Estricharten

Die Estricharten unterscheiden sich aufgrund der enthaltenen Bindemittel und den damit verbundenen besonderen Eigenschaften. Wenn man sie nach den verwendeten Bindemitteln einteilt, gibt es für den Hausbau folgende Estriche:

Zementestrich, Terrazzo-Estrich, Kalziumsulfatestrich, Gussasphaltestrich, Bitu-Terrazzo, Magnesiaestrich und Kunstharzestrich.

 


Zementestrich

 

Der Zementestrich ist ein Estrich, der aus Zement und wenig Wasser und gegebenenfalls noch weiteren Zuschlägen hergestellt wird. Der Zementestrich ist dauerhaft wasserfest. Die Oberfläche kann imprägniert, versiegelt oder beschichtet werden, je nachdem, welcher Nutzung der Fußboden zugeführt werden soll.


Zementestriche unterteilen sich in drei Estricharten, den einschichtigen „normalen“ Zementestrich, den zweischichtigen Terrazzo-Estrich und den Zement-Fließestrich.

Zementestrich ist die beim heutigen Hausbau für den Fußboden am häufigsten verwendete Estrichart. Fast die Hälfte aller beim Hausbau verlegten Estriche sind Zementestriche. Der Grund dafür ist die universelle Einsatzmöglichkeit und die ausgezeichneten Eigenschaften des Zementestrichs. Ein Zementestrich hat gute Festigkeitswerte, ist resistent gegen Wasser und Feuchtigkeit und kann daher sowohl im Innen-, als auch im Außenbereich beim Hausbau verwendet werden.

Der einzige Nachteil von Zementestrich ist die lange Trocknungszeit, denn er kann erst nach 20-30 Tagen mit einem Belag für den Fußboden belegt werden.

Terrazzo

Terrazzo, ist ein zweischichtiger fugenloser Zementestrich, eine Estrichart, die aus eingefärbtem Zement und Zuschlägen aus zerkleinertem Naturstein, Kalk- und Marmorgestein hergestellt wird. Die nach dem Erhärten geschliffene Oberfläche kann direkt als Fußboden- Nutzfläche verwendet werden.

In Italien verwendet man drei Variationen für diese Estrichart, die sich an der Körnungsgröße des Zuschlags orientieren. Die auch bei uns im Hausbau bekannten Begriffe dafür sind Mosaik, Terrazzo und Granito.

Inhaltsstoffe der verschiedenen Zuschläge können, je nach geplantem Verwendungszeck, Keramikteile, Glas und sogar Perlmutt sein. Diese Zuschläge ergeben die besondere optische Anmut des Estrichs, speziell bei der direkten Verwendung als Fußboden.

Die Herstellung des Terrazzo – Bodens erfolgt, indem gefärbter oder auch ungefärbter Kalk oder Zement mit den Zuschlagstoffen aus zerkleinerten farbigen Kieselsteinen, Natursteinen oder Marmorgesteinen vermischt werden. Die so entstandene Masse wird auf den Fußboden aufgetragen.

Durch die Verwendung von besonderen Zuschlagstoffen, wie Steinmehl, Muschelschalen, Glassplitter, Kieselsteinen und Metallstücken in der Deckschicht des Estrichs ergeben sich spezielle Gestaltungsmöglichkeiten für den Hausbau, womit die besonderen Tonvariationen hervorgerufen werden.

Nach mehrtägiger Trocknung der Estrichmasse muss der Estrich mehrfach geschliffen werden. Der Feinschliff und die Politur der Oberfläche verleihen dem Terrazzo- Estrich seine unvergleichbare Optik. Mit seinen Qualitäten bezüglich der Abrieb- und Verschleißfestigkeit stellt diese Estrichart unter Beweis, daß dieser Fußboden besonders pflegeleicht ist.

Zement – Fließestrich

Durch die Nachfrage nach verbesserten Qualität bezüglich einer glatten Ausführung und dem Wunsch nach größerer Verlegeleistung auch beim Zementestrich wurde eine weitere Estrichart, der Zement- Fließestrich entwickelt.

Der Zement – Fließestrich kommt beim Hausbau in allen drei Verarbeitungsformen, nämlich schwimmender Estrich, Estrich auf Trennschicht und Verbundestrich vor.

Hauptsächliches Anwendungsgebiet ist der Fußboden für den privaten Hausbau. Die Zusammensetzung für den Zement-Fließestrich besteht genau wie beim Zementestrich aus Zement und Gesteinskörnung, dem hier allerdings Fließmittel zugesetzt werden.

Die Vorteile vom Zement – Fließestrich sind einerseits in der Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit begründet, die eine Verwendung in Nassräumen erlauben und andererseits in der höheren Verlegeleistung, was Zeit und Kosten beim Hausbau einspart.

Dem stehen als Nachteile dieser Estrichart eine gewisse Neigung zu Rissen und Aufwölbungen durch einseitiges Austrocknen gegenüber.

Kalziumsulfatestrich

Der Kalziumsulfatestrich wird aus den Bestandteilen Anhydrit, Sand, oder Kies, gegebenenfalls Zusatzstoffen und Wasser hergestellt. Bearbeitet wird der Kalziumsulfatestrich wie Zementestrich.

Sand und Kies werden in einem nach den vorgegebenen Anforderungen an die Festigkeit des Estrichs bestimmten Mischungsverhältnis zugegeben.

Das Abbinden erfolgt durch Kristallisation. Kalziumsulfatestrich ist je nach Außentemperatur und klimatischen Verhältnissen beim Hausbau frühestens nach drei Tagen begehbar und nach kann nach 28 Tagen voll belastet werden.

Kalziumsulfatestrich ist eine Estrichart für den Fußboden des Wohnhauses, die spannungsarm und formbeständig, sowie in der Regel frei von Rissen ist und auch in großen Flächen fugenlos hergestellt werden kann.

Als Nachteil gilt für den Kalziumsulfatestrich, daß er nicht resistent gegen Feuchtigkeit und Wasser ist, daß die Hitzebeständigkeit eingeschränkt ist und daß er aufgrund dieser Tatsache auch nur für den trockenen Innenbereich beim Hausbau geeignet ist.

Gussasphaltestrich

Gussasphaltestrich ist eine Estrichart, die aus dem Bindemittel Bitumen, das schwer flüchtig und von sehr dunkler Farbe ist, und Zuschlag, sowie gegebenenfalls mit weiteren Zusätzen hergestellt wird.

Der Gussasphaltestrich setzt sich aus 7-10% Bitumen, 30% Kalkstein oder Quarzsand, 40% Natursand und 30% Splitt zusammen.

Gussasphaltestrich wird beim Hausbau normalerweise als schwimmender Estrich oder als Estrich auf Trennschicht eingebaut. Eine Verbundverlegung ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich.

Vorteilhaft ist beim Gussasphaltestrich die Dichtigkeit gegenüber Wasserdampfdiffusion, der Trittschallschutz und die Möglichkeit der großflächigen, fugenlosen Verlegung. Gussasphaltestrich ist für alle Fußböden und auch für eine Fußbodenheizung geeignet.

Bitu-Terrazzo - Estrich

Bitu-Terrazzo ist eine Kombination aus einem Terrazzo-Estrich und einem Gussasphalt-Estrich. Die Vorteile beider Estricharten bleiben dabei erhalten. Gleichzeitig hat dieser Estrich den Vorteil, dass er keinen Oberbelag benötigt. Man erhält quasi bereits den fertigen Fußboden mit dem Estrich in einem Arbeitsgang. Die Einbindung einer Wäremdämmung oder einer Fußbodenheizung ist problemlos möglich. Der Bitu-Terrazzo setzt sich zusammen aus Hartbitumen als Bindemittel, Steinmehl, Sande und Splitte.

Ein Fußboden aus Bitu-Terrazzo ist wasserundurchlässig, man kann ihn bereits ca. drei Stunden nach dem Einbau begehen und die Erstellung ist unabhängig von der Außentemperatur auf der Baustelle. Man kann diesen Estrich auch bei Frost verlegen. Er ist äußerst strapazierfähig, fußwarm und gelenkschonend und fugenlos auch über große Flächen verlegbar.

Magnesiaestrich

Magnesiaestriche ist eine Estrichart, die heute allgemein beim Hausbau nur noch bei Holzbalkendecken und im ökologischen Hausbau verwendet wird.

Magnesiaestriche bestehen aus dem Bindemittel Magnesium mit einer Lösung aus Magnesiumchlorid und unter Hinzufügung von organischen und anorganischen Stoffen als Zuschlag.

Magnesiaestrich muß sofort nach Fertigstellung des Mörtels auf den Fußboden aufgebracht werden. Die Oberfläche kann abgerieben oder geglättet werden. Die Temperatur darf beim Aufbringen des Magnesiaestrichs nicht unter 10° C liegen.

Der Magnesiaestrich darf nicht vor Ablauf von zwei Tagen betreten werden. Die Belegung mit dem ausgesuchten Fußbodenbelag darf frühestens nach drei Wochen vorgenommen werden.

Magnesiaestriche haben den Vorteil, daß die Verlegung auf allen Fußböden, egal ob Holz oder Beton, möglich ist. Es entstehen keine Risse, die fugenfreie Verlegung auch großer Flächen ist problemlos möglich.

Nachteilig ist beim Magnesiaestrich die Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit und die aggressive Wirkung gegenüber Metallen.