logo_gt24

Pflanzen

Bonsai für den Garten oder für das Zimmer

Holen Sie sich die Highlights fernöstlicher Gartenkunst in Ihr grünes Reich. Mit etwas Geduld und Übung ist die Pflege eines Bonsais kein Problem
Garten Pflanzen Bonsai (zum vergroessern klicken) Garten / Pflanzen:  Wie kommt es, dass ein Baum wie unsere heimische Eiche in der Natur über zwanzig Meter hoch wird und dennoch als Winzling in einer flachen Schale überleben kann? Dahinter verbirgt sich kein Geheimnis, sondern ein großartiges Stück alter japanischer Gartenkunst.
Wer gerne experimentiert und Geduld hat, kann sich seinen Bonsai Baum für Haus oder Garten selber gestalten. Pflegeleichte, für den Garten geeignete Arten sind Feld-Ulme (Ulmus minor), Zier-Apfel (Malus floribunda), Feld-Ahorn (Acer campestre), Eiche (Quercus robur), Koreanische Hainbuche (Carpinus turczaninovii) und Buche (Fragus sylvatica). Die Bonsai-Bäumchen werden aus Sämlingen, Stecklingen oder aus Jungpflänzchen herangezogen und können bei guter Pflege mehrere Jahrzehnte alt werden.

In Bonsai-Gärtnereien können Sie auch ausgewachsene, geformte Exemplare bekommen – allerdings müssen Sie dafür tiefer in die Taschen greifen. Haben Sie vielleicht eine Satsuki-Azalee (Rhododendron indicum) mit einer Fülle von wunderschönen weiß-rot gesprenkelten Blüten erstanden. Dann versorgen Sie den Baum im August mit einem speziellen Bonsai-Dünger, damit die Pracht jedes Jahr von Mai bis Juni wiederkehrt. Der Formschnitt erfolgt dann erst nach der Blüte.

Aber auch bizarr geformte Bäumchen, zum Einpflanzen direkt in den Garten, von verschiedene Kiefernarten, Wacholder, Eibe, Buchsbaum oder Japanische Hülse (Ilex crenata) entstehen in der Baumschule durch regelmäßigen Schnitt. Sonnenschirmartig geformte Hänge-Ulmen (Ulmus glabra) z.B. `Pendula` sind auch ein Blickfang. Diese Garten-Bonsais erfreuen sich großer Beliebtheit und passen gut zum fernöstlichen Gartenstil. Wählen Sie möglichst schwach wachsende Arten, damit der Schnittaufwand nicht zu hoch wird. Man muss die Bäume nämlich auch nach dem Kauf regelmäßig schneiden, damit sie in Form bleiben und zu einem stattlichen Bonsai werden. Das ist besonders bei Kiefern wichtig: Vernachlässigte Garten-Bonsais können Sie nur bedingt korrigieren, weil sie aus dem alten Holz nicht wieder austreiben.

Frei übersetzt bedeutet Bonsai „Baum in der Schale“. Damit Bonsais klein bleiben, pflanzt man sie in ein flaches Gefäß. Sobald sie die Erde darin vollständig durchwurzelt haben, wird der Wurzelballen kräftig zurückgeschnitten und der Bonsai wieder eingetopft. Junge Laubbaum-Bonsais sollten jährlich, ältere sowie junge Nadelbaum-Bonsais jedes zweite Jahr umgetopft werden. Ältere Immergrüne Bonsais brauchen nur alle drei bis fünf Jahre ein neues Gefäß (siehe unten).

Zum richtigen Bonsai wird ein Baum jedoch erst, wenn er nach dem Vorbild der Natur in Form gebracht wird. Besonders beliebt sind besenförmige Kronen, ein gewundener Stamm oder streng aufrecht wachsende Bonsai-Bäumchen. Ausgefallene Wuchsformen, wie die hängende Kaskade oder Bonsais mit über Felsen wachsenden Wurzeln, sind eher eine Herausforderung für Fortgeschrittene.

Für den Bonsaifreund gehört ein ordentliches Zubehör dazu, wie Schere, Draht und Zange. Achten Sie beim Schneiden vor allem auf die Ausrichtung der Knospen an den Bonsai-Zweigen, denn in diese Richtung wächst er später. Schön wirken abwechselnd am Stamm sitzende Äste. Sobald die Zweige etwas fester sind, können Sie mit dem Drahten beginnen (siehe unten).

Wenn die Erde etwas angetrocknet ist, wird der Bonsai gegossen oder in Wasser getaucht. Entfernen Sie dickere, tote und überlange Äste und überprüfen Sie den Bonsai auf Schädlinge. Achten Sie von Mai bis Juli auf ausgewogene Nährstoffgaben. Im August sollten Sie Bonsais ein letztes Mal düngen, um die Blühwilligkeit anzuregen und den Bonsai für den Winter zu stärken.

Zimmerbonsais benötigen Temperaturen über 15°C. Im Sommer dürfen sie jedoch, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auf einer sonnigen, windgeschützten Terrasse Frischluft schnappen. Die immergrüne, kleinblättrige Zimmerfeige (Ficus) als Bonsai gezogen, lässt sich jederzeit formen und schneiden. Der Austrieb wird dabei auf 2-3 Blätter zurückgeschnitten. Die Drähte sollten Sie nach 3 Monaten entfernen oder, wenn erforderlich, erneuern.

Wichtig bei der Pflege: regelmäßiges Umtopfen

Im Frühjahr vor dem Austrieb können Sie Ihren Bonsai umtopfen:
Lösen Sie die Wurzeln mit einem Messer von der Schale und heben Sie den Bonsai am Stammfuß heraus. Lockern Sie den Wurzelfilz und nehmen Sie den Ballen auf ein Drittel zurück, so dass ein flacher Teller entsteht.

Die Abzugslöcher (welche Bonsaischalen unbedingt haben müssen) werden mit Kunststoffnetzen abgedeckt, damit die Erde nicht herausrieselt. Ziehen Sie lange Aludrähte durch die Löcher, mit denen Sie den Ballen später befestigen können. Bedecken Sie den Schalenboden 1-2 cm mit feinem Tongranulat und füllen Sie etwas Bonsaierde auf. Den Ballen hineinsetzen und mit einem Stäbchen verdichten. Gießen Sie den Bonsai gründlich mit einem feinem Wasserstrahl. Bis zum Austrieb stellen Sie den Bonsai halbschattig und windgeschützt auf und düngen Sie nicht.

Aus einem Jungpflänzchen einen Bonsai formen

Wenn Sie zum ersten Mal einen Bonsai mit Draht in Form bringen, sollten Sie dies zunächst nur am Stamm ausprobieren. Ziehen Sie zwei verkupferte Aluminiumdrähte durch die Wasserabzugslöcher am Schalenboden und bringen Sie den Stamm in die gewünschte Form. Führen Sie die Drähte mit gleichmäßigen, nicht zu engen Umdrehungen stammaufwärts. Nur ein Draht sollte bis zur Spitze laufen. Formen Sie den Stamm des Bonsais vorsichtig mit beiden Händen, damit die Triebe beim Biegen nicht brechen. Die Äste sollten immer auf den äußeren Biegungen sitzen.

Wollen Sie nur den oberen Teil des Stammes verändern, befestigen Sie einen Draht an einem unteren Ast und schlingen diesen bis zur Stammspitze hoch. Vermeiden Sie Überkreuzungen beim Drahten. Sobald sich der Draht durch das Wachstum leicht in die Rinde eindrückt, sollten Sie ihn mit einer Drahtzange entfernen und bei Bedarf einen neuen anlegen.

Winterharte Bonsais, wie zum Beispiel die Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora) vertragen Temperaturen bis –10°C. Eine Schneedecke oder ein Mantel aus Sackleinen schützen den Topfballen bei Frost. Achtung: Winterharte Bonsais nicht ins warme Zimmer stellen!
 
Haben Sie die Berg-Kiefer (Pinus mugo) in Ihrem Garten? Dann versuchen Sie mal einen Garten-Bonsai daraus zu machen. Sobald der Baum die gewünschte Höhe erreicht hat, beginnen Sie mit der Formgebung. Schneiden Sie zunächst alle überflüssigen Äste ab und entfernen Sie auch die Seitentriebe der restlichen Hauptäste bis zu den Bereichen am Ast-Ende, in denen die charakteristischen „Puschel“ entstehen sollen.

Vorsicht: Bevor Sie anfangen wild alle möglichen Äste zu entfernen, treten Sie zwei Schritte von Ihrem bald entstehenden Garten-Bonsai zurück. Schauen Sie sich ihn genau an! Sie müssen den fertigen Garten-Bonsai schon vor Ihrem inneren Auge sehen, sonst schneiden Sie Äste ab, welche Sie nachher vermissen würden.

Die Äste können Sie durch Herunterbinden oder mit Hilfe von Stäben in die gewünschte Stellung bringen. Damit die benadelten Trieb-Enden möglichst dicht werden, entspitzen Sie jährlich im Mai den neuen Austrieb. Brechen oder schneiden Sie die obere Hälfte der weichen Kerzen ab.

Mehr zum Thema Garten / Pflanzen

Informieren Sie sich bei uns über:

- Schöne Pflanzen aus exotischen Früchten
- Kleiner Baum große Wirkung
- Zimmerpflanzen- für Menschen harmlos, für Haustiere gefährlich
- Kübelpflanzen im Garten nicht vertrocknen lassen
- Ranunkeln kunterbunt
- Welche Zimmerpflanzen dürfen in die Sommerfrische?
- Astern für unsere Gärten
- Garten Feng Shui
- Wintergarten des Monats Januar 2008
- oder nutzen Sie unseren Such-Service für weitere Themen

Text: UE-InRu / hausbautipps24.de
Bild: ©
Alexander Litke / PIXELIO