Es muss nicht immer ein neues Fenster sein

Energiesparen mit GlasHausbau / Fenster:  Sind die Fensterscheiben über die Jahrzehnte blind geworden, liegt es auf der Hand, dass Sanierungsbedarf besteht. Aber auch wenn die Kälte im Winter nahezu ungebremst in den Raum fällt, wird es Zeit, über eine Modernisierung der Häuseraugen nachzudenken. Statt dann gleich das ganze Fenster auszutauschen, kann auch der wesentlich günstigere Einbau einer neuen Verglasung in Frage kommen. „Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass der Rahmen intakt ist. Sind Material, Dichtungen und Beschläge noch gut, steht dem Glastausch nichts mehr im Wege“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF), Jochen Grönegräs.

Wie bei jeder ordentlichen Modernisierungsmaßnahme steht am Anfang eine professionelle Planung und möglichst die Begleitung durch einen unabhängigen Energieberater im Vordergrund. „Beachtet werden müssen dabei zum Beispiel Aspekte wie die Bauphysik, Wärmebrücken, eine mögliche Kondensatbildung und die spätere Gebrauchstauglichkeit“, erklärt Grönegräs.

Beste Glastauschkandidaten: Fenster bis 1995

Generell kann man sagen, dass praktisch alle Fenster aus der Zeit vor 1995 energetisch veraltet sind. „Ab 1995 wurden Zweifach-Verglasungen eingesetzt, die aufgrund einer Silberbeschichtung auf der Scheibe und einer Füllung mit Edelgas im Scheibenzwischenraum rund dreimal so gut dämmen, wie die Isolierglas-Scheiben, die in den Jahren beziehungsweise Jahrzehnten davor verwendet wurden. Auch die Abstandhalterprofile, die die beiden Scheiben am Rand verbinden, werden heute aus anderen Materialien hergestellt und haben dadurch eine viel bessere Wärmedämmung“, so Grönegräs. Der Tausch der alten, unbeschichteten Isoliergläser gegen die gleich dicken, aber sehr gut isolierenden moderneren Versionen macht also Sinn. „Der Tausch an sich ist von einem Experten relativ einfach gemacht. Nach einer entsprechenden Prüfung der Gegebenheiten empfiehlt er das für den Modernisierer ideale Glas und tauscht es aus“, erklärt der BF-Geschäftsführer. Die Montage des Glases läuft normalerweise zügig ab: „Das geht so schnell, weil weder der Putz, noch die umgebende Tapete beschädigt werden und sich das Lösen der Dichtprofile und das Einpassen der zuvor maßgenau angefertigten Austauschverglasung zumeist problemlos gestaltet.“

Am einfachsten geht der Tausch normalerweise bei Kunststofffenstern, bei denen der Fachmann die Halteleisten ausbaut, das neue Wärmedämmglas fachgerecht einsetzt und den Rahmen wieder schließt. Bei Holzfenstern, in denen die Verglasung im Rahmen versiegelt ist, wird der Fachmann den Fensterflügel vielleicht aushängen und den Glaswechsel in der Werkstatt ausführen. Nach dem Einbau ist der Raum dann wieder sofort nutzbar, denn es entsteht kein aufwändig zu entfernender Schmutz. „Wenn die alten Fenster noch mit Einfachverglasungen ausgerüstet sind, wird Wärme dämmendes Isolierglas allerdings oft nicht in die vorhandenen Rahmen passen. Dann sollten – ebenso wie wenn die Rahmen nicht mehr dicht sind – die kompletten Fenster gegen moderne ausgetauscht werden, in der Regel dann heute mit Dreifach-Verglasung“, so Grönegräs.

Quelle: BF/DS

Professioneller Glastausch. Foto: BF