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Thermobodenplatten: Effiziente Wärmedämmung für den nachhaltigen Hausbau

Hausbau / Bauplanung:  Thermobodenplatten sind in Passiv- und Energiesparhäusern schon länger im Einsatz. Für sie spricht aber ebenso viel für den konventionellen Hausbau – nicht allein aufgrund ihrer Nachhaltigkeit. Bodenplatten mit Kernbetonheizung haben eine bessere Energiebilanz, senken die Heizkosten, erleichtern den Hausbau und verbessern durch die integrierte Fußbodenheizung das Innenraumklima.

 

Der Anspruch an den modernen Hausbau ist heutzutage groß: Nicht erst seit der Energiewende liegt der Bau von Passiv- und Energiesparhäusern im Trend. Nachhaltiges und ökologisches Bauen spielt darüber hinaus auch im konventionellen Hausbau eine immer größere Rolle. Ziel ist es dabei nicht nur Ressourcen zu schonen, sondern ein möglichst hohes Maß an Energieeffizienz zu erreichen, um nicht zuletzt auch Heizkosten einzusparen. Neben dem Einsatz von erneuerbaren Energien sind Thermobodenplatten mit integrierter Fußbodenheizung eine effiziente Alternative zu gewöhnlichen Bodenplatten. Sie gewährleisten eine umweltfreundliche Dämmung zum Erdreich und verfügen zudem über heizende Eigenschaften. Damit ist die Thermobodenplatte zugleich Fundament, Wärmedämmung und Heizung.

Einbau von Thermobodenplatte teurer als konventionelle Bodenplatte?

Bodenplatten mit Kernbetonheizung sind in Skandinavien bereits seit 30 Jahren verbreitet, weshalb die Energiesparbodenplatte auch den Namen Schwedenplatte trägt. Sie sind zunächst für nicht unterkellerte Gebäude entwickelt worden. Doch aufgrund ihrer Tragfähigkeit von bis zu 2,5 Geschossen sind sie inzwischen auch für Gewerbe- und Einfamilienhäuser mit Keller geeignet. Im Vergleich zu gewöhnlichen Bodenplatten sind Thermobodenplatten mit 140 bis 150 Euro pro Quadratmeter etwa 30 Prozent teurer. Allerdings amortisieren sich die höheren Kosten durch die eingesparten Heizkosten. So kann eine Schwedenplatte im Endeffekt sogar um bis zu 20 Prozent günstiger sein als eine konventionelle Bodenplatte. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, den Bau eines energieeffizienten Hauses inklusive Thermobodenplatte mit Fördermitteln der staatlichen KfW Kreditanstalt zu finanzieren.

Bodenplatten mit Fußbodenheizung senken die Heizkosten

Durch den Einbau einer Thermobodenplatte minimiert sich der Energieverbrauch maximal um die Hälfte, mindestens aber um ein Drittel, sodass die Heizkosten deutlich geringer ausfallen. Denn die Platte verhindert, dass Wärme an den Boden und nach draußen abgegeben wird, was sich in einem niedrigeren U-Wert niederschlägt, mit dem das Maß der Wärmedämmung von Bauteilen angegeben wird. Der U-Wert einer konventionellen Bodenplatte sollte gemäß Gebäudeenergiegesetz 0,35 nicht übersteigen. Bei einer Thermobodenplatte liegt dieser Wert bei 0,17 Watt pro Quadratmeter und pro Kelvin (W/m²K) oder sogar bei nur 0,10 W/m²K, wenn zusätzlich Schaumglasschotter unter die Platte kommt. Die Flächenheizung in der Thermobodenplatten benötigt später eine Vorlaufwärme von 30 bis 34 Grad, mit Betonkernaktivierung sogar nur 23 bis 25 Grad. Unter Einsatz einer Wärmepumpe kann der Boden so effizient mit Temperaturen um die 18 bis 24 Grad geheizt oder im Sommer auch gekühlt werden.

Thermobodenplatten reduzieren die Bauzeit und erleichtern den Hausbau

Aber nicht allein die Energieersparnis spricht für eine Thermobodenplatte, sondern auch die Zeitersparnis beim Hausbau. So ist eine Bodenplatte mit Fußbodenheizung deutlich schneller eingebaut als eine konventionelle Platte. Die Erde muss beispielsweise nicht bis zur Frostgrenze in 80 Zentimeter Tiefe ausgehoben werden. Durch die wärmenden Eigenschaften genügen 30 Zentimeter, damit die Platte effektiv vor Frost geschützt ist und sich darunter kein Eis bildet. Wenn unter der Thermobodenplatte zudem ein frostsicherer Fundament-Kies aufgebracht wird, verkürzt sich die Bauzeit des gesamten Hauses.

Herkömmliche Betonfundamente müssen erst gegossen werden und anschließend bis zu sechs Wochen trocknen. Die Bauzeit einer Schwedenplatte beträgt dagegen lediglich drei bis fünf Tage. Ebenfalls von Vorteil: Aufgrund der zwei Dämmschichten und der sich zwischen ihnen befindlichen Feuchtigkeitssperre aus Polymerbitumen, Alu oder Vlies, reduziert sich die Menge des benötigten Betons. Ferner können Leitungen für Kalt, Warm- und Abwasser direkt mit in den Beton eingelassen werden. Diese müssen später nicht separat installiert und isoliert werden, da sie sich mit den Heizschlangen direkt auf den Dämmschichten der Thermobodenplatte befinden. Die integrale Fußbodenheizung macht einen Heizestrich überflüssig und der Bodenbelag kann direkt auf die Bodenplatte aufgebracht werden.

Fußbodenheizung sorgt für Wohlfühlklima in Innenräumen

Um von einer Thermobodenplatten mit Kernbetonheizung effektiv zu profitieren, sind für den Bodenbelag natürliche Materialien gegenüber künstlichen Belägen vorzuziehen. Sie leiten die Wärme besser und halten die Wärmeverluste der Fußbodenheizung möglichst gering. Damit diese später in den jeweiligen Zimmern separat angesteuert werden kann, ist beim Hausbau darauf zu achten, dass für jeden Wohnraum ein eigener Heizkreislauf eingerichtet wird.

Der Einbau von Bodenplatten wirkt sich nicht zuletzt auch positiv auf das Innenraumklima aus, das von klimatischen Umgebungsbedingungen isoliert ist. Kälte- und Wärmebrücken entstehen erst gar nicht und die Temperatur wird im Gebäude besser gehalten. Die Fußbodenheizung sorgt dafür, dass die Wärme gleichmäßig an Wände, Decke und Raumluft abgegeben und verteilt wird. Im Gegensatz zu Heizkörpern wird weniger Staub aufgewirbelt und durch die gleichbleibenden Luftfeuchtigkeit entstehen keine Schimmelpilze, wovon vor allem Asthmatiker und Allergiker profitieren. Zudem wird die Strahlungswärme der Fußbodenheizung als deutlich angenehmer empfunden, was sich direkt auf das Wohlfühlklima in den Innenräumen auswirkt.

Autor:
Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros, dessen Schwerpunkt ebenfalls der ökologische Holzbau ist, wird er bei Neubauprojekten und Sanierungen regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.

Foto: S2 GmbH / Bowatec.de