Harsche Kritik am Schlingerkurs der Bundesregierung in der Energiepolitik


pariser klimaschutzzieleEnergie / Energiepolitik:  Aus Anlass der heute vorgestellten Studie „Sektorkopplung durch die Energiewende“ bekräftigt der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) seine harsche Kritik am Schlingerkurs der Bundesregierung. „Um die öffentlichkeitswirksam verkündeten Ziele der deutschen Klimapolitik zu erreichen, müssten die Erneuerbaren Energien schwungvoll ausgebaut werden, statt zehn eiserne Deckel gegen die Energiewende in das neue Gesetz zu schreiben“, erklärt BEE Geschäftsführer Dr. Hermann Falk.

Die Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (htw) untersucht „Anforderungen an den Ausbau erneuerbarer Energien zum Erreichen der Pariser Klimaschutzziele unter Berücksichtigung der Sektorkopplung“. Bei der Vorstellung am Montag in Berlin betonte BEE Geschäftsführer Falk: „Die Studie unterstreicht, dass die Vorschläge der Bundesregierung zur Sektorkopplung den technischen Möglichkeiten müde hinterher hinken und für die nötige Verbindung der Sektoren Wärme, Verkehr und Strom bei weitem nicht ausreichen.“ So könnten die Klimaschutzzusagen nur durch eine Dekarbonisierung in allen Sektoren erreicht werden. „Das heißt wir müssen in den nächsten Jahrzehnten die gesamte Energie im Strom, Wärme- und Verkehrssektor mit Erneuerbaren Energien bereitstellen. Hierzu ist es erforderlich, die einzelnen Sektoren viel stärker miteinander zu verknüpfen als bislang.“

Zehn Deckel gegen die Energiewende

Der Autor der neuen Studie, Professor Volker Quaschning, schlussfolgert: „Mit den heutigen Zielvorgaben aus dem EEG besteht keinerlei Möglichkeit, die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen.“ Um den Klimaschutzverpflichtungen gerecht zu werden, müsse der Umstieg auf erneuerbare Energien um den Faktor vier bis fünf gesteigert werden. „Stattdessen plant die Bundesregierung jetzt auch noch den Windenergieausbau zu verlangsamen, nachdem sie bei Solar- und Bioenergie schon 2012 und 2014 hart gebremst hat“, kritisiert Hermann Falk. Statt die Erneuerbaren Energien schnellstmöglich auszubauen, enthält der jüngste EEG-Entwurf „Zehn Deckel gegen die Energiewende“, wie ein BEE Papier dokumentiert. „Damit konterkariert die Bundesregierung ihre eigenen Klimaschutzzusagen und macht sich unglaubwürdig mit Lippenbekenntnissen als Vorreiter der Energiewende“, unterstreicht der BEE Geschäftsführer.

Platz im Netz für die Erneuerbaren und den müssen die alten Kraftwerke schnellstmöglich freimachen

„Wenn die Bundesregierung ihre Hausaufgaben, die sie sich selbst im Weißbuch 2015 aufgegeben hat, machen würde, dann stünde dem schnellen Ausbau der Erneuerbaren auch von der Netzseite her nichts entgegen“, erklärt der BEE Geschäftsführer. Doch bislang hat die Bundesregierung weder die Sektorkopplung noch die Reduzierung der starren fossilen Energieerzeugung wirklich in Angriff genommen. Im Wortlaut genießen die Erneuerbaren laut EEG zwar Vorrang im Netz, doch tatsächlich werden sie ständig abgeregelt, während die fossilen Energien die Netze verstopfen, kritisiert Dr. Falk. „Wir brauchen Platz im Netz für die Erneuerbaren und den müssen die alten Kraftwerke schnellstmöglich freimachen“, fordert der BEE Geschäftsführer.

Die BEE Dokumentation „Zehn Deckel gegen die Energiewende“ zum Reformentwurf des Erneuerbaren Energie Gesetzes (EEG) finden Sie hier.

Über den Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.

Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündelt der BEE die Interessen von 37 Verbänden und Unternehmen mit 30 000 Einzelmitgliedern, darunter mehr als 5 000 Unternehmen. Zu unseren Mitgliedern zählen u. a. der Bundesverband WindEnergie, der Bundesverband Solarwirtschaft, der Fachverband Biogas und der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke. Wir vertreten auf diese Weise 355 400 Arbeitsplätze und mehr als 3 Millionen Kraftwerksbetreiber. Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.

Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
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