Tipps zum Energiesparen

Energiesparen: Per Fensteraustausch zu höherer Energieeffizienz

Energie / Energie sparen:  Richtig lüften, richtig heizen, wenig Strom verbrauchen. Man kann noch so viele Maßnahmen zum Energiesparen umsetzen – solange Häuser aufgrund baulicher Mängel Wärmeverluste verzeichnen, bleibt der CO2-Fußabdruck der Bewohner größer als eigentlich nötig. Wie viel Energie genau verloren geht, hängt von der Gebäudeart, der Bauweise und dem Sanierungsstand ab.

 

Fensterflächen bieten im Hinblick auf Wärmeverluste oft das mit größte Verbesserungspotential. Gerade in Altbauten sind oft noch alte Modelle verbaut, die eine energieeffiziente Bewirtschaftung der Immobilie erschweren. Mit einer Sanierung reduzieren sich die jährlichen Heizkosten, wobei sich zugleich der Wohnkomfort erhöht.

Alte Fenster austauschen: Worauf es ankommt

Durch den Austausch alter oder mangelhafter Fensterflächen steigt die Energieeffizienz im Eigenheim. Energieberater analysieren, wie hoch die jeweiligen Wärmeverluste sind und wie viel Einsparpotenzial Sanierungen der Fenster bieten. Drei Merkmale sind dabei entscheidend:

1. der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert),
2. die Verglasung
3. das Baujahr

Liegt letzteres vor 1995, ist von veralteten Modellen auszugehen. Der Austausch würde in diesem Fall lohnen. Dasselbe gilt bei Modellen mit einem U-Wert über 1,3 und einfach- oder isolierverglasten Fenstern. Im Anschluss an die Analyse müssen sich Eigenheimbesitzer nur noch für eine Fensterart entscheiden und zur Montage passende Monteure finden. Bei der Wahl neuer Fenstermodelle ist hinsichtlich der Energieeffizienz nicht nur das Material entscheidend, sondern auch die Art der Verglasung. Grundsätzlich sollten die Dämmwerte der neuen Fenster mit den Dämmeigenschaften der Außenwände zusammenpassen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, drohen im Extremfall Feuchtigkeitsschäden wie Schimmel.

Materialtrend Holz

Beim Austausch alter Fenster sind Modelle aus Holz beliebter denn je – und das, obwohl Kunststoffmodelle als preiswerter gelten. Holzfenster sind demgegenüber besonders langlebig und bei zertifizierter Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen zugleich umweltschonender.

U-Wert: Diese Einsparungen sind durch eine Absenkung möglich

Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit von Fenstern gilt der U-Wert als entscheidende Größe. Dahinter verbirgt sich die Energie, die über die Fläche verloren geht. Die Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Materialien bei verschiedener Temperatur spielt zur Berechnung eine ebenso wichtige Rolle wie die Wärmedurchlässigkeit der Rahmenkonstruktionen und die Verglasungsweise. Auch die Gesamtzahl der Scheiben, der Abstand dazwischen und die Luftkammern innerhalb des Rahmens beeinflussen die Kennzahl. Die meisten Fenster hatten vor über zwei Jahrzehnten noch U-Werte zwischen zwei und drei. Das aktuelle Gebäudeenergiegesetz gibt orientiert an der vorausgegangenen Energieeinsparverordnung einen U-Wert von maximal 1,3 für neue eingebaute Fenster vor. Dementsprechend viel Verbesserungspotential haben alte Fenster mit einfacher Verglasung.

Faustformel zur Berechnung der möglichen Gesamteinsparung
Wer den U-Wert um 0,1 senkt, spart pro Quadratmeter Fensterfläche im Jahresverlauf rund 1,2 Liter Heizöl beziehungsweise einen Kubikmeter Erdgas.

Fensterverglasung: zwei-. drei- oder vierfach?

Hochwertige Dreifach-Verglasungen haben sich für besonders energieeffiziente Fenster in Neubauten eingebürgert. Allerdings reicht zuweilen auch eine Zweifach-Verglasung. Die Berücksichtigung des U-Werts ist dabei der entscheidende Punkt. Bestimmte Materialien erreichen durch Zweifach-Verglasung gute Energiewerte. Grundsätzlich hat sich die dreifache Wärmeschutz-Verglasung erst seit 2005 durchgesetzt, wobei Fenster dieser Art einen U-Wert von unter eins erreichen. Dadurch eignet sich die Verglasungsart auch für Passivhäuser. Trotzdem gibt es seit 2016 auch eine höhere Stufe: die Vierfach-Verglasung. Jenes System erzielt aktuell den bestmöglichen U-Wert im Eigenheim und ist mit einem entsprechend hohen Einsparungspotenzial verbunden.

Experten-Tipp: Solare Zugewinne nicht verschenken!
Der hohe Wärmeschutz drei- sowie vierfach verglaster Fenster kann im Einzelfall mit Nachteilen verbunden sein. Sonnenwärme kann durch die Scheiben beispielsweise nicht mehr in die Zimmer vordringen. So werden bei entsprechend verglasten Fenstern auf der sonnigen Südseite von Immobilien solare Zugewinne verschenkt.

Förderungen für fast alle Modelle

Für energetische Sanierungen kann man in der Bundesrepublik Förderungen beantragen. Eine Fenster-Förderung gibt es beispielsweise vom BAFA sowie der KfW. Der BAFA-Zuschuss hat Anfang 2021 den KfW-430-Zuschuss für Einzelmaßnahmen abgelöst und gewährt bei Investitionen zwischen 2.000 und 60.000 Euro 20-prozentige Pauschalen. Eine Erhöhung auf 25 Prozent ist denkbar, wenn die neuen Fenstermodelle vorab Teil individueller Sanierungsfahrpläne waren. Falls es sich bei der Fenstersanierung nicht um eine Einzelmaßnahme, sondern den Teilschritt einer Effizienzhaus-Sanierung handelt, greift dagegen der KfW-Zuschuss 461. Für Einzelmaßnahmen vergibt die KfW seit Juli 2021 außerdem den Förderkredit KfW 262. Dieses Darlehen von bis zu 60.000 Euro mit Tilgungszuschuss von maximal 20 Prozent ist vom KfW-Kredit 261 zu unterscheiden. Jener steht für Gesamtsanierungen zum Effizienzhaus-Standard in Aussicht. Die Höhe hängt vom erreichten Energiestandard ab. Summen von bis zu 150.000 Euro und maximale Tilgungszuschüsse von bis zu 50 Prozent sind in diesem Fall denkbar.

Wichtig für Förderungen

Die neu eingesetzten Fenster müssen zur Beantragung von Fördergeldern einen U-Wert von maximal 0,95 erreichen. Außerdem braucht man zur Antragsstellung einen Energie-Effizienz-Experten, der bei der Deutschen Energie-Agentur gelistet ist.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
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