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Deutsche Versicherungen trauen sich nicht an Bitcoins heran

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Hausbau / Versicherungen:  In den USA befassen sich bereits die ersten Versicherer mit der Frage, wie eigentlich Versicherungsprodukte für digitale Währungen aussehen könnten. Blickt man nach Europa, so scheint das Thema noch keine Rolle zu spielen. Auch in Deutschland hält man sich noch zurück. Ein Fehler, so die Experten. Christian Achillius ist Versicherungsspezialist und weiß, dass die deutschen Versicherer hier ein sehr wohl lohnendes Geschäft verpassen könnten.

 

Am Ende wird viel Kreativität gefragt sein

Die an eine Achterbahnfahrt erinnernden Kursentwicklungen der Kryptowährungen, allen voran des Bitcoin, sind einerseits ansprechend, andererseits aber auch abschreckend. Lag der Bitcoin noch zu Beginn des Jahres 2017 bei 1.000 US Dollar, so konnte zwölf Monate später das Allzeithoch aufgestellt werden - auf einmal kratzte die Kryptowährung an der 20.000 US Dollar-Grenze. Wenig später folgte dann der Absturz: Bis Ende 2018 musste der Bitcoin einen Wertverlust von 80 Prozent hinnehmen - die Kryptowährung bewegte sich auf einmal nur noch bei 3.000 US Dollar. 2019 folgte dann das Comeback. Bis Ende Juni konnte der Kurs auf fast 14.000 US Dollar steigen - und stürzte dann wieder auf unter 7.000 US Dollar ab.

Neben Kursschwankungen gibt es aber auch noch andere Gefahren - etwa Hackerangriffe. Und genau hier kommen die Versicherer an die Reihe. Doch Christian Achillius weiß, dass es gar nicht so einfach ist, das entsprechende Produkt anzubieten, damit das Bitcoin-Investment auch tatsächlich gut versichert ist.

„Kursschwankungen von digitalen Währungen sind grundsätzlich nicht versicherbar, da diese für die Versicherungsgesellschaft nicht kalkulierbar sind“, so Achillius. „Am Beispiel der Kursentwicklung des Bitcoin sieht man ganz klar, wie schnell die Kurse sinken und dann wieder steigen können.“ Jedoch gibt es nun ein paar Versicherer in den USA, die etwa Diebstähle durch Mitarbeiter oder auch Zahlungen mit digitalen Währungen absichern wollen.

Risiko kann „eigentlich gar nicht“ eingeschätzt werden

Das Problem, warum es bislang keine entsprechenden Versicherungsprodukte in Deutschland gibt, hängt mit dem Grundgedanken der Versicherungsbranche zusammen. „Es geht nämlich immer um die Schätzbarkeit des zufälligen Risikos“, so der Versicherungsexperte. Das Risiko kann jedoch bei Kryptowährungen nur sehr schwer eingeschätzt werden, sodass es fast nicht möglich ist, eine entsprechende Prämie zu kalkulieren.

Der Markt ist einfach nicht vorhersehbar. Vor allem wird auch die Frage zu klären sein müssen, inwieweit der Versicherte selbst Vorkehrungen gegen etwaige Gefahren treffen muss. Denn es gibt unterschiedliche Aufbewahrungsmöglichkeiten: Werden die erworbenen Coins in der von der Börse bereitgestellten Wallet gespeichert, so ist die Chance, dass man Opfer eines Hackerangriffs wird, deutlich höher, als wenn man seinen Bestand auf einer Hardware Wallet speichert. Jedoch besteht hier wieder das Problem, dass die Hardware Wallet, die an einen USB Stick erinnert, auch verloren werden kann. Würde hier die Versicherung für den Schaden aufkommen?

Fakt ist: Der Bitcoin kann von Seiten des Versicherers schlecht eingeschätzt werden, sodass es schwierig ist, hier ein entsprechendes Produkt anzubieten, das letztendlich für beide Seiten in Ordnung ist.

Entsprechende Versicherungsangebote könnten dazu beitragen, dass sich mehr Deutsche für den Kryptomarkt interessieren

Natürlich gibt es schon erste Überlegungen, wie eine gute Krypto-Versicherung aussehen könnte. Wobei natürlich die Bewertung „gut“ immer im Auge des Betrachters liegt. Denn wer glaubt, dass man sich bald gegen starke Kursschwankungen versichern lassen kann, der wird enttäuscht sein. In erster Linie geht es nämlich um die Frage, wie man sich gegen etwaige Hackerangriffe oder Diebstähle versichern lassen kann; zudem kann es mitunter noch Jahre dauern, bis auch deutsche Versicherer ein entsprechendes Produkt zur Verfügung stellen.

Was übrigens ausgesprochen schade ist. Denn es gibt natürlich immer mehr Deutsche, die sich für den Kryptomarkt interessieren - und mitunter auch investieren würden, wenn sie eine gewisse Absicherung hätten.

Wenn man Kryptowährungen wie z.B. Bitcoin kaufen will, so akzeptiert man sehr wohl das Kursrisiko, jedoch nicht die Gefahr, Opfer eines Hackerangriffs zu sein. Könnte also ein Teil des Risikos entschärft werden, so würden sich mitunter wohl mehr Anleger für die digitalen Währungen interessieren.

Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Fotos: Pixabay / CCO Public Domain / pattymalajak