Wie sinnvoll sind Hausnotrufsysteme wirklich?

Hausbau / Sicherheit:  Die Funktionsweise von Hausnotrufsystemen ist äußerst simpel. Es gibt einen Sender, der an einer Kette oder einem Armband getragen wird. Per Knopfdruck wird eine Verbindung zur Notrufzentrale über die Telefonleitung hergestellt. Die Situation wird dann durch die Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung beurteilt. Es werden entweder Angehörige oder Nachbarn verständigt oder der Notarzt alarmiert.

 

Viele Experten empfehlen Hausnotrufsysteme, dennoch gibt es auch Kritiker, die der Meinung sind, dass die Rettungsdienste durch fälschlich ausgelöste oder unnötige Alarme überlastet würden. Daher stellt sich die Frage, ob Hausnotrufsysteme kaufen wirklich sinnvoll ist. Die Antwort liefert der folgende Beitrag.

Ärzte befürworten Hausnotruf

Laut einer Umfrage bewerten rund 87 Prozent der Ärzte das Hausnotrufsystem für ältere, alleinstehende Personen grundsätzlich als sinnvoll. Durchschnittlich kosten die Systeme pro Monat zwischen 14 und 25 Euro. Die Pflegekasse erstattet diese Kosten, wenn Pflegestufe I, II oder III vorliegt.

Der Großteil der Ärzte fordert allerdings, dass die Kosten für die Hausnotrufsysteme grundsätzlich übernommen werden sollten. Der GKV-Spitzenverband plädiert allerdings dagegen, da sich die pflegerischen Leistungen stets an dem individuellen Bedarf orientieren müssten.

Hausnotruf ist noch nicht weit verbreitet

Es steht allerdings nicht fest, ob die finanziellen Gründe dafür ausschlaggebend sind, dass Hausnotrufsysteme auch heute noch recht selten genutzt werden. In Deutschland verwenden derzeit nur rund 400.000 Personen die Systeme.

Naheliegend ist, dass besonders die mangelnde Informationspolitik dafür verantwortlich ist. Viele Patienten kennen die Möglichkeiten des Hautnotrufes überhaupt nicht. Die Informationspflicht liegt dabei allerdings nicht nur bei den Allgemeinärzten, sondern auch bei den Krankenkassen und Gesundheitspolitikern.

Aktuell ist die Aufgabe noch keinem Akteur konkret zugewiesen, weshalb sich niemand dafür verantwortlich fühlt. Vertragliche oder gesetzliche Regelungen existieren nicht.

Das Problem der Fehlalarme

Zum Thema des Hausnotrufes sind häufig Geschichten zu hören, dass der Knopf nur als Test oder aus Versehen betätigt wird. Allerdings gehen die Mitarbeiter der Zentrale davon aus, dass ein Notruf vorliegt, wenn der Anrufer sich nicht äußert. So wird ein Krankenwagen geschickt, vielleicht sogar die Feuerwehr, um die Tür zur Wohnung zu öffnen.

Es gibt allerdings auch durchaus vielzählige Berichte darüber, dass bereits viele Leben durch den Hausnotruf gerettet werden konnten. Kann sich die Person nicht aus eigener Kraft nach einem Sturz wieder aufrichten, kann dies tödliche Folgen haben. Das gleiche gilt für einen Herzinfarkt, der nicht rechtzeitig bemerkt wird. In diesen Fällen ist der Hausnotruf überlebenswichtig.

In einigen Fällen betätigen die Personen allerdings auch nur den Hausnotruf, wenn sie wissen wollen, wann ihre Pflegekraft kommt oder wann ihr Essen ausgeliefert wird. Viele Anrufer möchten lediglich ein einfühlsames und verständnisvolles Gespräch führen. Diese Anrufe werden von den Mitarbeitern der Zentrale durchaus ernst genommen. Allerdings ziehen diese Fälle keinen Notarzteinsatz nach sich. Wird nicht mitgeteilt, um was es geht, werden jedoch Krankenwagen losgeschickt – auch, wenn diese überhaupt nicht benötigt werden.

Alte Menschen leben einsamer

Durch ein Hausnotrufsystem kann auf einen Umzug ins Pflegeheim länger verzichtet werden und die Person so in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Diesen Wunsch haben sehr viele alte Menschen.

In früheren Zeiten lebten oft mehrere Generationen unter einem Dach, sodass in Notsituationen stets schnelle Hilfe gewährleistet war. Heutzutage sind die Menschen im Alter allerdings oft einsam. Ein Hausnotruf kann genau dort ansetzen und in Notfällen als Ersatz für Mitbewohner fungieren.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain / weareaway