderne Energiespargläser halten die Wärme der Sonneneinstrahlung im Raum. An kalten Tagen reicht das allerdings nicht aus. Denn eine Wohlfühltemperatur von ca. 20° Celsius ist ohne weitere Wärmezufuhr nicht zu erreichen. Um einen Wintergarten ganzjährig nutzen zu können, bedarf es daher nicht nur einer ausreichenden Isolierung, sondern auch einer Beheizung der Glasscheibe. Beheizbare Glasscheiben sind eine optimale Lösung des Problems.

Die Heizwirkung geht dabei direkt vom wärmedämmenden Isolierglas aus. Ein zusätzlicher Heizkörper ist nicht erforderlich. Die Verglasung ist immer als Sicherheitsglas ausgeführt und schützt so vor Glasbruch. Sie kann zudem mit Funktionen wie Selbstreinigung und Sonnenschutz kombiniert werden. Eine besonders interessante Variante ist Heizglas mit Jalousien im Scheibenzwischenraum. Die Jalousien sind so vor der Witterung geschützt und wartungsfrei.