Der richtige Zeitpunkt für einen Modernisierungscheck der Haustechnik

Haustechnik: Steigende Energiekosten und häufige Reparaturen sind deutliche Warnsignale: Die Haustechnik hat ihre besten Jahre hinter sich. Doch bei welchen Anzeichen sollten Hausbesitzer aktiv werden? Die Initiative Wärme+ zeigt auf, wie ein systematischer Check von Heizung, Warmwasser und Wohnungslüftung dabei hilft, die richtigen Modernisierungsentscheidungen zu treffen.
Heizungsmodernisierung: Langfristig effizient
Heizungsanlagen, die älter als 15 bis 20 Jahre sind, arbeiten meist nicht mehr effizient und verursachen unnötig hohe Energiekosten. Besonders deutlich werde der Modernisierungsbedarf bei übermäßig steigenden Heizkosten trotz gleichem Verbrauchsverhalten, häufigen Reparaturen oder Ausfallzeiten. Auch in älteren Gebäuden mit normalen Heizkörpern funktionieren Wärmepumpen effizient und wirtschaftlich – eine Fußbodenheizung ist entgegen weit verbreiteter Annahmen nicht zwingend erforderlichl. Wichtig ist eine sorgfältige Auslegung und der fachgerechte Einbau durch den Installateur. Hausbesitzer profitieren zudem von staatlichen Fördermitteln: Bis zu 70 Prozent der mit dem Heizungstausch verbundenen Kosten übernimmt der Staat bei einem Wechsel von fossilen Brennstoffen zur Wärmepumpe.
Warmwasserbereitung: Dezentral oder zentral – beides kann eine effiziente Wahl sein
Ein oft übersehener Kostenfaktor ist die Warmwasserbereitung. Fossile Heizungen laufen das ganze Jahr über, nur um warmes Wasser zu erzeugen – auch im Sommer verbrauchen sie kontinuierlich Energie, da sie zum Legionellenschutz regelmäßig die Speicher-temperatur hochfahren. Werden moderne Wärmepumpen als Heizsystem eingesetzt, kann auch die zentrale Versorgung mit Zirkulation inzwischen eine effiziente Art der Warmwasserbereitung sein. Moderne Warmwasser-Speichersysteme, sogenannte Durchlaufspeicher, die das Wasser erst bei Bedarf auf die gewünschte Temperatur bringen, arbeiten mit niedrigeren Grundtemperaturen und liefern trotzdem hygienisch einwandfreies Wasser.
Die dezentrale Alternative für mehr Energieeffizienz sind moderne elektronische Durchlauferhitzer oder in Mehrfamilienhäusern sogenannte Wohnungsstationen. Bei beiden Systemen wird das warme Wasser direkt am Wasserhahn erzeugt, lange Leitungswege und damit Energieverluste entfallen komplett. Ein weiteres Plus: Sind Wärmeerzeugung und Warmwasser voneinander getrennt, kann in den Übergangsmonaten im Herbst und Frühjahr die Heizung sogar komplett abgeschaltet werden.
Die Auswahl des passenden Systems hängt von verschiedenen Faktoren ab: Gebäudeart, Anzahl der Nutzer und das eigene Nutzungsverhalten. Für einen objektiven Vergleich der Lösungen sollten Hausbesitzer sich von einem Energieberater beraten lassen. Auch Online-Warmwasser-Navigatoren verschiedener Hersteller bieten eine gute Orientierung. Wer selbst tiefer ins Thema einsteigen möchte, findet in der VDI-Richtlinie 2067 eine standardisierte Bewertungsgrundlage für alle Arten der Warmwasserbereitung."
Lüftung wird oft übersehen
Ein häufig unterschätzter Bereich ist die Wohnungslüftung – besonders nach energetischen Sanierungen, wenn die Gebäudehülle viel dichter als vorher ist und der natürliche Luftaustausch fehlt. Bevor Schimmelprobleme trotz regelmäßigem Lüften, stickige Luft oder hohe Luftfeuchtigkeit auftauchen, schafft eine kontrollierte Lüftungsanlage Sicherheit. Nach einer Dämmung oder dem Fenstertausch ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung oft unverzichtbar. Das Gebäude ist dann oft so dicht, dass der natürliche Luftaustausch nicht mehr ausreicht.Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt nicht nur für gesunde Raumluft, sondern spart auch Energie: Bis zu 90 Prozent der Wärme kann die effiziente Anlage aus der Abluft zurückgewinnen und wieder in den Raum leiten. Das bedeutet konkret: Statt beim Lüften die teure Heizwärme einfach zum Fenster hinauszulassen, wird die einströmende kalte Außenluft mit der warmen Abluft vorgeheizt. Ein weiterer Vorteil, nicht nur für Allergiker: Integrierte Filter schützen zuverlässig vor Pollen und Schadstoffen in der Raumluft.
Modernisierung systematisch angehen
Hausbesitzer sollten zunächst ihre Energieverbräuche der letzten drei Jahre dokumentieren und die aktuellen Fördermöglichkeiten prüfen. „Eine qualifizierte Energieberatung hilft dabei, die richtigen Prioritäten zu setzen", empfiehlt die Initiative Wärme+. Diese wird mit bis zu 50 Prozent gefördert und mündet in einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), der die optimale Reihenfolge der Modernisierungsmaßnahmen aufzeigt. Die BAFA fördert Wärmepumpen und Hybridheizungen (Kombination aus Wärmepumpe und einem zweiten System), die KfW bietet günstige Kredite für die Heizungs- und Lüftungsmodernisierung. Wer jetzt handelt, profitiert derzeit noch von sehr attraktiven Förderbedingungen. Hausbesitzer sollten eine Modernisierung also nicht auf die lange Bank schieben.
Quelle: Initiative Wärme+
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