Strahlungsdurchgang Glas
Beim Strahlendurchgang durch das Glas einer Fensterscheibe wird einfallende Strahlung – vor allem Sonnenlicht – in verschiedene Teilbereiche aufgeteilt. Glas wirkt dabei nicht einfach wie ein „Durchlass“, sondern beeinflusst Licht und Wärme auf unterschiedliche Weise. Der Verlauf der Strahlung lässt sich grundsätzlich in drei Effekte einteilen: Transmission, Reflexion und Absorption.
Transmission
Die Transmission ist die Eigenschaft des Glases, Strahlen durchzulassen. Transmission beschreibt den Anteil der Strahlung, der das Glas durchdringt und in den Innenraum gelangt. Dieser Anteil ist abhängig von der Glasart, der Dicke des Glases, eventuellen Beschichtungen sowie dem Einfallswinkel der Strahlung. Klare Floatgläser lassen einen hohen Anteil sichtbaren Lichts passieren, während moderne Wärmeschutzverglasungen speziell beschichtete Oberflächen besitzen, die bestimmte Wellenlängen gezielt filtern.
Reflektion
Ein weiterer Teil des Lichts wird reflektiert. Die Reflexion ist die Eigenschaft des Glases, die Strahlung zu reflektieren. Sie beschreibt die Strahlenmenge, die beim Auftreffen auf das Glas zurückgeworfen wird. Schon bei normalem Floatglas wird ein Teil der Strahlung an der äußeren Oberfläche abgewiesen. Bei Verglasungen mit Low-E-Beschichtungen nimmt die Reflexion vor allem im langwelligen Infrarotbereich zu. Dadurch bleibt weniger Wärme im Sommer im Gebäude hängen, während im Winter die Raumwärme am Austreten gehindert wird.
Absorption
Der dritte Anteil der Strahlung wird absorbiert. Die Absorption ist die Eigenschaft des Glases, Strahlungsenergie aufzunehmen. Sie beschreibt das Abschwächen von Strahlungsenergie (Wärme, Licht, Strahlung) beim Durchgang durch das Glas. Durch die Absorption wird die Strahlungsenergie in Wärme umgewandelt und führt zu einer Temperaturerhöhung der Glasscheibe. Das bedeutet, dass die Energie im Glas selbst aufgenommen und in Wärme umgewandelt wird. Diese Wärme wird anschließend sowohl nach innen als auch nach außen abgegeben. Die Stärke der Absorption hängt stark von der Glasart, der Farbe, den Beschichtungen und der Verglasungsdicke ab.
In modernen Wärmeschutz- und Sonnenschutzgläsern sind die drei Effekte – Transmission, Reflexion und Absorption – technisch optimiert und aufeinander abgestimmt. Dadurch lassen sich hohe Lichtdurchlässigkeit und gleichzeitig eine wirksame Begrenzung des Wärmeeintrags kombinieren. Der Strahlendurchgang durch die Fensterscheibe spielt somit eine zentrale Rolle für Wohnkomfort, Energieeffizienz und Klimatisierung von Gebäuden.