Energetisch sanieren und tausende Euro sparen: Diese Förderungen gibt es
Energie / Energie sparen: Mehr als zwei Drittel aller Wohnhäuser in Deutschland wurden vor 1990 gebaut. Das zeigen Zahlen der Bundesarchitektenkammer. Viele dieser Gebäude sind energetisch veraltet und verursachen unnötig hohe Heizkosten. Wer sanieren will, steht jedoch schnell vor der nächsten Hürde: zu viele Programme, unübersichtliche Anträge, verwirrende Begriffe. Wie lässt sich Klarheit schaffen? Und wer hilft dabei, bares Geld nicht zu verschenken? Dieser Artikel zeigt, welche staatlichen Förderungen es aktuell gibt und wie man sie gezielt nutzt.
Ohne Beratung geht nichts: Warum Fördergeld Planung braucht
Kein Antrag ohne Strategie. Wer heute energetisch saniert, muss mehr tun als dämmen, tauschen oder erneuern. Förderprogramme wie die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) verlangen nicht nur gute Absichten, sondern belastbare Nachweise. Genau hier kommt fachliche Begleitung ins Spiel. Denn der Staat belohnt nur, was fachgerecht geplant und sauber dokumentiert wird. Anträge auf Zuschüsse oder Kredite müssen in der Regel durch eine qualifizierte Fachperson begleitet werden. Eigenleistung allein reicht nicht aus.
Ein entscheidender Faktor dabei ist die Einschaltung eines zertifizierten lokalen Energieberaters. Ohne eine anerkannte Planung und Bestätigung bleiben viele Fördermittel schlicht unzugänglich. Diese Experten prüfen die Bausubstanz, entwickeln ein passendes Sanierungskonzept und begleiten den gesamten Prozess. Sie wissen, wann sich Einzelmaßnahmen lohnen und wann ein sogenannter individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) notwendig ist. Nur auf dieser Grundlage kann der Antrag überhaupt gestellt werden.
Einzelmaßnahme oder Komplettsanierung? Was sich wirklich lohnt
Sanierungen kosten Geld. Doch nicht jede Investition rechnet sich gleich schnell. Ein Fenstertausch spart zwar Heizkosten, bringt aber weniger als eine moderne Wärmepumpe mit hydraulischem Abgleich. Deshalb ist die Wahl der Maßnahmen entscheidend. Eigentümer sollten genau prüfen, was sinnvoll ist – nicht nur energetisch, sondern auch wirtschaftlich. Ein strukturierter Maßnahmenplan hilft, die Reihenfolge richtig zu wählen und Förderungen optimal zu kombinieren.
Viele Programme bieten bis zu 20 Prozent Zuschuss für Einzelmaßnahmen. Wird ein Sanierungsfahrplan vorgelegt, erhöht sich der Satz in bestimmten Fällen auf 25 Prozent. Besonders attraktiv wird es, wenn mehrere Maßnahmen gleichzeitig durchgeführt werden. Dann greifen zusätzliche Boni. Wer zum Beispiel die Heizung tauscht und gleichzeitig dämmt, kann durch sogenannte Effizienzhaus-Pakete deutlich höhere Fördersummen erhalten. Die Kreditvariante der BEG bietet dabei zusätzlich Tilgungszuschüsse.
Diese Fehler führen zum Verlust der Förderung
Auf dem Papier wirken Förderanträge unkompliziert. In der Realität gelten jedoch klare Regeln, und kleine Versäumnisse können teuer werden. Wer etwa eine neue Heizungsanlage einbaut, bevor der Antrag offiziell genehmigt wurde, verliert automatisch jeden Anspruch auf Förderung. Auch nachträgliche Anträge sind ausgeschlossen. Der richtige Ablauf beginnt nicht mit dem Kaufvertrag, sondern mit dem Antrag selbst. Idealerweise erfolgt dieser bereits vor der ersten Angebotsanfrage beim Handwerker.
Ein häufiger Fehler ist außerdem die fehlende Einbindung eines Energieberaters. Viele Sanierungsvorhaben werden aus Kostengründen oder in Eigenregie geplant. Doch ohne die Begleitung durch einen zertifizierten Fachplaner ist in den meisten Fällen keine Förderung möglich. Der Energieberater stellt sicher, dass die technischen Anforderungen eingehalten und die Maßnahmen sinnvoll kombiniert werden. Er dokumentiert alle Schritte und bestätigt die Umsetzung gegenüber den Förderstellen.
Auch bei der Ausführung kann es zu folgenschweren Abweichungen kommen. Wird beispielsweise ein anderer Dämmstoff verwendet als ursprünglich geplant oder eine Montageart nicht normgerecht umgesetzt, kann die Auszahlung des Zuschusses gestoppt werden. In manchen Fällen wird das gesamte Vorhaben aberkannt. Die Förderstellen führen regelmäßige Stichproben durch. Diese betreffen keineswegs nur große Bauprojekte oder Mehrfamilienhäuser. Auch kleine Sanierungsmaßnahmen im Einfamilienhaus können überprüft werden.
Diese Programme gibt es aktuell
Energetisch sanieren lohnt sich nicht nur langfristig über eingesparte Energiekosten, sondern auch kurzfristig durch staatliche Unterstützung. Die wichtigsten Instrumente bleiben die Programme der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG), aufgeteilt in Zuschüsse für Einzelmaßnahmen (BEG EM) und Kredite für umfassende Sanierungen (BEG WG). Koordiniert werden sie vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Wer einzelne Sanierungsschritte plant – etwa Dämmung, neue Fenster, ein Lüftungssystem oder Heizungsoptimierung – kann aktuell mit bis zu 20 Prozent Zuschuss rechnen. Der Grundfördersatz liegt bei 15 Prozent, wird aber auf 20 Prozent erhöht, wenn ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt wurde. Der maximale förderfähige Betrag pro Wohneinheit liegt hier bei 60.000 Euro. Bei Komplettsanierungen zum Effizienzhausstandard winken zusätzlich zinsgünstige KfW-Kredite mit Tilgungszuschüssen von bis zu 50 Prozent, abhängig vom erreichten Effizienzhausniveau und möglichen Bonuskriterien wie EE-Klasse, Worst-Performing-Gebäude oder serielle Sanierung.
Bild: Friedemann Stelzer
Text: Tipps24-Netzwerk - HR