Elektroinstallation

Steckdosen planen im Neubau – Worauf muss ich achten?

 

Steckdosen im NeubauHaustechnik / Elektroinstallation:  Für uns ist es längst selbstverständlich, elektrische Geräte von der Stehlampe bis hin zum Computer an eine Steckdose anzuschließen. Die meist formschönen Übergabestellen der Elektroenergie an unsere Ausstattungen sind dafür möglichst in ausreichender Menge und an den richtigen Standorten in unserer Wohnung vorhanden. Wie unentbehrlich sie sind, merken wir erst, wenn uns irgendwo eine Steckdose fehlt und wir uns mit Verlängerungskabeln behelfen müssen. An dieser Stelle zeigen wir Ihnen, welche gesetzlichen Vorschriften beim Steckdosen Setzen eingehalten werden müssen. Wir geben Empfehlungen hinsichtlich der Standorte von Steckdosen und helfen Ihnen mit wertvollen Tipps bei der Planung.

 

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Die Ausstattungsrichtlinie in der Elektroinstallation

Wie auf allen Gebieten gibt es auch bei der Planung von Steckdosen Normen, nach denen Wohnungen auszustatten sind. Dies ist die DIN 18015, in deren Anlehnung ein ganzer Katalog von Richtlinien aufgestellt worden ist. Er enthält zunächst drei verschiedene Ausstattungswerte für Wohn-, Neben- und Gemeinschaftsräume. Ihre Aufteilung untergliedert sich in Ausstattungswert 1, 2 und 3 in der Reihenfolge gering nach hoch.

Welchem Ausstattungswert welcher Raum beim Steckdosen Setzen zugeordnet werden soll, ist eine Frage, die während der Planung entschieden werden muss. Es ist sogar möglich, die Räume einer Wohnung oder eines Hauses unterschiedlichen Ausstattungswerten zuzuordnen.

Es ist also zwingend zu empfehlen, sich vor dem Steckdosen Setzen ein wenig mit der Theorie auseinanderzusetzen. Wer Einfach- und Doppelsteckdosen für sein eigenes Haus plant, ist nicht unbedingt an diese Ausststattungsrichtlinie gebunden. Man sollte sie vielmehr als nützlichen Ratgeber betrachten, der einst von Fachplanern aufgestellt worden ist. Soll das Haus später verkauft werden, ist die Ausstattung jedoch ein Kriterium für eine möglichst günstige Kaufpreisermittlung.

Anders verhält es sich, wenn die Planung und das Steckdosen Setzen für Räume erfolgt, die später vermietet werden sollen. Dann muss beispielsweise ein Wohnraum, der im Ausstattungswert 3 vermietet wird, auch Stromkreise und Steckdosen in der vorgeschriebenen Anzahl enthalten.

Es würde den Bogen dieses Artikels sprengen, hier alle Ausstattungsvarianten vorzustellen - als Beispiel sei hier nur die Ausstattung eines Schlaf- oder Wohnraumes von über 20 Quadratmetern mit Steckdosen und Leuchtenanschlüssen im Ausstattungswert 3 vorgestellt: Es müssen hierbei mindestens 11 Steckdosen sowie 4 Leuchtenauslässe enthalten bzw. eingeplant sein.

Dabei zählen Mehrfachsteckdosen als entsprechend viele Einzelsteckdosen. Zusätzlich müssen solche Räume mit entsprechend vielen Antennen- und Telefonsteckdosen ausgestattet sein. Deshalb gilt, bereits vor der Planung und dem Steckdosen Setzen bspw. in einer Internet-Suchmaschine den Suchtext „Ausstattungsrichtlinie für Steckdosen“ einzugeben, um sich das nötige Fachwissen anzueignen.

Erfolgt das Steckdosen setzen allgemein oder zielgerichtet?

Die Antwort auf diese Frage lautet: „Sowohl als auch“. Es wird bei der Planung von Steckdosen nie gelingen, deren Standorte für jede spätere Benutzung zu 100% festzulegen. Das ist schon deshalb nicht möglich, weil jeder Raum nach kürzerer oder längerer Zeit neu möbliert wird oder sich die Ansprüche an die Wohnqualität verändern.

Deshalb gibt es allgemeine Empfehlungen, an welchen Orten in einem Raum sich Steckdosen befinden sollten und wo nicht. Beispielsweise macht es überhaupt keinen Sinn, Stromdosen mittig auf einer Wand zu platzieren, die später mit Möbeln zugestellt wird. Vielmehr ist es empfehlenswert, solche Dosen für die allgemeine Nutzung circa 20 cm links und/oder rechts neben der Fensterfront zu platzieren.

Anders verhält es sich, wenn die genannte Steckdose mittig auf der Wand beispielsweise für die Musikanlage benötigt wird. Dann ist sie eine zielgerichtet geplante Dose, die aber dennoch später möglichst erreichbar sein sollte.

Eine ebenfalls zielgerichtet geplante Steckdose in (fast) jedem Raum ist die Reinigungssteckdose. Gemäß unserer modernen Wohnansprüche befindet sie sich direkt neben der Eingangstür zu jedem dieser Zimmer. Ob sie direkt unter dem Lichtschalter oder 30 cm über dem Fußboden gesetzt wird, ist eine Ermessensfrage. Die Variante direkt unter dem Lichtschalter hilft, Kabelschlitze und Kabel zu sparen, sieht aber weniger gelungen aus. Wird sie im unteren Bereich gesetzt, muss man sich bücken, um den Staubsauger anzustecken.

Zielgerichtet geplante Steckdosen sind auch solche für festgelegte Geräteanschlüsse von der Rasiersteckdose im Bad bis hin zum Infrarotofen als Heizmedium. Küchenausstattungen werden beim Steckdosen setzen ebenfalls zielgerichtet geplant. Auf die Problematik „Steckdosen für die Küche“ kommen wir jedoch im nächsten Absatz genauer zu sprechen.

Das Problem mit der Küchenplanung

Die Küche ist bei jeder Installation ein Sonderfall. Wird sie mit einer Einbauküche ausgestattet, muss jeder Anschluss vorher zentimetergenau definiert werden. Diese Aufgabe hat der Küchenplaner. Er setzt jedoch andererseits voraus, dass sich beim Einbau der Küchenmöbel jeder Anschluss genau dort befindet, wo er ihn in seinen Zeichnungen festgelegt hat.

Küchengroßgeräte mit Steckdosenanschluss 230 Volt (also mit Schukostecker) erhalten eine Einzelsteckdose, die über einen eigenen Stromkreis betrieben wird. Dreiphasige Kraftstromgeräte wie der Elektroherd erhalten ihren Anschlusspunkt in Form einer Herdanschlussdose, die mit fünfadrigem Kabel versorgt wird. Für Küchenkleingeräte ist es empfehlenswert, mindestens zwei Doppelsteckdosen an zwei unterschiedlichen Standorten über den Küchenunterschränken vorzusehen. Weitere Fixpunkte sind die 230-Volt-Schukosteckdosen für Kühlgeräte, die Dunstabzugshaube und weitere eventuelle Einbauten. All diese Standorte legt der Küchenplaner fest.

Neben der Küchenplanung erhalten Küchen aber auch eine allgemeine Elektroinstallation. Dies sind vor allem die Beleuchtung und die bereits genannte Reinigungssteckdose an der Tür. Die allgemeine Installation kann beim Steckdosen Setzen nach den persönlichen Wünschen erfolgen. Liegt jedoch der Küchenplan während der Installationsarbeiten noch nicht vor, macht es keinen Sinn, selbst irgendwelche „Pi-mal-Daumen“-Standorte festzulegen. Sie stimmen beim Kücheneinbau ganz bestimmt nicht. Also heißt es, zunächst nur die Zuleitungskabel für die einzelnen Stromkreise vom Sicherungsverteiler bis zur Küche zu verlegen. Die Endverlegung erfolgt erst, wenn der Küchenplan vorliegt.

Kinderzimmer Planung sollte nicht altersgerecht sein

Es liegt fälschlicherweise nahe, beim Steckdosen Setzen Kinderzimmer nur mit einer Mindestausstattung zu installieren. Vom elektrischen Strom gehen viele Gefahren aus und Kinder sind zu jeder Zeit wissbegierig. Man will sie vor Schaden bewahren, aber das lässt sich auch mit Kinderschutzeinsätzen in den Steckdosen herstellen. Jedes Kind wächst und mit zunehmendem Alter verändern sich auch Lebensgewohnheiten, Interessen und Ansprüche. Deshalb muss auch jedes Kinderzimmer wie ein üblicher Wohnraum ausgestattet werden. Er muss die empfohlene Anzahl an Steckdosen nach Ausstattungsrichtlinie haben, aber auch Antennen- und Telefondosen.

Abstellraum planen und dort Steckdosen setzen

Abstellräumen wird häufig bei der Planung der Elektroinstallation zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Deckenlicht und eine Steckdose an der Tür – alles Weitere wird sich schon finden. Ganz so einfach sollte man es sich bei der Planung nicht machen. Sehr schnell reicht der Platz im Gefrierschrank in der Küche nicht mehr aus, und schon wird ein zweiter im Abstellraum aufgestellt. Ihm fehlt dann die Einfach- oder Doppelsteckdose, die bei der Neuinstallation völlig unproblematisch gewesen wäre.

Eine zusätzliche persönliche Empfehlung: Unsere heutige moderne Ausstattung enthält Fernbedienungen, Handys, Kameras und vieles andere mehr, das mit Akkus betrieben wird. Alle haben unterschiedliche Ladegeräte. Eine Mehrfach-Steckdosenkombination im Abstellraum bietet Platz für dieses Wirrwarr. Wird sie zusätzlich über einen Schalter ein- und ausgeschaltet, entfällt bei Nichtbenutzung der Stromverbrauch im Standby.

Steckdosen setzen mit der richtigen Unterputzdose

Üblicherweise erfolgt die Installation von Kabeln und Leitungen im modernen Wohnungsbau Unterputz, über den Rohfußboden oder in Hohlwänden beziehungsweise –decken. Für all diese Installationsarten gibt es im Handel die entsprechenden Unterputzdosen, in denen später die Steckdosen und Schalter montiert werden.

Moderne Schukosteckdosen sind mit Steckklemmen ausgestattet, in denen das Zuleitungskabel schraubenlos angeklemmt wird. Diese integrierten Steckklemmen sind für zwei Anschlüsse ausgelegt, sodass auch das weiterführende Kabel zur nächsten Dose mitaufgesteckt werden kann. Damit entfallen separate Klemmen hinter dem Steckdoseneinsatz, und flache Unterputzschalterdosen sind ausreichend.

Wird die Steckdose mit einem Schalter unter einem gemeinsamen Rahmen installiert, kommt dort beispielsweise auch das Kabel zur Deckenlampe an. Um den Nullleiter sowie den Schutzleiter durchklemmen zu können, sind weitere Steckklemmen erforderlich. Diese werden hinter dem Schaltereinsatz angeordnet. Dementsprechend werden solche Schalter-Steckdosen-Kombinationen immer mit einer flachen Unterputzschalterdose zum Steckdosen setzen und einer tiefen Schalterabzweigdose für den Schalter ausgestattet.

In Hohlwänden (Trockenbauwänden) finden normale Unterputzschalterdosen keinen Halt. Sie dürfen auch nicht auf irgendwelche Weise eingegipst werden, denn früher oder später werden sie herausgerissen. Hier werden vielmehr Hohlwanddosen verwendet, die sich mit Schraubkrallen im Inneren der Gipskartonwand festziehen. Das System „flach für Steckdosen, tief für Schalter“ ist bei Hohlwanddosen das Gleiche wie bei den Unterputzdosen.

Wie werden Hohlwanddosen und Unterputzdosen befestigt?

Nichts sieht hässlicher in einer Installation aus, als wenn Schalter und Steckdosen schief oder in unterschiedlichen Höhen montiert worden sind. Zum Steckdosen setzen gehört deshalb unbedingt eine Wasserwaage. Mit ihr werden waagerechte und senkrechte Dosenlöcher vorher mit einem Bleistiftkreuz auf der Rohbauwand angezeichnet. Beim Einsetzen der Schalterdosen dient dieses Kreuz der genauen Orientierung.

Mit dem geeigneten Werkzeug ist das Setzen von Hohlwanddosen ganz einfach. Man benötigt lediglich einen Akkuschrauber oder eine Bohrmaschine sowie eine Bohrkrone mit dem exakten Durchmesser von 68 mm. Dies kann ein Kreisausschneider sein. Komfortabler sind jedoch spezielle Bohrkronen mit Randversenker, denn jede Hohlwanddose ist mit einem Randkragen ausgestattet. Wird dieser nicht im Gipskarton versenkt (kann auch mit der Feile nachgearbeitet werden), steht die Dose über. Hinter dem Rahmen von Schaltern und Steckdosen verbleibt dann ein hässlicher Abstand zur Wand.

Schalterdosen und Abzweigschalterdosen in Unterputzausführung dürfen nicht nur fixiert, sondern müssen fest eingesetzt werden. Sonst können sie sich später lockern. Zunächst wird mit der Schlagbohrmaschine und einer Diamantbohrkrone von circa 80 mm ein entsprechend tiefes Loch gebohrt und ausgebrochen. Alle Kabelwege zu den Einführungsstutzen in den Dosen werden mit Hammer und Meißel oder mit einem elektrischen Stemmhammer nachgearbeitet. Dann werden die erforderlichen Kabelzuführungen aus den Dosen ausgebrochen. Das Dosenloch muss unbedingt mit Wasser vorgenässt werden und dann wird die Schalterdose mit Gips eingesetzt. Sie muss soweit über die Rohbauwand herausragen, dass sie später mit dem Fertigputz genau bündig abschließt. Dazu muss der Maurer vorher sagen, wie dick seine Putzschicht wird. Benötigt werden zum Einsetzen zwei Gipsbecher, eine mittelbreite Spachtel sowie ein ausgedienter Pinsel.

Ein Tipp: „Elektrikergips“ vom Baumarkt ist zum Steckdosen setzen völlig ungeeignet, denn er bindet viel zu schnell ab und eignet sich nur zum Fixieren der Kabel auf der Rohbauwand. Viel besser lässt sich ganz normaler und dazu noch preiswerterer Baugips verarbeiten.

Braucht man für das Bad eine wassergeschützte Steckdose?

In Bädern gelten besondere Vorschriften, die in der DIN VDE 0100 festgelegt sind. In ihnen sind Schutzzonen von 1 bis 4 definiert, und sie sagen aus, in welcher Zone was installiert oder nicht vorhanden sein darf. Das Gleiche gilt für die Planung Gäste WC. Hier findet man eine ausführliche Beschreibung sowie eine Maßzeichnung dazu.

In vielen Bädern findet man in der entsprechenden Schutzzone die wassergeschützte Steckdose mit Dichtring oder mit Klappdeckel. Besonders die Klappdeckel sind bei der Benutzung der Steckdose hinderlich, aber auch unnötig. Eine wassergeschützte Steckdose ist nur im Außenbereich oder in besonders spritzwassergefährdeten Innenbereichen erforderlich. Im Bad reicht die Absicherung der Steckdosen und Leuchten über einen ohnehin vorgeschriebenen FI-Schutzschalter.

Steckdosen in Verbindung mit Antennen- und Telefondosen

Dort, wo sich Antennen- oder Telefondosen befinden, werden meist mehrere Elektrogeräte vom Schnurlostelefon bis zum Fernseher und Receiver angeschlossen. Wir kommen wieder auf den bereits eingangs vorgestellten Ausstattungswert zurück. Er schreibt klar vor, bei welchem Ausstattungswert wie viele Steckdosen am gleichen Ort vorhanden sein müssen. Im Ausstattungswert 3 ist dies beispielsweise eine Dreifachsteckdose neben einer Antennendose. Bei der Zählung gemäß Ausstattungswert wird sie jedoch nur als eine Steckdose gewertet.
Neben der Telefondose ist eine Stromdose ausreichend.

Schlafzimmer- und Kinderzimmer Planung

Im Schlafzimmer spielt die richtige Positionierung der Steckdosen neben den Betten eine große Rolle. Man will schließlich nicht im Dunkeln tappen. Günstig ist, wenn beim Steckdosen Setzen die Maße der Schlafzimmermöbel bereits bekannt sind. Dann lassen sich Doppelsteckdosen so platzieren, dass sie sich günstig unter oder über den Nachtschränkchen befinden. Bereits beim geringsten Ausstattungswert 1 müssen diese Stromdosen als Doppelsteckdosen ausgeführt werden.

Steckdosen und ihre unterschiedlichen Modelle

Steckdosen und Schalter sind der sichtbare Anteil einer Elektroinstallation. Ihr Design spielt deshalb eine große Rolle, und er sollte mit der Charakteristik der Wohnung oder des Hauses harmonieren. Zu einem modernen oder puristischen Wohnstil gehören Steckdosen Modelle mit klaren, schnörkellosen Kanten. Eine rustikale Wohnungseinrichtung harmoniert am besten mit verspielten, konturenreichen Schaltern und Steckdosen.

Es gibt viele Hersteller und deshalb eine umfassende Auswahl an Schalterprogrammen. Billigprogramme vom Baumarkt sind niemals komplett. Wenn nachträglich Sondereinrichtungen wie Jalousieschalter oder Datendosen gebraucht werden, sind diese nicht im Lieferprogramm enthalten. Deshalb lohnt es sich, auf ein zwar etwas teureres, aber komplettes Schalterprogramm zurückzugreifen.

Leitungen Aufputz oder Unterputz verlegen und Steckdosen setzen erfordert eine vorausschauende Planung. Die Klemmarbeiten darf jedoch nur ein Elektriker erledigen, der als Meisterbetrieb in das Installateurverzeichnis des örtlichen Energieunternehmens eingetragen ist.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Foto: Pixabay / CCO Public Domain