Ökologisches Bauen

Diese Fördermittel und Zuschüsse gibt es für ökologisches Bauen

Zuschüsse

Bauweise / Ökologisches bauen:  Ökologisch gebaute Häuser haben in der Regel einen höheren Kostenaufwand als herkömmliche Hausbauten. Dafür können Bauherren staatliche Förderprogramme und Zuschüsse beantragen, was den Mehraufwand abfedert und den Hausbau im Sinne der Nachhaltigkeit lukrativer werden lässt.

 

Ob die Verwendung schadstofffreier und recycelbarer Baumaterialien mit einer langen Nutzungsdauer oder der Einsatz alternativer Baustoffe wie Flachsfasern, Schafwolle, Kokos oder Hanf: Immer mehr Bauherren wollen sich ihren Traum vom Eigenheim auf ökologische Art und Weise erfüllen und wollen damit Umwelt und Ressourcen schonen. Da ökologisches Bauen in der Regel kostspieliger ist als herkömmliche Bauweisen, können Bauherren durch staatliche Förderungen kostengünstige Kredite und entsprechende Zuschüsse beantragen. Hier wird zwischen allgemeinen Bauförderprogrammen und speziellen Förderungen für ökologisches Bauen unterschieden.

Diese Förderungen können Bauherren beantragen:

1. KfW-Kredite und Förderungen

Die KfW-Bank unterstützt Bauherren und Modernisierer bei der Schaffung neuen Wohnraums mit einer Kreditsumme von bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit, besonders günstigen Zinsen und gesonderten Zuschüssen. Die Fördermittel gibt es zum Beispiel für energieeffizientes Bauen oder Sanieren, altersgerechtes Umbauen, Barrierereduzierung oder Einbruchschutz. Für eine Förderung bei der KfW muss meist ein Energieberater eingebunden werden, der die „Bestätigung zum Antrag“ ausstellt. Auch eine Kombination verschiedener Förderprogramme der KfW ist möglich. Zuschüsse können direkt, aber unbedingt vor Baubeginn, über das KfW-Portal beantragt werden. Anträge für KfW-Kredite werden über die jeweiligen Baufinanzierer gestellt.

2. Baukindergeld

Das Baukindergeld unterstützt Familien, die zum ersten Mal Wohneigentum erwerben oder bauen. Familien erhalten pro Kind und Jahr einen Zuschuss von 1.200 € über einen Zeitraum von zehn Jahren. Hierbei gilt eine Einkommensgrenze von maximal 90.000 € des zu versteuernden Jahreseinkommens für Familien mit einem Kind. Für jedes weitere Kind gilt ein Freibetrag von zusätzlich 15.000 €. Achtung: Das Förderprogramm läuft nur noch bis Ende 2020 und wird nur ausbezahlt, solange die Fördertöpfe gefüllt sind. Wer Baukindergeld beantragen möchte, sollte also schnell sein und dies im Zuschuss-Portal der KfW beantragen. Hier gilt eine Frist von sechs Monaten nach Einzug.

3. BAFA-Fördergelder

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert alle Vorhaben, bei denen Hausbesitzer ihre Heizungssysteme auf erneuerbare Energien umstellen möchten, wie etwa Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung oder Raumheizung (mit bis zu 20.000 €), Wärmepumpen (mit bis zu 15.000 €) und Biomasseanlagen (mit bis zu 8.000€). Seit 1. Januar 2018 muss der Antrag beim BAFA vor Baubeginn eingereicht werden.

4. Zuschüsse für Bausparer

Der Staat unterstützt das Bausparen mit einer Wohnungsbauprämie, einer Arbeitnehmersparzulage und Wohn-Riester – unabhängig davon, ob es sich um ökologische Bauvorhaben handelt oder nicht. Bei der Wohnungsbauprämie bekommen Bausparer, die unter der Einkommensgrenze von 70.000 € für Ehepaare liegen, einen jährlichen Zuschuss von 10 % ab 2021. Um die Förderung zu erhalten, muss der jährliche Höchstbetrag in den Bausparvertrag eingezahlt werden. Das Formular zur Beantragung der Wohnungsbauprämie liegt zum Jahresbeginn dem Bauspar-Jahreskontoauszug bei und kann bis zu zwei Jahre rückwirkend gestellt werden. Die Arbeitnehmersparzulage in Höhe von 9 % gibt es für Bauherren, die vermögenswirksame Leistungen in den Bausparvertrag einzahlen und unter der Einkommensgrenze liegen. Bei einer Riester-Förderung wird der Bau oder Kauf einer selbst genutzten Immobilie, die Tilgung eines Darlehens oder der altersgerechte Umbau gefördert. Für die volle Förderung müssen Riester-Anleger mindestens 4 % ihres Brutto-Vorjahreseinkommens einzahlen.

5. Förderprogramme der Bundesländer

Auch auf Länder- und Kommunenebene werden ökologische Bauvorhaben oder energieeffiziente Bau- und Sanierungsmaßnahmen unterstützt. In Baden-Württemberg gibt es neben einer Zinsverbilligung bei Eigentumsfinanzierung und Vergünstigungen für Wohnen mit Kind auch eine Zusatzförderung für Energieeffizienz. In Sachsen und dem Saarland gibt es das sogenannte Wohnraumförderungsprogramm. In Thüringen werden KfW-Kredite zusätzlich vergünstigt und in Nordrhein-Westfalen selbst genutzter Wohnraum gefördert.

Um bei allen Förderprogrammen den Überblick zu behalten hat das VDI Zentrum Ressourceneffizienz ein kostenfreies Online-Tool entwickelt, das alle wesentlichen Förderprogramme für nachhaltiges Bauen auflistet. Durch verschiedene Filteroptionen wird die Suche nach einer passenden Förderung erheblich vereinfacht. Das Tool ist
beim Zentrum Ressourceneffizienz des VDI zu finden. Auch die Baufinanzierer und Bauingenieure beraten Kunden zielgerichtet und individuell über mögliche Förderungen und Zuschüsse.

Fazit:

Wer ökologisch baut, wird dabei vom Staat gefördert. Die Mehrkosten können so gut abgefangen werden. Ob zinsgünstige KfW-Kredite, zusätzliche Zuschüsse für die Verwendung erneuerbarer Energien oder altersgerechtes Umbauen: Bauherren können bei KfW und BAFA sowohl spezielle Förderprogramme für ökologisches Bauen als auch allgemeine Zuschüsse in Anspruch nehmen. Familien werden sowohl auf staatlicher, als auch auf Länder- und Kommunalebene besonders gefördert und bei ihrem Traum vom Eigenheim unterstützt. Das Beste: Alle Förderprogramme können miteinander kombiniert werden, was eine hohe Kostenersparnis ausmacht

Autor: Christian Schaar, Geschäftsführer der Skan-Hus Projekt GmbH
Foto: RainerSturm / pixelio.de