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Garten im Winter

Von wegen Ruhe ein Garten wirkt auch in der kalten Jahreszeit

Von wegen Ruhe: ein Garten...Garten / Garten im Winter:  Den Garten winterfest machen, heißt es im Volkmund so schön - als sei das „Wohnzimmer im Freien" für die nächsten Monate von der Bildfläche verschwunden. Doch durch vorausschauende Planung bietet sich uns auch in der kalten Jahreszeit, rund um das Haus so manche optische Überraschung. 
Spätestens wenn mit dem Novembernebel und den ersten Nachtfrösten die letzten Blüten verschwinden, beginnt die Zeit der Strukturen, Lichteffekte und Raumwirkungen. Dann zeigt sich der Garten von einer ganz anderen Seite - zeigt quasi seine geistige Tiefe. Denn dann fördert die Gestaltung Seiten zutage, die im Überschwang der Blüten gar nicht so ins Auge gefallen sind.

Eisbeeren Die Farben werden dezenter, üppiges Rot, Gelb oder Blau verschwinden zugunsten einer breiten Palette von Brauntönen. Und das dunkle Grün der winter- und immergrünen Gehölze kommt nun besonders gut zur Geltung.

Jetzt zeigt der Garten auch die Weisheit seines Planers. Denn der Winter offenbart die Qualität seiner Gestaltung. Zu viele und zu hohe Immergrüne unterstreichen die dunkle Wirkung der kurzen Tage auf das menschliche Gemüt. Fichten und Tannen, die vielleicht im Sommer noch fröhlich im Blütenmeer zu stehen schienen, wirken nun bedrohlich, machen die Räume klein und eng. Dabei sind die Immergrünen durchaus wichtig für den Garten. Sie wollen nur dezent und in ausgewogenem Verhältnis zu den laubabwerfenden Gehölzen sowie zu Stauden und Gräsern eingesetzt werden.


Besonders gut wirken nun geschnittene Gehölze (siehe auch zum Thema bei uns Schneiden von Baum und Strauch). Buchskugeln, Buchseinfassungen und Hecken entfalten ohne die Konkurrenz der Blüten ihre volle Wirkung. Sie machen auch im winterlichen Garten die ordnende Hand des Gärtners deutlich. Kontraste zwischen immergrünen (zum Beispiel Eibe (Taxus baccata) oder Buchsbaum (Buxus sempervirens)) und sommergrünen Hecken (zum Beispiel Rot-Buche (Fagus sylvatica) oder Hainbuche (Carpinus betulus)) wirken besonders spannend. Besonders Rot-Buchen, die ihr rötlichbraunes Laub den ganzen Winter halten, bilden einen angenehm warmen Kontrast zum immergrünen Hintergrund. Mystisch scheinen die im Herbst sorgfältig nachgeschnittenen Heckenstrukturen aus dem Nebel aufzutauchen und wieder in ihm zu verschwinden. Optische Eindrucke, die in dieser Intensität nur der winterliche Garten bietet.

FruehlingsboteGräser und Winterblüher

Auch die Gräser gehören zu den wichtigen Elementen der Planung für die kalte Jahreszeit. Waren sie im Sommer die beruhigenden Elemente im Blumenflor, so sind sie ohne die Blüten wichtige Strukturelemente, gliedern den Garten in die Höhe. Ihre gelb oder braun verfärbten Blätter und Halme bringen ein sanftes Farbenspiel und wenn der morgendliche Reif in der Wintersonne zu funkeln beginnt, wird aus jedem Horst ein einmaliges Schmuckstück. Es wäre schade, diesen optischen Höhepunkt durch verfrühten Rückschnitt zu zerstören! Ganz nebenbei schützen die Blätter das Herz des Grases vor strengen Frösten und ermöglichen so manchem Nützling unter den Insekten, den Winter zu überleben. Die Horste von Pfeifengras (Molinia), Chinaschilf (Miscanthus) und  Pfeifenputzergras (Pennisetum) werden also erst kurz vor dem Austrieb im März zurückgeschnitten.

Sträucher, mit lange haftenden Beeren, sorgen für Farbkleckse und bieten Vögeln späte Nahrung (siehe auch zum Thema bei uns Fütterung der Vögel im Winter, mit Rezept zum selber machen). Auch dieser Effekt will bei der Gestaltung des Gartens berücksichtigt werden. Und natürlich darf man die Winterblüher nicht vergessen. Die Zaubernuß (Hamamelis) blüht je nach Witterung, Art oder Sorte bereits im Dezember, Januar oder Februar. Und auch die Christrosen (Helleborus niger) und die ersten Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) zeigen sich bereits, wenn der Rest der Pflanzen noch Winterruhe hält. Gerade die kleinen Blumenzwiebeln sollten nicht fehlen. Sie vermehren sich willig und verschwinden für den Rest des Jahres unter dem Laub der austreibenden Stauden. Vorsicht nur, dass Sie auch wirklich das wohlbekannte Schneeglöckchen bekommen und nicht die in der Wildnis Georgiens oder der Türkei gesammelten Verwandten (Galanthus woronowii, G. elwesii). Die verhalten sich im Garten nämlich ganz anders.

Die Zeit auch dieses Jahr noch für den Winter vorzusorgen drängt. Die Pflanzperiode für Stauden und Gehölze hat begonnen und für Blumenzwiebeln wird es höchste Eisenbahn. Was noch diesen Winter verwirklicht werden kann und welche Pflanzenarten den winterlichen Garten bereichern, weiß eine Gartenberaterin oder ein Gartenberater (siehe auch zum Thema bei uns Wer macht was im Garten?) in Ihrer Nähe.
Hagebutte Übrigens müssen natürlich auch einige Dinge wirklich vor dem Winter geschützt werden. Wärmeliebende Pflanzen werden mit Reisig geschützt, Wasserbecken abgelassen. Empfindliche Kübelpflanzen werden direkt an die Hauswand gestellt oder bekommen - je nach Art - einen frostfreien Platz. Viele Gartencenter und Gärtnereien bieten einen Überwinterungsservice an - holen die Pflanzen im Oktober ab und liefern sie im Mai wieder aus.

Winterfest machen heißt also behutsam einzugreifen: schützen, was durch den Frost gefährdet ist und schonen, was den Garten auch in den nächsten Wochen und Monaten attraktiv erhält.

Quelle: Pressemitteilung Gartenberatung