Klimaschutz

Klimafreundlich sanieren - wie geht man vor?

Ökologisches bauen / Klimaschutz:  Auch während der Pandemie hat der Klimawandel nicht haltgemacht! Das wird den Menschen angesichts des Ukraine-Kriegs auf erbarmungslose Art und Weise vor Augen geführt. Die Energiepreise schnellen in die Höhe und im Winter könnte das Gas knapp werden.

 

Beim Klimaschutz spielt Energieeffizienz im Wohnbereich eine entscheidende Rolle. Rund ein Viertel des hiesigen Endenergieverbrauchs entfällt auf die privaten Haushalte. Hier wird ein großes Potenzial zur Energieeinsparung gesehen, sind doch rund die Hälfte aller Bestandsbauten in Deutschland älter als 50 Jahre. Hauseigentümer, Vermieter und eingeschränkt auch die Mieter werden in den nächsten Jahren um eine Sanierung des Wohnbestands nicht herumkommen!

Bestandsbauten klimafreundlich umbauen

Der Fokus des Klimaschutzes in Bezug auf Wohnraum ist schon seit Jahren darauf ausgerichtet, Neubauten klimafreundlich hochzuziehen. Dabei wird vergessen, dass es vor allem die älteren Bestandsbauten sind, die als Energieverschwender gelten. Nun ist es wenig sinnvoll, diese Gebäude alle abzureißen, würde sich dadurch bezahlbarer Wohnraum weiter verknappen.

Deshalb erneuerte die Regierung kürzlich die Sanierungsförderung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Eigentümer kommen dadurch günstig an Gelder, welche sie für die Sanierung ihrer Immobilie(n) verwenden können. Zusätzlich kann der Kapitalbedarf über einen günstigen Modernisierungskredit aufgestockt werden.

Das Wohnhaus klimafreundlich gestalten

Selbst einfache Sanierungsarbeiten an einem älteren Haus können einen großen Beitrag leisten, um den Klimaschutz voranzubringen. Gleichzeitig lässt sich die Wohnqualität und der Wert der Immobilie entscheidend steigern. Bei der Umsetzung einer klimagerechten Sanierung bieten sich mehrere Maßnahmen an.

Energieberater einschalten

Viele Hauseigentümer sind mit der Durchführung einer Sanierung ihrer Gebäude überfordert. Der Bedarf wird nicht komplett erkannt oder es werden an den falschen Stellen Verbesserungen vorgenommen. Daher wird empfohlen, sich vor einer Sanierung um eine personalisierte Beratung zu kümmern. Mit einem durchdachten Sanierungsfahrplan lässt sich einiges Geld sparen.

Gebäudehülle dämmen

Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle haben das Ziel, den Energieverbrauch des Hauses zu vermindern. Dabei müssen alle Wärme übertragenden Bauteile wie Fenster, Türen, Außenwände und Geschossdecken einer eingehenden Analyse unterzogen werden, um die thermische Hülle grundlegend zu verbessern. Eine Haussanierung ist auch eine Geldfrage. Daher ist es gut zu wissen, dass es nicht immer eine Komplettsanierung ist, die den besten Kosten-Nutzen-Effekt verspricht. Je nach Zustand des Gebäudes erfüllen auch kleinere, kostengünstigere Maßnahmen ihren Zweck. Zu diesen zählt beispielsweise die Dämmung der obersten Geschossdecke. Durch diese gehen 10 bis 20 % der Wärme im Haus verloren. Eine komplette, kostenintensive Dämmung des Daches kann dadurch vermieden werden.

Heizungsanlage überprüfen

Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sind die Hälfte der in Deutschland installierten Heizungsanlagen älter als 15 Jahre. Eine Erneuerung verringert den CO2-Ausstoß und mindert die Heizkosten. Dabei kann in vielen Fällen ein Austausch der kompletten Anlage vermieden werden.

Oft ist es nur die Pumpe, die nicht mehr richtig funktioniert oder eine Menge Strom verbraucht. Ein Austausch dieses zentralen Bausteins der Heizungsanlage kann auf mittlere und lange Sicht viel Geld sparen und den Ausstoß schädlicher Klimagase herabsetzen. Auch ein hydraulischer Abgleich kann für wenig Geld vorgenommen werden. Ein solcher wird bei einem unregelmäßigen Wasserdurchlauf empfohlen. In diesem Falle heizen sich einzelne Heizkörper nicht mehr richtig auf, wodurch der Betrieb der gesamten Heizanlage ineffizient wird.

Naturdämmstoffe verwenden

Naturdämmstoffe werden aus pflanzlichen oder tierischen Materialien hergestellt. In der Regel handelt es sich dabei um Flachs, Hanf, Stroh oder Kork. Oft wird angenommen, dass diese Verbrauchsstoffe eine schlechtere Dämmung gewährleisten als herkömmliche Materialien wie Mineralwolle. Dies kann so nicht bestätigt werden.

Neben einer niedrigen Leitfähigkeit speichern natürliche Materialien die Wärme sehr gut, weshalb sie sich als Dämmstoff hervorragend eignen. Auch eine erhöhte Brandgefahr kann nicht festgestellt werden, sofern beim Einbau die geltenden Brandschutzregeln eingehalten werden.

Fassadenbegrünung und Dachgarten

Eine weitere Maßnahme, im und am Haus dem Klimaschutz Vorrang zu geben, wird in der Begrünung von Fassaden, Dächern und Wänden gesehen. Pflanzen verbessern das Mikroklima, entziehen der Luft Schadstoffe und wandeln CO2 in Sauerstoff um. Geeignet sind heimische Pflanzen, die an Böschungen oder in felsigen Regionen gedeihen. Bei dieser Maßnahme ist ein gewisser Pflegeaufwand zu kalkulieren. Ansonsten besteht die Gefahr der Verwilderung, wodurch auf lange Sicht die Bausubstanz angegriffen wird.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain / pixel2013